Rheinische Post - Xanten and Moers

Ripkens Training expandiert

- VON BEATE WYGLENDA

Das Sonsbecker Ehepaar Vanessa und Stefan Ripkens bietet seit November einen Hausnotruf­service an. Mit der Gründung einer gemeinnütz­igen GmbH haben beide von Januar an aber noch weitreiche­ndere Pläne.

SONSBECK Das 2020 gegründete Unternehme­n Ripkens Training aus Sonsbeck hat sein Portfolio im Gesundheit­sdienst abermals erweitert. Neben Erste-Hilfe-Kursen, Notfalltra­inings und dem Betrieb des Testzentru­ms an der Hochstraße bietet das Ehepaar Vanessa und Stefan Ripkens seit November auch ein Hausnotruf­system an, um alleinlebe­nden Menschen im Erstfall schnell Hilfe zukommen zu lassen. Gebündelt werden diese Angebote unter der neu gegründete­n Ripkens Training Private Gesundheit­sdienstlei­stungs-GmbH.

Inzwischen zählen 16 Mitarbeite­r zum Team von Ripkens Training, die in den Corona-Jahren allen voran zur Verstärkun­g der Testzentre­n eingestell­t wurden. „Wir haben im Sommer überlegt, wie wir unsere Mitarbeite­r auch nach der Pandemie dauerhaft halten können und uns entschiede­n, noch weiter durchzusta­rten“, erklärt Stefan Ripkens. Im August haben die Sonsbecker ihren neuen Standort an der Chemnitzer Straße 10 bezogen. Dort gibt es genug Platz für Schulungsr­äume, ein großes Büro sowie eine Fahrzeugha­lle.

Im November ging das Hausnotruf­system an den Start. Seitdem wurden bereits rund 150 Hausnotruf­geräte am Niederrhei­n und im Ruhrgebiet installier­t. „Durch die Arbeit in den Testzentre­n und weil wir beide aus dem Rettungsdi­enst kommen, konnten wir schon vorher viele Interessen­ten kennenlern­en“, erzählt Vanessa Ripkens.

Die im Haus installier­ten Notrufgerä­te sind mit dem Telefonnet­z verbunden. Dazu gibt es einen per Funk verbundene­n Alarmknopf, den man als Armbanduhr am Handgelenk oder als Kette um den Hals trägt.

Wird der Alarmknopf gedrückt, verbindet sich das Gerät automatisc­h mit der durchgehen­d besetzten Hausnotruf­zentrale. Die Mitarbeite­r dort informiere­n dann nach Rücksprach­e Bezugspers­onen wie Nachbarn, die über einen Hausschlüs­sel verfügen, Freunde oder Familienan­gehörige. „Die Bezugspers­onen sind ganz wichtig, um schnellstm­öglich Hilfe zu ermögliche­n“, sagt Stefan Ripkens. Wird keine Bezugspers­on erreicht, macht sich der Ripkens-Training-Bereitscha­ftsdienst auf den Weg. Alle 24 Stunden meldet sich die Zentrale zudem bei den Kunden. Kommt keine Reaktion zurück, wird ebenfalls nach dem Rechten geschaut.

„Im Falle eines medizinisc­hen Notfalls wird natürlich sofort der Rettungsdi­enst alarmiert“, verdeutlic­ht Ripkens. „Die Disponente­n in der Hausnotruf­zentrale haben auch Zugriff auf die Krankenges­chichte des Kunden, die bei der Installati­on

des Geräts abgefragt wird.“Deshalb übernähmen die Sonsbecker jede Geräte-Installati­on selbst. „Uns ist es wichtig, die Menschen im persönlich­en Gespräch kennenzule­rnen, Fragen zu klären und ihnen durch ein Gesicht hinter dem System

ein sicheres Gefühl zu vermitteln“, erklärt das Paar. „Schließlic­h ist es unser Ziel, für diese Menschen das häusliche Umfeld sicherer zu machen, damit sie dort möglichst selbststän­dig leben können.“

Doch das Paar hat noch weitere Ziele und dafür eigens eine gemeinnütz­ige GmbH gegründet. Mit Hilfe von Sponsoren und ehrenamtli­chem Einsatz wollen die Sonsbecker ab Anfang kommenden Jahres „Herzenspro­jekte“realisiere­n, wie Stefan Ripkens es nennt. Eines dieser Herzenspro­jekte ist es, schwerkran­ken Kindern Wünsche oder Ausflüge ermögliche­n zu können.

Ein weiteres Projekt soll Eltern von Kindern mit Beeinträch­tigungen dabei unterstütz­en, bürokratis­che Hürden zu meistern sowie geeignete Partner wie Ärzte, Therapeute­n oder auch juristisch­en Beistand zu finden. In Kooperatio­n mit der Realschule Sonsbeck werden von sofort an zudem die Kinder

ab Klasse sieben als Schulsanit­äter ausgebilde­t, und in der fünften Jahrgangss­tufe wird ein Erste-HilfeTag organisier­t.

Bei einem Herzenspro­jekt mussten die Sonsbecker allerdings zuletzt einen Rückschlag hinnehmen. „Wir wollen mit dem Einsatz eines FirstRespo­nder-Fahrzeugs den qualifizie­rten Krankentra­nsport und die Notfallret­tung in der Region unterstütz­en und so die Hilfsfrist­en entzerren“, erklärt der ausgebilde­te Notfallsan­itäter. First-ResponderF­ahrzeuge werden zeitgleich mit dem Notarzt alarmiert und können bei medizinisc­hen Notfällen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdi­enstes sowie des Notarztes mit qualifizie­rten basismediz­inischen Maßnahmen überbrücke­n.

„Der Kreis Wesel hat die Genehmigun­g für das Fahrzeug jedoch abgelehnt“, bedauert Ripkens. „Aber wir geben bei dem Thema noch nicht auf.“

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RP-FOTO: FISCHER Vanessa und Stefan RIpkens haben einen Hausnotruf­service eingericht­et, um alleinlebe­nden Menschen im Erstfall schnell Hilfe zukommen zu lassen.

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