Rheinische Post - Xanten and Moers
Wenn eiskalte Kristalle zur Erde schweben
Hast du dir Schneeflocken schon mal ganz genau angesehen? Sie bilden spannende Muster, für die sich sogar die Wissenschaft interessiert.
Die Geräusche sind gedämpft, die Luft riecht anders: Sobald Schnee fällt, verändert sich unsere Welt ein bisschen. Wie Schneeflocken entstehen, weiß Stefanie Arndt. Sie ist Meereis-Physikerin und erforscht Eis und Schnee. „Um zu erklären, wie Schnee entsteht, müssen wir erklären, wie Regen entsteht“, sagt sie.
Regen entsteht durch Wasserdampf in der Luft. Dieser bildet Wolken, in denen viele Wassertröpfchen gesammelt werden. Die Wassertröpfchen werden irgendwann zu schwer und fallen raus. „Wenn die Temperaturen in der Wolke kleiner als 0 Grad Celsius sind, können sich aus dem Wasserdampf Schneeflocken bilden“, erklärt die Forscherin.
Schnee ist aber nicht gleich Schnee. Schneeflocken bestehen aus Schneekristallen, die zu einer Flocke zusammengewachsen sind. Alle Schneekristalle haben sechs Ecken. „Das kommt daher, weil die Wassermoleküle, aus denen die Schneeflocken bestehen, diese Struktur haben.“Das kannst du dir wir kleine sechseckige Plättchen vorstellen.
Schneeflocken können so groß werden wie Walnüsse. Meist sind sie aber viel kleiner. Wenn du einzelne Schneeflocken mit der Lupe anschaust, kannst du die Muster der Kristalle erkennen. 121 verschiedene Grundformen für Schneekristalle haben die Wissenschaftler bisher gezählt. Arndt erklärt: „Jede einzelne Schneeflocke ist einzigartig, sagt man. Denn auf ihrem Weg von der Wolke bis zum Boden wird sie geformt.“Schnee bildet nicht nur schöne Muster. „Schnee ist sehr vielfältig. Er verändert die Farbe der Oberfläche, auf der er liegen bleibt.“Alles wird weiß. Woher kommt die Farbe? Trifft Licht auf die Schneekristalle, geht ein Teil durch die Kristalle hindurch. Man sagt auch, das Licht wird gebrochen. Ein anderer Teil wird gespiegelt. Durch die vielen Flächen der Kristalle wird das Licht in alle möglichen Richtungen gespiegelt. Zusammengenommen sorgt das dafür, dass wir Schnee als weiß empfinden. Schmilzt der Schnee, kann er die Sonnenstrahlen nicht mehr so gut reflektieren. Er nimmt Wärme auf und wird zu Wasser.