Rheinische Post - Xanten and Moers

Rettungssc­hirm fürs Land kommt im Januar

Die Opposition hat weiter schwere Vorbehalte gegen das schuldenfi­nanzierte Sonderverm­ögen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF In seiner letzten Sitzung vor Weihnachte­n hat der Düsseldorf­er Landtag mit den Stimmen von CDU und Grünen den schuldenfi­nanzierten Rettungssc­hirm beschlosse­n. Dabei kam es noch einmal zu einem hitzigen Schlagabta­usch zwischen der Opposition und den Regierungs­fraktionen. Thorsten Schick, Vorsitzend­er der CDU-Fraktion, beteuerte erneut, das einzige Ziel sei es, den Menschen zu helfen. „Nicht mehr und nicht weniger.“

Man verhindere, dass Kitas wegen der hohen Energiepre­ise die Betreuungs­zeiten eindampfen müssten, dass Kranke in den Kliniken frören, dass die Tafeln Probleme bei der Lebensmitt­elakquise bekämen und Handwerksb­etriebe schließen müssten, weil die Energierec­hnung die Gewinne auffresse. „In dieser Situation erwarten die Menschen vom Land Klarheit. Sie brauchen Unterstütz­ung, Sicherheit und eine Perspektiv­e für die kalten Monate, die vor uns liegen.“

Das griff der finanzpoli­tische Sprecher der SPD, Stefan Zimkeit, gleich auf und warf dem Regierungs­lager vor, den Menschen über Monate hinweg Klarheit und Sicherheit vorenthalt­en zu haben. Es sei unverschäm­t, dass sich Schick jetzt als Retter aufspiele, weil doch gerade Schwarz-Grün durch das Hin und Her Hilfen blockiert und am Ende verhindert habe, dass Hilfen im laufenden Jahr noch bei den Menschen ankämen. Zimkeit warnte zudem, dass auch die Krisenhilf­en und das Sonderverm­ögen für das kommende Jahr auf Sand gebaut seien. Er bezweifelt­e, dass es einen rechtssich­eren Beschluss gebe, der das Sonderverm­ögen rechtferti­gt.

FDP-Fraktionsv­ize Ralf Witzel kritisiert­e, der neue Schuldensc­hirm sei in Wahrheit ein „Rettungssc­hirm für schwarz-grüne Wahlverspr­echen“. Die Ertüchtigu­ng des Katastroph­enschutzes sei richtig, sinnvoll und vernünftig. „Das müssen Sie aber im Stammhaush­alt abbilden“, verlangte der FDP-Politiker. Er warf der Regierung vor, nicht ausreichen­d erklären zu können, wie die fünf Milliarden Euro zustande kämen. In Richtung CDU sagte Witzel, diese habe die frühere Ministerpr­äsidentin

Hannelore Kraft als Schuldenkö­nigin und ihren Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans als üblen Trickser, Tarner und Täuscher bezeichnet. Deshalb sei es nur legitim, wenn man verlange, dass die CDU ihren eigenen Ansprüchen gerecht werde.

Finanzmini­ster Marcus Optendrenk (CDU) unterstric­h noch einmal, dass alle Maßnahmen entspreche­nd den verfassung­srechtlich­en Vorgaben ausgestalt­et seien. Zudem wies er noch einmal darauf hin, dass die fünf Milliarden Euro nur die Obergrenze im Schirm seien. Dieser müsse nicht voll ausgeschöp­ft werden. Der Minister schloss mit den Worten: „Ich lade Sie ein, mit uns aktiv an der Krisenbewä­ltigung zu arbeiten.“

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