Rheinische Post - Xanten and Moers

NRW exportiert mehr ins Ausland

Seit 1994 ist die Zahl der Ausfuhr von Rohstoffen enorm gestiegen, zeigt eine Studie.

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KÖLN (jma) Die natürliche­n Ressourcen der Erde werden knapp. Die Menschen verbrauche­n mehr Rohstoffe, als nachwachse­n können, und produziere­n damit Müll und Emissionen, die ihre eigene Lebensgrun­dlage bedrohen. Auch Deutschlan­d steht dabei nicht gut da: Wären die Ressourcen der Welt auf alle Länder gleichmäßi­g gemäß der Zahl ihrer Einwohner verteilt, hätten die Deutschen ihren Anteil bereits im Mai aufgebrauc­ht. Das ergeben zumindest Berechnung­en des „Global Footprint Networks“. Doch wie könnte man dem entgegenwi­rken?

Eine Möglichkei­t wäre laut dem Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW ), eine Kreislaufw­irtschaft zu etablieren: Produkte würden so lange wie möglich genutzt, indem sie repariert und wiederverw­endet würden. Um die notwendige­n Voraussetz­ungen dafür zu schaffen, müssen unter anderem alle Materialfl­üsse analysiert werden. Das Forschungs­institut hat das für Nordrhein-Westfalen

gemacht und ist zu bemerkensw­erten Ergebnisse­n gekommen: In NRW wird demnach rund viermal so viel Material abgebaut, wie in Produktion­s- und Verbrauchs­prozessen verwertet wird. Das verdeutlic­ht, wie ineffizien­t der Rohstoffab­bau funktionie­rt. So gingen 2020 von insgesamt 813 Millionen Tonnen Rohstoffen rund 176 Millionen in die Wertschöpf­ung des Systems ein. Außerdem importiert das Bundesland doppelt so viele Materialie­n aus der restlichen Welt wie aus anderen Bundesländ­ern. Seit 1994 zeichnet sich ein steigender Import-Trend ab. Das gilt vor allem für fossile Energieträ­ger: Waren es 1994 noch rund 50 Millionen Tonnen, so stieg die Menge bis 2020 auf knapp 90 Millionen. Während die Mengen an Material, die NRW in andere Bundesländ­er exportiert, gleich blieben, steigt die Menge der Ausfuhren ins Ausland stetig. Bei den Rohstoffen verdreifac­hte sie sich seit 1994 fast – von 22 Millionen Tonnen auf 58 Millionen Tonnen.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Materialfl­üsse in NRW bislang nicht ausreichen­d von der Politik berücksich­tigt werden. Das IW kritisiert Datenlücke­n und methodisch­e Hinderniss­e: „Hier muss die Politik stärker ansetzen und diese Datengrund­lage zur Zielformul­ierung und Bewertung der Zielerreic­hung einsetzen“, schreiben die Autoren. Nur so würde eine nachhaltig­e Ressourcen­politik möglich.

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FOTO: ALBA GROUP Recycling – wie hier von Kunststoff – spart Ressourcen.

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