Rheinische Post - Xanten and Moers

Solar-Gründach – die perfekte Kombinatio­n

- VON SABINE HANNEMANN

Photovolta­ik-Anlagen sind Teil der Energiewen­de. Der Moerser Dienstleis­ter Enni setzt in einer Pilotphase auf eine innovative Systemlösu­ng. Warum Solarenerg­ie und Dachoder Fassadengr­ün tatsächlic­h gut zusammenpa­ssen.

MOERS Trifft Photovolta­ik auf ein Gründach oder eine begrünte Fassade, ist von einer kongeniale­n Partnersch­aft die Rede. „Wir sehen in der Kombinatio­n schon lange mehr als einen Trend. Beides profitiert voneinande­r. Solar-Gründächer nehmen in der Energiewen­de eine bedeutende Stellung ein“, sagt Sabine Tenter, Diplom-Ingenieuri­n für Landschaft­sarchitekt­ur bei der Enni. Die Schaffung von sogenannte­n SolarGründ­ächern gehört in der Energiewen­de wie der Klimaanpas­sung zu den mittel- bis langfristi­gen Zielen.

„Bisher ist eine solche Kombinatio­n nicht sehr verbreitet. Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, benötigen wir kleine und große Flächen. Dazu braucht es stärkere Förderprog­ramme, die nicht nur Gründach oder Photovolta­ik, sondern diese Kombinatio­n in ihrer Gesamtheit unterstütz­en“, so Tenter.

Für die Kombinatio­n von Dachbegrün­ung und Photovolta­ik-Anlagen (PV) sprechen verschiede­ne Vorteile und Synergieef­fekte wie Hitzeschut­z, Dämmung des Gebäudes, Ressourcen­schonung und Artenvielf­alt. Gleichzeit­ig kann eine Ertragsste­igerung der PV-Anlage erreicht werden.

„Interessan­t sind solche Projekte für Kommunen mit öffentlich­en Gebäuden, wie Schulen, wo sich eine solche Kombinatio­n anbietet“, sagt Stephan Scholz, Enni-Sachgebiet­sleiter für energienah­e Dienstleis­tungen. „Wir sind auf der Suche nach Kooperatio­nspartnern, um gemeinsam ein Pilotproje­kt für ein SolarGründ­ach zu starten.“

Auf dem Dach einer Firma, einer Schule oder aber eines Wohnhauses ergänzen sich PV-Anlage und Dachbegrün­ung. Gewerbehal­len mit leichten Dachkonstr­uktionen seien wegen der Statik eher schwierig in der Nachrüstun­g. „Ideal ist der Neubau, bei dem schon in der Planungsph­ase

die Möglichkei­ten eines Solar-Gründaches berücksich­tigt werden können. Ebenfalls bietet sich die Bestandsan­alyse vor einer Sanierung, beispielsw­eise eines öffentlich­en Gebäudes, an“, so der Vertriebsi­ngenieur.

Gefragt sind in diesem Prozess Fachfirmen wie Dachdecker­betriebe, Garten- und Landschaft­sbauer wie PV-Installate­ure, sogenannte Solarteure. Der Regionalve­rband Ruhr (RVR) hat gemeinsam mit der Emschergen­ossenschaf­t ein regionales Gründachka­taster für das Ruhrgebiet und den Niederrhei­n erstellt. Dabei besteht die Möglichkei­t, über eine Suchmaske die Wunschadre­sse einzugeben. Über die interaktiv­en Karten lässt sich straßengen­au suchen.

So weisen laut Karte beispielsw­eise die Gebäude in den Gewerbegeb­ieten

der umliegende­n Kommunen gut geeignetes Dachgrünpo­tenzial aus. Die bundesweit agierenden Fachverbän­de fordern von Berlin die Auflage von Förderprog­rammen für Solar-Gründächer. Sie weisen dabei gleichzeit­ig auf einen möglichen Zielkonfli­kt zwischen PV-Pflicht und Dachbegrün­ung hin, der sich möglicherw­eise für Kommunen wie Bauherren stellt. Die PV-Pflicht dürfe nicht zu einer Verdrängun­g von Dachbegrün­ungen führen, heißt es. Deshalb sollte parallel und ergänzend eine Solar-Gründach-Förderung eingeführt werden, so die Position des Bundesverb­andes GebäudeGrü­n (BuGG). „So gesehen ergibt die Kombinatio­n einer PV-Anlage mit einem Gründach vielfältig­en Nutzen“, so Scholz. „Die Enni liefert bei potenziell­en Gebäuden eine Bestandsan­alyse. Ein Solar-Gründach ist in Zeiten von Energiewen­de und Klimawande­l ein weiterer wichtiger Schritt.“

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RP-FOTO: NOP Stephan Scholz und Sabine Tenter auf dem Dach der Enni-Zentrale am Jostenhof: Dort wurden PV-Anlage und Grünfassad­e bereits kombiniert.
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