Rheinische Post - Xanten and Moers
Kreuz Kaiserberg wird zur Großbaustelle
Mit dem Spatenstich am Mittwoch fällt der Startschuss für den Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg. Er soll rund 365 Millionen Euro kosten undacht Jahre und drei Monate dauern. Was sich für die Autofahrer verbessern soll.
Jeder, der im Rheinland, im Ruhrgebiet oder am Niederrhein lebt und Auto fährt, hat hier schon mal im Stau gestanden. Im Volksmund heißt das Kreuz Kaiserberg seit jeher „Spaghettiknoten“. Die auf den ersten Blick verwirrenden Verbindungen zwischen dem „Ruhrschnellweg“, der A 40 zwischen dem niederländischen Venlo und Dortmund sowie der A 3 (von Arnheim bis zur österreichischen Grenze) haben dem Kreuz den Spitznamen zu Recht gegeben.
Im Autobahnkreuz Kaiserberg bei Duisburg treffen aber auch andere wichtige Verkehrsadern aufeinander: Neben den Autobahnen A3 und A40 kreuzen hier auch zentrale Strecken der Deutschen Bahn. Für Bahnfahrer ist der Duisburger Hauptbahnhof nur noch wenige Fahrminuten entfernt.
Um das vielbefahrene Kreuz „fit für die Mobilität der Zukunft“zu machen, erneuert die Autobahn GmbH Rheinland alle Strecken, Brücken und Rampen im Kreuz.
Zudem bekommen beide Autobahnen im Kreuz jeweils pro Fahrtrichtung eine zusätzliche Fahrspur. Die Autobahn GmbH verspricht, dadurch würde die Verkehrssituation im schon heute hoch belasteten und stauanfälligen Kreuz, das in einigen Jahren noch stärker frequentiert sein wird, verbessert werden.
Im Jahr 2016 lag die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung nach Angaben des Unternehmens bei bis zu 130.000 Fahrzeugen auf der A3. Diese Zahl soll Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 um 13 Prozent und damit auf bis zu 145.000 Fahrzeuge ansteigen. Auf der A40 sind in diesem Bereich täglich rund 110.000 Fahrzeuge unterwegs.
Die Bauwerke des Autobahnkreuzes Kaiserberg sind aus den 1960er Jahren errichtet. Und damals ging es noch deutlich behäbiger und mit einer viel geringeren Frequenz zu. Die über 50 Jahre alten Bauten werden das deutlich höhere Verkehrsaufkommen und die inzwischen wesentlich höhere Belastung durch den Schwerverkehr mittelfristig nicht mehr aufnehmen können, heißt es seitens der Autobahn GmbH.
Priorität beim Umbau des Kreuzes hätten dementsprechend die Brücken der A3 über die Gleise der
Bahn und über die A40. Diese beiden Brücken müssten bis 2024 erneuert sein, so die Verantwortlichen.
Zusätzlich müssten auch die weit geschwungenen Rampenbauwerke der Verbindungen zwischen den Autobahnen, die Brücke über die Meidericher Straße und die Brücke der frühzeitig darauf aufmerksam gemacht und informiert werden, wie viel zusätzliche Zeit sie einplanen müssen.
Vollsperrungen Sie sind zunächst nicht vorgesehen. Wenn weniger als zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung stehen, soll dies nachts beziehungsweise an Wochenenden so eingerichtet werden.
Carl-Benz-Straße über die A 40 erneuert werden.
Damit sich Autos und Lkw besser verteilen, sei innerhalb des Autobahnkreuzes für beide Autobahnen je Fahrtrichtung ein zusätzlicher Fahrstreifen erforderlich. Ebenso müssten die Querschnitte der
Verbindungsrampen „den aktuellen Standards“angepasst werden, heißt es.
Um die Beeinträchtigungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten, sollen einzelne Verbindungen im Autobahnkreuz abseits der befahrenen Fahrbahnen neu gebaut werden. So sollen die Verbindungen ersetzt werden, ohne den Verkehr zu stören.
Der geplante Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg betrifft das Stadtgebiet Duisburg und östlich des Kreuzes auch Bereiche Mülheims. Da sowohl die Autobahnen wie auch Bahnstrecken betroffen sind, gibt es einen ausgeklügelten Zeitplan. Nach Möglichkeit sollen Sperrungen vermieden werden, so dass nicht an allen Stellen gleichzeitig gearbeitet werden kann. Das erklärt auch die lange Bauzeit: Im Frühjahr 2030 könnte der Umbau des „Spaghettiknotens“komplett fertig sein.
Thomas Ganz, Chef der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, beschrieb die besonderen Herausforderungen für die Verantwortlichen: „Auch wenn dieses Kreuz von vielen in der Region zärtlich Spaghettiknoten genannt wird – das hier ist keine Hausmannskost. Wir werden in den kommenden Jahren inmitten von Bahnlinien und Wasserstraßen logistische und ingenieurtechnische Höchstleitungen erbringen, um diesen Knotenpunkt fit für den Verkehr der Zukunft zu machen“, erklärte er beim symbolischen ersten Spatenstich am Autobahnkreuz.
Prof. Gero Marzahn vom Bundesverkehrsministerium bezeichnete die 365 Millionen Euro für den Umbau als „gut investiertes Geld“und betonte die „Einmaligkeit“des Vorhabens. Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführer der Autobahn GmbH, unterstrich dies mit Zahlen: „Es müssen zwölf Brücken erneuert werden, außerdem die Brücken über insgesamt sieben ICE-Gleise – und das alles unter fließendem Verkehr.
Für die Verkehrsteilnehmer heißt das, in den nächsten Jahren viel Geduld mitzubringen. „Das wird immer auch zu Störungen führen, da dürfen wir uns nichts vormachen – das wird so sein.“Allerdings sind zunächst keine Vollsperrungen geplant, wie Projektleiter Frank Theißing und Bauleiterin Daniela Nesic im Gespräch mit der Redaktion erläuterten. Erste Einschränkungen für Autofahrer gibt es wohl ab Januar auf der A3 in Fahrtrichtung Köln. (siehe Box)