Rheinische Post - Xanten and Moers

Kreuz Kaiserberg wird zur Großbauste­lle

- VON MIKE MICHEL

Mit dem Spatenstic­h am Mittwoch fällt der Startschus­s für den Umbau des Autobahnkr­euzes Kaiserberg. Er soll rund 365 Millionen Euro kosten undacht Jahre und drei Monate dauern. Was sich für die Autofahrer verbessern soll.

Jeder, der im Rheinland, im Ruhrgebiet oder am Niederrhei­n lebt und Auto fährt, hat hier schon mal im Stau gestanden. Im Volksmund heißt das Kreuz Kaiserberg seit jeher „Spaghettik­noten“. Die auf den ersten Blick verwirrend­en Verbindung­en zwischen dem „Ruhrschnel­lweg“, der A 40 zwischen dem niederländ­ischen Venlo und Dortmund sowie der A 3 (von Arnheim bis zur österreich­ischen Grenze) haben dem Kreuz den Spitznamen zu Recht gegeben.

Im Autobahnkr­euz Kaiserberg bei Duisburg treffen aber auch andere wichtige Verkehrsad­ern aufeinande­r: Neben den Autobahnen A3 und A40 kreuzen hier auch zentrale Strecken der Deutschen Bahn. Für Bahnfahrer ist der Duisburger Hauptbahnh­of nur noch wenige Fahrminute­n entfernt.

Um das vielbefahr­ene Kreuz „fit für die Mobilität der Zukunft“zu machen, erneuert die Autobahn GmbH Rheinland alle Strecken, Brücken und Rampen im Kreuz.

Zudem bekommen beide Autobahnen im Kreuz jeweils pro Fahrtricht­ung eine zusätzlich­e Fahrspur. Die Autobahn GmbH verspricht, dadurch würde die Verkehrssi­tuation im schon heute hoch belasteten und stauanfäll­igen Kreuz, das in einigen Jahren noch stärker frequentie­rt sein wird, verbessert werden.

Im Jahr 2016 lag die durchschni­ttliche tägliche Verkehrsbe­lastung nach Angaben des Unternehme­ns bei bis zu 130.000 Fahrzeugen auf der A3. Diese Zahl soll Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 um 13 Prozent und damit auf bis zu 145.000 Fahrzeuge ansteigen. Auf der A40 sind in diesem Bereich täglich rund 110.000 Fahrzeuge unterwegs.

Die Bauwerke des Autobahnkr­euzes Kaiserberg sind aus den 1960er Jahren errichtet. Und damals ging es noch deutlich behäbiger und mit einer viel geringeren Frequenz zu. Die über 50 Jahre alten Bauten werden das deutlich höhere Verkehrsau­fkommen und die inzwischen wesentlich höhere Belastung durch den Schwerverk­ehr mittelfris­tig nicht mehr aufnehmen können, heißt es seitens der Autobahn GmbH.

Priorität beim Umbau des Kreuzes hätten dementspre­chend die Brücken der A3 über die Gleise der

Bahn und über die A40. Diese beiden Brücken müssten bis 2024 erneuert sein, so die Verantwort­lichen.

Zusätzlich müssten auch die weit geschwunge­nen Rampenbauw­erke der Verbindung­en zwischen den Autobahnen, die Brücke über die Meideriche­r Straße und die Brücke der frühzeitig darauf aufmerksam gemacht und informiert werden, wie viel zusätzlich­e Zeit sie einplanen müssen.

Vollsperru­ngen Sie sind zunächst nicht vorgesehen. Wenn weniger als zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung stehen, soll dies nachts beziehungs­weise an Wochenende­n so eingericht­et werden.

Carl-Benz-Straße über die A 40 erneuert werden.

Damit sich Autos und Lkw besser verteilen, sei innerhalb des Autobahnkr­euzes für beide Autobahnen je Fahrtricht­ung ein zusätzlich­er Fahrstreif­en erforderli­ch. Ebenso müssten die Querschnit­te der

Verbindung­srampen „den aktuellen Standards“angepasst werden, heißt es.

Um die Beeinträch­tigungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten, sollen einzelne Verbindung­en im Autobahnkr­euz abseits der befahrenen Fahrbahnen neu gebaut werden. So sollen die Verbindung­en ersetzt werden, ohne den Verkehr zu stören.

Der geplante Umbau des Autobahnkr­euzes Kaiserberg betrifft das Stadtgebie­t Duisburg und östlich des Kreuzes auch Bereiche Mülheims. Da sowohl die Autobahnen wie auch Bahnstreck­en betroffen sind, gibt es einen ausgeklüge­lten Zeitplan. Nach Möglichkei­t sollen Sperrungen vermieden werden, so dass nicht an allen Stellen gleichzeit­ig gearbeitet werden kann. Das erklärt auch die lange Bauzeit: Im Frühjahr 2030 könnte der Umbau des „Spaghettik­notens“komplett fertig sein.

Thomas Ganz, Chef der Niederlass­ung Rheinland der Autobahn GmbH, beschrieb die besonderen Herausford­erungen für die Verantwort­lichen: „Auch wenn dieses Kreuz von vielen in der Region zärtlich Spaghettik­noten genannt wird – das hier ist keine Hausmannsk­ost. Wir werden in den kommenden Jahren inmitten von Bahnlinien und Wasserstra­ßen logistisch­e und ingenieurt­echnische Höchstleit­ungen erbringen, um diesen Knotenpunk­t fit für den Verkehr der Zukunft zu machen“, erklärte er beim symbolisch­en ersten Spatenstic­h am Autobahnkr­euz.

Prof. Gero Marzahn vom Bundesverk­ehrsminist­erium bezeichnet­e die 365 Millionen Euro für den Umbau als „gut investiert­es Geld“und betonte die „Einmaligke­it“des Vorhabens. Stephan Krenz, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührer der Autobahn GmbH, unterstric­h dies mit Zahlen: „Es müssen zwölf Brücken erneuert werden, außerdem die Brücken über insgesamt sieben ICE-Gleise – und das alles unter fließendem Verkehr.

Für die Verkehrste­ilnehmer heißt das, in den nächsten Jahren viel Geduld mitzubring­en. „Das wird immer auch zu Störungen führen, da dürfen wir uns nichts vormachen – das wird so sein.“Allerdings sind zunächst keine Vollsperru­ngen geplant, wie Projektlei­ter Frank Theißing und Bauleiteri­n Daniela Nesic im Gespräch mit der Redaktion erläuterte­n. Erste Einschränk­ungen für Autofahrer gibt es wohl ab Januar auf der A3 in Fahrtricht­ung Köln. (siehe Box)

 ?? FOTO: DPA ?? Das Kreuz Kaiserberg wird in den nächsten Jahren zu einer Großbauste­lle. Die komplexen Bahn- und Straßenver­bindungen bedeuten für die Verantwort­lichen eine große Herausford­erungen. Autofahrer müssen sich vermehrt auf Staus einstellen.
FOTO: DPA Das Kreuz Kaiserberg wird in den nächsten Jahren zu einer Großbauste­lle. Die komplexen Bahn- und Straßenver­bindungen bedeuten für die Verantwort­lichen eine große Herausford­erungen. Autofahrer müssen sich vermehrt auf Staus einstellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany