Rheinische Post - Xanten and Moers

Der Tod muss warten

Die Fortsetzun­g des Animations­films „Der gestiefelt­e Kater“besticht mit Humor in einer rasanten Geschichte – und dem sexy „spanissen Akssent“der Hauptfigur.

- VON JANINA HEINEMANN

(dpa) Man lebt nur neunmal – zumindest wenn man eine Katze ist. So sagt es der englische Volksmund, der den Vierbeiner­n also noch zwei Leben mehr schenkt als im deutschen Sprichwort. Im neuen US-Animations­film „Der gestiefelt­e Kater: Der letzte Wunsch“geht es genau darum: Der in die Jahre gekommene Degenheld wird sich seiner Sterblichk­eit bewusst und sucht verzweifel­t nach einer Möglichkei­t, sich seine Leben zurückzuho­len.

Turbulent geht‘s los: Der gestiefelt­e Kater ist eine lebende Legende, feiert mit seinen Fans eine rauschende Party im Gouverneur­spalast, tritt aber mit einem Kampf gegen die Garde ein Feuerwerk los und weckt damit einen Riesen. Den bezwingt er zwar äußerst elegant, wird aber durch einen dummen Umstand dennoch getötet. Ups. Aber Katzen haben ja bekanntlic­h viele Leben – nur dass die von dem flauschige­n Degenhelde­n quasi aufgebrauc­ht sind.

Denn der gestiefelt­e Kater starb vorher schon beim Stierlauf, Zechen, Pokern, Krafttrain­ing, in einer Kanone, an einer Allergie und beim Backen. Ihm bleibt lediglich ein Leben, sein neuntes. Doch der Tod hat es satt, zu warten und will den Kater gleich selbst holen kommen – und dieser verspürt zum ersten Mal in seinem Leben Angst. Also begräbt er Gewand und Stiefel und zieht bei der schrullige­n Mama Luna ein, wo er Stricksock­en trägt und Trockenfut­ter frisst. Das wäre ein trauriges Ende, aber natürlich geht der Film da erst richtig los.

Der Kater hat von einem mysteriöse­n Wunschster­n gehört, der ihm zu neuen Leben verhelfen könnte.

Klar, dass er – wenn auch etwas eingeroste­t – neue Hoffnung verspürt, seine Stiefel ausgräbt und sich auf die Suche macht. Doch auf ihn ist wohl ein Kopfgeld ausgesetzt. Bekannte Märchenfig­uren – die wie schon in der „Shrek“-Reihe, von der der Kater ein Ableger ist, verballhor­nt werden – sind auf der Suche nach ihm. So tritt zum Beispiel das Goldlöckch­en auf, das mit ihren drei Bären ebenfalls die Karte zum Wunschster­n finden will. Und dann ist da noch Bösewicht Jack Horner.

Zum Glück ist der Kater nicht alleine unterwegs. Ihm folgt ein herzensgut­es Hündchen, das kein Wässerchen trüben kann und das in dem gestiefelt­en Kater seinen neuen und einzigen Freund gefunden zu haben glaubt. Das ungleiche Team wird von Kitty Samtpfote komplettie­rt. Wer den ersten Teil, der 2011 im Kino lief, gesehen hat, wird sich an die grazile schwarze Katzendieb­in erinnern.

Gegen Jack Horner und seine magischen Märchenfig­uren, Zaubergege­nstände und Goldlöckch­ens

Bärenfamil­ie müssen sich die drei ungleichen Partner behaupten. Und dann ist da ja noch der Tod, der dem gestiefelt­en Kater auf den Fersen ist... Die Lektion, die (fast) alle am Ende lernen: Freunde und Familie, ja Vertrauen, ist wichtiger und schöner als allein zu kämpfen. Und vielleicht reicht dann ja sogar ein einziges Leben aus.

Ein rundum vergnüglic­her Familienfi­lm mit viel Witz, Charme und Tiefgang, tollen Animatione­n, Situations­komik und natürlich dem flauschigs­ten Helden seit Erfindung der Heldengesc­hichten, der mit seinem sexy „spanissen Akssent“für Stimmung sorgt. Im Original wird der von niemand Geringerem als Antonio Banderas gesprochen. Im Deutschen darf Benno Fürmann sein Spanisch-Kauderwels­ch dafür auspacken.

„Der gestiefelt­e Kater: Der letzte Wunsch“, USA 2022 – Regie: Joel Crawford; mit den Stimmen von Benno Fürmann, Riccardo Simonetti und Oliver Kalkofe; 102 Minuten

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FOTO: UNIVERSAL PICTURES/DPA Schon zum zweiten Mal erlebt der gestiefelt­e Kater witzige Abenteuer auf der großen Leinwand.

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