Rheinische Post - Xanten and Moers
Selenskyj ist zurück in Kiew
Sowohl die Ukraine als auch Russland geben sich siegessicher.
KIEW (dpa) Nach seiner USA-Reise ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wieder in seinem Amtssitz in der Hauptstadt Kiew angekommen. Per Video meldete sich der 44-Jährige am Freitagmorgen in olivgrüner Jacke und T-Shirt von seinem Schreibtisch mit einem Lächeln und geballter Faust: „Wir arbeiten für den Sieg. Allen einen guten Tag!“Am Donnerstag hatte er nach seiner Rückreise aus den USA einen Zwischenstopp in Polen eingelegt und seinen Amtskollegen Andrzej Duda getroffen. Schon zuvor hatte sich Selenskyj erfreut über die Ergebnisse seines Besuchs in Washington und seiner Gespräche mit US-Präsident Joe Biden geäußert. Er kehre mit dem zurück, „was wirklich hilft“. Die USA wollen als Teil eines neuen Militärhilfe-Pakets von 1,85 Milliarden US-Dollar (1,74 Milliarden Euro) ein Patriot-Luftabwehrsystem in die Ukraine schicken. Sie hätten den Ukrainern zudem neue Munition versprochen.
Sowohl die Ukraine als auch Russland sehen sich im Krieg auf der Siegerstraße. Selenskyj sagte, die Streitkräfte seines Landes arbeiteten am Sieg. „Wir überwinden alles“, versprach er, während Russland seine Angriffe mit Flugzeugen, Raketen, Kanonen und Granatwerfern im ganzen Land fortsetzte. In Moskau sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, Russland sei der „Entmilitarisierung der Ukraine“schon bedeutend vorangekommen.
Die heftigsten Kämpfe gab es nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko um Bachmut in der Region Donezk. Dabei seien vier Menschen getötet worden. Auch der russische Beschuss konzentrierte sich nach
Angaben des ukrainischen Generalstabs auf Bachmut und die Stadt Lyman in der Region Luhansk sowie die Front in Charkiw.
Kremlsprecher Peskow versicherte, Russland werde solange kämpfen, bis es seine Ziele erreicht habe. Jeder Friedensplan müsse den „heutigen Realitäten“Rechnung tragen.
Unterdessen haben in Litauen die ersten Mechaniker der ukrainischen Armee ihre Schulung zur Reparatur und Wartung der Panzerhaubitze 2000 abgeschlossen. Eine Gruppe von Soldaten habe bei der Armee des baltischen EU- und Nato-Landes eine zweiwöchige Ausbildung beendet, wie die Agentur BNS in einer am Freitag veröffentlichten Reportage aus einem Wartungszentrum in Rukla berichtete. Dort lernten die Ukrainer, wie Motoren und Fahrgestelle der Haubitzen gewartet werden.