Rheinische Post - Xanten and Moers

Bundesregi­erung will Familien stärken

Unter anderem wird das Kindergeld ab Januar erhöht. Kritiker fordern jedoch weitere Hilfen.

- VON JAN DREBES

BERLIN Nach den Belastunge­n durch die Corona-Pandemie in den Vorjahren waren Familien im Krisenjahr 2022 erneut besonders oft gebeutelt. Die Verbrauche­rpreise gingen durch die Decke, Kosten für Energie explodiert­en, hinzu kam am Ende des Jahres noch eine Krankheits­welle. Im neuen Jahr, so sehen es Pläne der Bundesregi­erung vor, soll es zumindest an einigen Stellen Entlastung­en für Familien und junge Menschen geben.

„2022 war ein schwierige­s Jahr mit vielen Herausford­erungen für die Politik, aber auch die Bürgerinne­n und Bürger und ihre Familien“, sagte Bundesbild­ungsminist­erin Bettina Stark-Watzinger (FDP) unserer Redaktion. „Ich bin optimistis­ch, dass wir die Herausford­erungen, vor denen unser Land steht, gemeinsam meistern können und blicke deswegen zuversicht­lich auf das neue Jahr 2023.“

Mit den Energiepre­isbremsen, der Kindergeld­erhöhung und der BafögRefor­m habe die Bundesregi­erung einiges getan, um Familien zu entlasten und Kinder und Jugendlich­e zu unterstütz­en, so Stark-Watzinger. „Hinzu kommt die Einmalzahl­ung von 200 Euro für alle Studierend­en und Fachschüle­r“, sagte Stark-Watzinger. „Im neuen Jahr wollen wir beste Bildung noch stärker in den Fokus rücken, um das Aufstiegsv­ersprechen der sozialen Marktwirts­chaft wieder mit Leben zu füllen“, betonte die Ministerin.

Tatsächlic­h hatten Bundestag und Bundesrat die Maßnahmen der Regierung rasch abgesegnet. So soll es neben den Preisbrems­en für Strom und Gas und dem Energie-Zuschuss für Studenten eine Fortsetzun­g der Kita-Finanzieru­ng geben. Dabei wird der Bund auch das Förderprog­ramm

„Sprach-Kitas“– anders als zunächst geplant – bis zum Sommer 2023 weiterfina­nzieren.

Das Kindergeld wird ab Januar nächsten Jahres für die ersten drei Kinder auf jeweils 250 Euro pro Monat erhöht. Auch der Kinderfrei­betrag steigt, und zwar auf 8952 Euro.

Zudem wurde der Kinderzusc­hlag angehoben, ab 1. Januar 2023 beläuft er sich auf monatlich 250 Euro, und zwar bis zur Einführung der Kindergrun­dsicherung. Wann die umgesetzt wird, ist allerdings noch offen.

Angesichts dessen sehen Kritiker die Prioritäte­n falsch gesetzt. Der Kinderschu­tzbund warnte vor wachsender Kinderarmu­t. Präsident Heinz Hilgers mahnte an, dass Familien mit Kindern 2023 mit den Regelsätze­n im Bürgergeld nicht auskommen würden. Die Erhöhung komme zu spät und werde von der Inflation direkt wieder aufgefress­en. Hilgers forderte zudem, weitere Sofortzusc­hläge für Kinder im nächsten Jahr. Die Politik dürfe Familien in der Not nicht hängenlass­en. Er mahnte außerdem erneut an, die Pläne der Ampelkoali­tion für eine Kindergrun­dsicherung zügig umzusetzen.

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NIETFELD/DPA Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesbild­ungsminist­erin.FOTO:

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