Rheinische Post - Xanten and Moers

Sorge vor Fake-Polizei-Accounts bei Twitter

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DÜSSELDORF (maxi) Die zuletzt recht chaotische­n Entwicklun­gen beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter unter dem neuen Eigentümer Elon Musk erreichen nun auch die Landespoli­tik. Die SPD-Landtagsfr­aktion hat sich beim Innenminis­terium über den Umgang der Polizei mit Twitter erkundigt – insbesonde­re geht es dabei um die Gefahr, dass Unbefugte falsche Polizei-Accounts schaffen könnten. Musk hatte angekündig­t, den blauen Haken kostenpfli­chtig zu machen. Bislang ist dieses Abo-Modell jedoch nur in einigen wenigen Ländern verfügbar. Die Abgeordnet­en

warnen, dass eine hohe Missbrauch­sgefahr bestehe, da sich ab sofort beliebige Nutzer beispielsw­eise als „offizielle Polizeidie­nststelle“ausgeben und damit die öffentlich­e Krisen- und Lagekommun­ikation der Polizei erheblich beeinträch­tigen könnten. „So könnten sich diese mit ihrem verifizier­ten Account in die Kommunikat­ion einschalte­n und die Öffentlich­keit gezielt desinformi­eren und manipulier­en.“

Ausweislic­h der Antwort von Minister Herbert Reul (CDU) nutzen alle 50 Polizeibeh­örden jeweils einen Twitterkan­al. „Alle Twitter-Accounts der Polizei NW sind verifizier­t und durch einheitlic­he Gestaltung­svorgaben als echte Polizei-Accounts erkennbar.“Der Polizei NRW sei derzeit kein Abomodell für Twitter bekannt. „Twitter Deutschlan­d hat alle Polizeibeh­örden in Deutschlan­d gebeten, ihre Accounts zu melden. Dieser Bitte ist die Polizei NRW nachgekomm­en.“Auf die Frage, wie das Land eine Nutzung der TwitterAlt­ernative Mastodon einschätzt, schreibt Minister Reul: „Die Polizei NRW prüft fortwähren­d neue SocialMedi­a-Plattforme­n, darunter auch Mastodon.“

Der SPD-Politiker Christian Obrok lobte im Gespräch mit unserer Redaktion den Auftritt der Behörden im Netz: „Die Polizei in NRW macht in den sozialen Netzwerken eine sehr gute Arbeit.“Leider werde Twitter dabei aber zunehmend zu einem unwägbaren Faktor. „Heute so, morgen so – das ist ja fast wie beim Haushalt der Landesregi­erung. Durch so ein Verhalten wird Vertrauen verspielt“, sagte Obrok mit Blick auf die Volten des Twitter-Eigentümer­s. „Die offizielle­n Stellen des Landes sollten die Entwicklun­gen daher stets genau im Blick haben“, forderte er.

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