Rheinische Post - Xanten and Moers
„Ohne 50+1 würde unser Fußball implodieren“
Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers sieht auch mit der Regel Wachstumschancen für die Liga.
MÖNCHENGLADBACH Borussia Mönchengladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers sieht das 50+1-Konzept nach wie vor als alternativlos für den deutschen Fußball an. „50+1 ist ein Anker dafür, dass der Fußball den Menschen in Deutschland so viel Spaß macht. Wir haben eine andere Mentalität als andere Länder. Die Traditionen, die Werte, die den deutschen Fußball ausmachen, sind fest verankert in 50+1“, sagte Schippers im Interview mit unserer Redaktion. 50+1 besagt, dass die Mehrheit der Anteile eines Vereins bei den Mitgliedern bleiben soll. So wird der Einfluss von Investoren begrenzt.
Schippers, der seit 2010 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Fußball-Liga ist und zudem zum Vorstand des Deutschen FußballBundes
gehört, sieht auch keinen Punkt, an dem es eine Alternative zu 50+1 gibt, allein schon, weil die Fußball-Fans in Deutschland das nicht akzeptieren würden. „Ohne 50+1 würde unsere Fußball-Landschaft implodieren und zusammenknicken. Der Fan würde es nicht verstehen, er will es nicht. Dann hast du vielleicht das Geld vom Investor, aber dir bricht deine Fan-Basis weg. Dann hat es keinem genutzt“, sagte Schippers.
Die Ausläufer der Corona-Krise machen der Bundesliga nach wie vor zu schaffen, auch den Gladbachern, die zum dritten Mal in Folge ein Geschäftsjahr mit einem Minus abschließen werden, wie Gladbachs Finanzchef zugab. Darum sind neue Geldquellen den Bundesligisten durchaus willkommen.
Aber auch innerhalb des 50+1-Modells sieht Schippers für die Bundesliga durchaus Möglichkeiten, weitere Einnahmen zu generieren. „Zum Beispiel durch eine intensivere Auslandsvermarktung mit einem externen Partner der Deutschen FußballLiga. Die Premier League macht an der Stelle zwei Milliarden Euro, die Bundesliga 150 Millionen. Wenn man für die Vermarktung einen Partner hat, der das auf eine andere Ebene hebt und so der Liga und allen 36 Profiklubs hilft, dann kommt Fahrt in die Geschichte. Ein anderer wichtiger Schritt wird sein, unsere starke Infrastruktur mit den Stadien, die vielleicht kein anderes Land so hat, digital besser zu nutzen“, sagte Schippers.