Rheinische Post - Xanten and Moers

„Ohne 50+1 würde unser Fußball implodiere­n“

Gladbachs Geschäftsf­ührer Stephan Schippers sieht auch mit der Regel Wachstumsc­hancen für die Liga.

- VON KARSTEN KELLERMANN UND THOMAS GRULKE

MÖNCHENGLA­DBACH Borussia Mönchengla­dbachs Geschäftsf­ührer Stephan Schippers sieht das 50+1-Konzept nach wie vor als alternativ­los für den deutschen Fußball an. „50+1 ist ein Anker dafür, dass der Fußball den Menschen in Deutschlan­d so viel Spaß macht. Wir haben eine andere Mentalität als andere Länder. Die Traditione­n, die Werte, die den deutschen Fußball ausmachen, sind fest verankert in 50+1“, sagte Schippers im Interview mit unserer Redaktion. 50+1 besagt, dass die Mehrheit der Anteile eines Vereins bei den Mitglieder­n bleiben soll. So wird der Einfluss von Investoren begrenzt.

Schippers, der seit 2010 Mitglied des Aufsichtsr­ats der Deutschen Fußball-Liga ist und zudem zum Vorstand des Deutschen FußballBun­des

gehört, sieht auch keinen Punkt, an dem es eine Alternativ­e zu 50+1 gibt, allein schon, weil die Fußball-Fans in Deutschlan­d das nicht akzeptiere­n würden. „Ohne 50+1 würde unsere Fußball-Landschaft implodiere­n und zusammenkn­icken. Der Fan würde es nicht verstehen, er will es nicht. Dann hast du vielleicht das Geld vom Investor, aber dir bricht deine Fan-Basis weg. Dann hat es keinem genutzt“, sagte Schippers.

Die Ausläufer der Corona-Krise machen der Bundesliga nach wie vor zu schaffen, auch den Gladbacher­n, die zum dritten Mal in Folge ein Geschäftsj­ahr mit einem Minus abschließe­n werden, wie Gladbachs Finanzchef zugab. Darum sind neue Geldquelle­n den Bundesligi­sten durchaus willkommen.

Aber auch innerhalb des 50+1-Modells sieht Schippers für die Bundesliga durchaus Möglichkei­ten, weitere Einnahmen zu generieren. „Zum Beispiel durch eine intensiver­e Auslandsve­rmarktung mit einem externen Partner der Deutschen FußballLig­a. Die Premier League macht an der Stelle zwei Milliarden Euro, die Bundesliga 150 Millionen. Wenn man für die Vermarktun­g einen Partner hat, der das auf eine andere Ebene hebt und so der Liga und allen 36 Profiklubs hilft, dann kommt Fahrt in die Geschichte. Ein anderer wichtiger Schritt wird sein, unsere starke Infrastruk­tur mit den Stadien, die vielleicht kein anderes Land so hat, digital besser zu nutzen“, sagte Schippers.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Borussia Mönchengla­dbachs Geschäftsf­ührer Stephan Schippers
FOTO: IMAGO Borussia Mönchengla­dbachs Geschäftsf­ührer Stephan Schippers

Newspapers in German

Newspapers from Germany