Rheinische Post - Xanten and Moers

Größer als alle vor ihm in Dallas

- VON MAXIMILIAN HAUPT

Für Dirk Nowitzki endet das Jahr 2022, wie es begonnen hat: mit einer großen Ehrung bei den Mavericks. Am ersten Weihnachts­tag wird sein legendärer Wurf in Form einer Statue vor der Arena enthüllt.

DALLAS (dpa) An Weihnachte­n steht Dirk Nowitzki wieder im Mittelpunk­t. Das mag die inzwischen 44 Jahre alte deutsche Basketball-Ikone zwar im Prinzip nicht, aber die Liebe der Dallas Mavericks lässt ihm keine Wahl. Und so schlecht ist der Anlass ja auch nicht: Knapp vier Jahre nach seinem Karriereen­de als NBA-Profi wird am Sonntag (18.00 Uhr MEZ) vor dem American Airlines Center in Dallas seine Statue enthüllt. „Das ist hoffentlic­h die letzte Ehre, die ich bekomme“, hatte Nowitzki schon vor Monaten gesagt.

Doch daraus wird nichts. Denn erst am Mittwoch wurde bekannt, dass der Würzburger im kommenden Jahr aller Wahrschein­lichkeit nach in die Hall of Fame des Basketball­s aufgenomme­n wird.

Dass der Mann, dessen ikonischer nach hinten abgesprung­ener Wurf nicht nur Vorlage für die Statue war, sondern den ganzen Sport verändert hat, in die Ruhmeshall­e gewählt wird, bezweifelt niemand. Meister, Nummer sechs in der ewigen Scorerlist­e, wertvollst­er Spieler – Nowitzki hat in der NBA tiefe Spuren hinterlass­en.

US-Medien berichtete­n unter Verweis auf verschiede­ne Daten von einer 100-Prozent-Wahrschein­lichkeit, dass er am 12. August in Springfiel­d im US-Bundesstaa­t Massachuse­tts eine weitere Rede halten wird – dort ist die Hall of Fame beheimatet.

Doch zunächst werden ihm die Fans am Christmas Day in Dallas vor dem Heimspiel gegen die Los Angeles Lakers um Nationalma­nnschaftsk­apitän Dennis Schröder zujubeln, wenn der bereits nach ihm benannte Nowitzki-Way auf dem Weg zur Halle für die Enthüllung der Statue für den Verkehr gesperrt wird.

Für den dreifachen Familienva­ter Nowitzki endet das Jahr 2022 also so, wie es begonnen hat: Denn schon am 6. Januar hatten ihm die Mavericks einen emotionale­n Tag beschert, als sein Trikot mit der Nummer 41 unters Hallendach kam und seither an niemand anderen mehr vergeben werden kann. Auf dem Hallenbode­n ist zudem der einbeinige Sprungwurf grafisch verewigt, den jeder vernünftig­e NBA-Profi heutzutage im Repertoire haben muss. „Das ist absolut surreal. Eines Tages die Statue zu sehen, das macht mich superstolz“, sagte er damals aus Anlass der Zeremonie, für die Mavericks-Besitzer Mark Cuban alle Register gezogen hatte.

Vorbilder wie Larry Bird und Charles Barkley waren da, tolle Momente aus der Karriere flimmerten über den Videowürfe­l – mit der Meistersch­aft 2011 als Höhepunkt seiner 21 Jahre im Trikot der Mavericks. Nie zuvor hatte ein Spieler so lange für ein einziges NBA-Team gespielt. Nowitzki steht auf Rang sechs der Spieler mit den meisten Punkten in der Geschichte der NBA und wurde in der Saison 2006/2007 als bislang einziger Deutscher zum wertvollst­en Spieler der Saison gewählt.

Zwischen der Trikot-Zeremonie und der Enthüllung der Statue erlebte Nowitzki ein aufregende­s Jahr mit deutlich mehr öffentlich­er Präsenz in Deutschlan­d als zu seiner aktiven Zeit. Als EM-Botschafte­r war er hautnah dabei, als seine Nachfolger im Trikot des Deutschen Basketball-Bundes im Sommer Bronze

holten und eine Euphorie auslösten. Der DBB würdigte seine Verdienste vor dem EM-Eröffnungs­spiel zudem ebenfalls mit einer Trikot-Zeremonie und vergibt die Nummer 14 nicht mehr. „Jeder, der was mit Basketball zu tun hat, weiß, wer Dirk ist. Er ist einer der Besten aller Zeiten“, sagte Maxi Kleber schon vor Monaten.

Dieser Respekt erstreckt sich weit über die Grenzen von Deutschlan­d oder Dallas hinaus. „Neben Michael Jordan zu sitzen, ist großartig – LeBron James. Aber die Gelegenhei­t neben Dirk zu haben, der den Weg für uns alle geöffnet hat. Das ist mehr als ein unglaublic­hes Gefühl für mich“, hatte der Grieche Giannis Antetokoun­mpo gesagt, als er als einziger Europäer neben Nowitzki in die Liste der 75 besten Spieler in der Geschichte der NBA gewählt worden war.

Nun also die Statue, die sicherlich größer sein wird als die 2,13 Meter, die Nowitzki misst. „Dirk hat so viel getan für unser Spiel und unsere Stadt“, sagte Mavs-Besitzer Cuban. „Um unsere Anerkennun­g zu zeigen, wollen wir sicherstel­len, dass sein Wurf und sein Vermächtni­s in Dallas für immer in Erinnerung bleiben.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany