Rheinische Post - Xanten and Moers
Neue Ausrichtung für Leichtathletik
Mit einem Sportdirektor und Top-Teams will der Verband unter die besten Fünf.
BERLIN (dpa) Als Konsequenz aus dem schwachen Abschneiden bei den vergangenen Weltmeisterschaften will der Deutsche LeichtathletikVerband unter anderem zeitnah einen Sportdirektor verpflichten. Dies sei bereits für das erste Quartal im neuen Jahr geplant, teilte der DLV nach einer Analyse der abgelaufenen Saison mit.
Bis zu den Olympischen Spielen 2028 strebt der Verband eine Platzierung unter den besten fünf Nationen an. Für die Sommerspiele 2024 in Paris wurde daher die Bildung eines sogenannten DLV-TopTeams beschlossen, für die folgenden Spiele in Los Angeles wird ein Perspektiv-Team aufgebaut.
Bei der WM im Juli in Eugene hatte die ersatzgeschwächte und von Corona-Fällen betroffene deutsche
Auswahl nur den Titel durch Weitspringerin Malaika Mihambo und überraschend Bronze durch die Sprint-Staffel der Frauen verbuchen können.
Wenig später gelangen bei den vergleichsweise schwächer besetzten Heim-Europameisterschaften in München große Erfolge. SprintDoppel-Europameisterin Gina Lückenkemper und Zehnkämpfer Niklas Kaul wurden zuletzt zu Deutschlands Sportlern des Jahres gewählt.
Das tolle Abschneiden werde zwar für die neue Saison beflügeln, betonte DLV-Präsident Jürgen Kessing. „Gleichzeitig wissen wir natürlich auch, dass wir hart arbeiten müssen, um den Anschluss an die Weltspitze wieder zu schaffen“, sagte er weiter. Unter anderem habe beim
Abschneiden in Eugene die Fokussierung zwischen den deutschen Meisterschaften Ende Juni, der WM und der EM nicht gestimmt.
Schon bei der kommenden WM vom 19. bis 27. August 2023 im ungarischen Budapest solle ein besseres Abschneiden gelingen. Dafür solle nun mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket der Grundstein gelegt werden.
Der künftige Sportdirektor soll die Verantwortung für den Leistungssport tragen und Chef-Bundestrainerin Annett Stein administrativ entlasten. Bei der Aufarbeitung der Saison wurden Sportlerinnen und Sportler wie Lückenkemper, Marathon-Europameister Richard Ringer und die Olympiasieger Thomas Röhler und Christoph Harting einbezogen.