Rheinische Post - Xanten and Moers
Hanna Ruhkopf leistet Erste Hilfe für die Seele
MOERS (juha) Glaube, Liebe und Hoffnung: Wenn Hanna Ruhkopf mit Begeisterung von ihrer Arbeit spricht, dann geht es genau darum – um den Menschen mit seiner Geschichte. Im Moerser Krankenhaus Bethanien vertritt die 31-Jährige derzeit Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Anke Prumbaum. Die gebürtige Krefelderin hat ihr Vikariat in Rheinberg absolviert und ist danach im Kirchenkreis geblieben – mit einer halben Stelle im Krankenhaus und einer halben in der Gemeinde in Rheinhausen.
Für Ruhkopf ist es dieser eine Moment, der sie besonders erfüllt: „Wenn Menschen von sich und ihrem Leben erzählen und man merkt, es wandelt sich plötzlich etwas – Hoffnung blitzt auf.“Wenn Patienten an ihrem Krankenbett Blumensträuße stehen haben, fragt die Seelsorgerin sie immer, von wem sie die haben. „So kommen Menschen, die gerade vielleicht voller Angst und Zweifel sind, auf Menschen, Geschichten
und Beziehungen zu sprechen, die ihnen Kraft geben. Das ist bewegend“, sagt Ruhkopf.
Menschen in Extremsituationen aufzufangen; ihnen zuzuhören und sich Zeit zu nehmen; Erste Hilfe zu leisten – nicht dem Körper, sondern der Seele: Das ist ihr Job. Dabei sucht die 31-Jährige nicht nach evangelischen oder katholischen Schäfchen. „Es geht um alle“, sagt sie. Auch um An- und Zugehörige, Freundinnen und Freunde, also die Menschen, die die Patientinnen und Patienten begleiten.
An Heiligabend gibt es im Bethanien immer einen Gottesdienst in der Kapelle, danach ziehen Ehrenamtliche über die Krankenhausflure und singen Weihnachtslieder für alle jene, die an diesem Tag nicht zu Hause sein können. „Auch das Singen kann helfen, für einen kurzen Moment Hoffnung zu schöpfen“, sagt Ruhkopf. „Es ist nur kleiner Moment, aber einer, in dem man aufatmen kann.“