Rheinische Post - Xanten and Moers
„Burger King war mein Stammlokal“
Der Starkoch ist seit zwei Monaten im Ruhestand und spricht über seine strenge Kindheit, schwierige Zeiten in seiner Karriere und sein Menü an Heiligabend.
verteilt haben und dafür fünf Minuten gebraucht haben, da habe ich mich schon gefragt: Was kommt denn nach Dillspitzen?
Und, was kommt danach?
LAFER Ich komme vom Bauernhof, ich bin aufgewachsen mit Kartoffeln ausgraben oder Marillen pflücken. Und da war nur noch Dillspitze mit einem Hauch von Basilikumöl. Da habe ich mir gedacht: Mensch, Meier! Das war symbolisch für mich.
Sie sind in der Steiermark aufgewachsen. LAFER Es war streng und spartanisch. Ich war Ministrant in der Kirche. Wissen Sie, was meine Hauptmotivation war?
Erzählen Sie.
LAFER Die Wurstsemmel vom Pfarrer. Stellen Sie sich das mal vor. Ich habe heute noch den Geschmack im Mund. Eine ganz normale Kaisersemmel mit Extrawurst. Die gab es zur Belohnung.
Sie lebten auf einem Bauernhof.
LAFER Wir hatten eine Landwirtschaft, die nur dem Familienerhalt diente. Im Dorf gab es einen Tante-Emma-Laden. Meine Mutter war vielleicht alle 14 Tage mal da und hat etwas gekauft, der Rest wurde zu Hause gemacht. Als ich als Kind von der Schule nach Hause kam, war mein größter Wunsch, von meinem Taschengeld einen Rollmops aus dem Glas zu essen. Heute habe ich eine Aversion dagegen. Wie wir damals gelebt haben,
Herr Lafer, ich bin entsetzt!
LAFER Es ist wirklich so – zumindest an Heiligabend. Es gibt Käse. Und asiatische Früchte, die uns ein Freund von seiner Reise mitbringt. Wir sind immer nach Asien gefahren, ich habe in Malaysia Mangobäume gepflanzt. Für unsere Kinder war eine Mango immer der Wahnsinn. Das hat nichts mit der Mango zu tun, es ist das Wiederbringen einer schönen Situation.
Buch „Ein Leben für den guten Geschmack“, Johann Lafer, Jan Hofer, Rezepte und Biografie, Gräfe und Unzer, 192 Seiten, 26 Euro