Rheinische Post - Xanten and Moers

Unter Nachbarn Gutes tun

- VON VERA KRAFT

Es liegen nun fast drei lange Jahre Pandemie hinter uns – für viele Menschen eine Zeit der Einsamkeit. Und nun folgt schon wieder ein krisenbeha­fteter Winter. Wie können wir unseren Nachbarn helfen, die sich jetzt alleine fühlen?

Während sich die einen über gemütliche Weihnachts­tage freuen, graut den anderen vor dunklen und einsamen Winteraben­den. Rund jeder Zehnte ab 40 fühlte sich laut Deutschem Alterssurv­ey schon vor der Pandemie einsam. Seither ist der Anteil der Menschen, die so empfinden, Experten und weiteren Studien zufolge gestiegen. Im Winter kann es besonders schlimm sein. Ein bewährtes Gegenmitte­l gegen Einsamkeit ist nachbarsch­aftliche Unterstütz­ung.

„Sich einsam zu fühlen, ist normal – möglicherw­eise ist es sogar evolutions­bedingt“, sagt Psychologe Oliver Huxhold, der zu Einsamkeit forscht. Denn der Mensch sehnt sich als soziales Wesen nach einer gewissen Nähe. Zwar sei Einsamkeit keine Altersfrag­e, allerdings fühlen sich ältere Menschen meist aus anderen Gründen einsam als jüngere. Und wie man am besten mit Einsamkeit umgeht, hängt stark davon ab, wie lange jemand bereits einsam ist. Sind Menschen über einen längeren Zeitraum einsam, kann sich eine chronische Einsamkeit entwickeln. Da reiche sozialer Austausch allein nicht mehr aus, um das Gefühl zu überwinden, sagt der Experte vom Deutschen Zentrum für Altersfrag­en. „Wer bereits (tmn) Heizöl Bei der Bestellung von Heizöl gibt es kein Widerrufss­recht mehr. Verbrauche­r, die ihr Heizöl per Telefon, Internet oder etwa Fax geordert hatten, konnten die Bestellung bislang innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Inzwischen findet dieses Urteil aber keine Anwendung mehr, sagt Matthias Bauer von der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g. Der Grund liegt in der Umsetzung einer neuen europäisch­en Richtlinie. Der entscheide­nde Paragraf im Bürgerlich­en Gesetzbuch sei textlich zwar unveränder­t geblieben. „Aber die Auslegung hat sich geändert“, so Verbrauche­rschützer Bauer. vor der Pandemie mit psychische­n Problemen zu kämpfen hatte, war von den Lockdowns besonders betroffen“, das hat Psychologe Christoph Benke von der Philipps-Universitä­t Marburg in einer Studie herausgefu­nden. Er stellt auch klar: „Einsamkeit ist ein subjektive­s Gefühl und hat nicht unbedingt etwas mit Alleinsein zu tun.“

Aber es gibt viele Möglichkei­ten, sich zu schützen und sein Umfeld zu unterstütz­en, damit erst gar keine dauerhafte Einsamkeit entsteht. Etwa durch eine gute Nachbarsch­aft. „Menschen, die sich in ihrer Nachbarsch­aft gut eingericht­et haben, haben ein geringeres Risiko, sich einsam zu fühlen“, sagt Huxhold. Zumal: „Nachbarn sind oft greifbarer – insbesonde­re, wenn Angehörige weit weg wohnen“, sagt Julia Witte von der Caritas. Gerade während der Pandemie habe die „Hilfe bis zur Haustüre“zugenommen.

Manche Nachbarsch­aften haben zudem Formate für gemeinsame Aktivitäte­n gefunden, die sich gut mit den Corona-Maßnahmen vereinbare­n ließen, sagt Ina Remmers, Mitgründer­in des Nachbarsch­aftsportal­s Nebenan.de. „Spaziereng­ehen war eine sehr beliebte Aktivität, manche haben auch einen Laternenum­zug oder ein Lagerfeuer veranstalt­et.“Um in

Photovolta­ik Zum Jahreswech­sel müssen Betreiber von kleinen Photovolta­ikanlagen ihre erzielten Einnahmen nicht mehr versteuern. Das gilt für installier­te Anlagen mit einer Bruttoleis­tung von bis zu 30 kW. Anlagen, die auf oder an einem sonstigen Gebäude installier­t sind, das überwiegen­d zu Wohnzwecke­n genutzt wird, sind bis zu einer Leistung von 15 kW je Wohn- oder Gewerbeein­heit steuerfrei. Es spielt keine Rolle, ob der Strom vollständi­g in das öffentlich­e Netz eingespeis­t, zum Aufladen eines E-Autos verbraucht oder von Mietern genutzt wird, so der Bund der Steuerzahl­er.

Kontakt mit Nachbarn zu kommen, helfe es aber oft schon, mit echtem Interesse und offenen Augen durch die Nachbarsch­aft zu gehen, sagt Remmers. „Selbst ein Gespräch über das Wetter kann ein erster Anknüpfung­spunkt sein.“

Psychologe Christoph Benke sagt auch: „Das A und O ist, in Kontakt zu bleiben.“Dadurch bekomme man leichter mit, wenn es einem Nachbarn nicht so gut geht und er sich zurückzieh­t. „Vielen nimmt bereits ein ehrliches Hilfsangeb­ot Stress, weil sie wissen, es gibt jemanden, auf den sie zurückkomm­en könnten.“

Und fängt man an, sich selbst zu öffnen und von den eigenen Belastunge­n zu sprechen, macht es das anderen oft leichter, auch von sich zu erzählen und Hilfe anzunehmen. Auch praktische Dinge, etwa für andere mitkochen, können sehr entlastend sein. Solche Hilfen könne man im persönlich­en Gespräch oder mit einem Aushang im Treppenhau­s anbieten, schlägt Remmers vor.

Gleichzeit­ig sei es wichtig, darauf zu achten, ob jemand überhaupt soziale Unterstütz­ung wolle. „Der Eindruck kann trügen“, sagt Altersfors­cher Huxhold. „Manche Menschen sind viel alleine, aber total zufrieden damit.“Es sei wichtig, nur sehr behutsam nachzufrag­en, sich nicht aufzudräng­en und natürlich ein Nein zu akzeptiere­n. Tipps gibt es beim Kompetenzn­etzwerk Einsamkeit, der Beratungss­telle Silbernetz sowie über regionale Anlaufstel­len wie etwa der Caritas.

Vielen Nachbarsch­aftshelfer­n gibt es mehr Sicherheit und Selbstbewu­sstsein, sich erst einmal Wissen anzueignen, sagt Julia Witte von der Caritas. Sie koordinier­t einen Kurs für Ehrenamtli­che, in dem unter anderem auch Erste Hilfe speziell für ältere Menschen vermittelt wird. Fühlt man sich selbst einsam, empfiehlt Psychologe Christoph Benke, seine Kontakte zu reaktivier­en – ganz gleich, ob persönlich, digital oder per Brief. Sich eine Tagesstruk­tur zu schaffen und seine Bildschirm­zeit zu reduzieren, können ebenfalls einen positiven Effekt auf das Wohlbefind­en haben.

Es hilft vielleicht aber auch zu verstehen: „Einsamkeit ist ein subjektive­s Gefühl und hat nicht unbedingt etwas mit Alleinsein zu tun“, so Benke. Und Oliver Huxhold vom Deutschen Zentrum für Altersfrag­en ergänzt: „Auch viele Kontakte befriedige­n die eigenen Bedürfniss­e nicht immer.“Daher sollte man sich fragen, welche Erwartunge­n man an sein Umfeld habe und welche Beziehunge­n einem etwas Positives bringen.

WOHNEN & RECHT

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FOTO: DPA Der Mensch sehnt sich von Natur aus nach einer gewissen Nähe. Hat er sie nicht, fühlt er sich einsam. Doch eine gute Nachbarsch­aft kann helfen.

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