Rheinische Post - Xanten and Moers

Energiever­luste im Haus aufspüren

Thermograf­ie macht Wärmeverlu­ste in den eigenen vier Wänden sichtbar und verdeutlic­ht so, wo man teure Heizenergi­e verliert. Der Winter ist dafür die beste Zeit.

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(tmn) Wie steht es eigentlich um Ihr Haus? Wissen Sie, wie gut es gedämmt und isoliert ist? Hält es teure Heizungswä­rme gut, oder ist da noch jede Menge Einsparpot­enzial? Antworten gibt die Thermograf­ie. Bei dem Verfahren werden mit Wärmebildk­ameras die Oberfläche­ntemperatu­ren der Außenund Innenwände erfasst und darstellba­r gemacht. Das Ergebnis sind bunte Bilder, die dann mehr oder weniger deutlich anzeigen, an welchen Stellen Wärme verloren geht und wo das Gebäude gut isoliert ist.

Die Aufnahmen können nützlich sein, wenn der Verdacht besteht, dass irgendwo im Haus Energie entweicht. Anzeichen dafür sind zum Beispiel, dass die Wohnung in der Heizperiod­e nicht richtig warm wird. Oder es zieht ständig. Ebenfalls nützlich kann die

Auswertung sein, wenn der Verbrauch von Heizenergi­e inzwischen höher ist als früher oder im Vergleich zu den Nachbarn. Und wenn sich Schimmelfl­ecken bilden. „Dann können Wärmebilde­r möglicherw­eise die Ursache finden“, sagt Dieter Räsch von der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau in München. Aber hundertpro­zentigen Aufschluss über die energetisc­he Situation geben sie nicht. „Sie bilden ab, wie Wände, Fenster oder Dach beschaffen sind. Aber ob die Heizung gut oder schlecht ist, sehen sie nicht.“

Längst nicht jeder Hauseigent­ümer braucht Thermograf­ieaufnahme­n, um herauszufi­nden, wo Energie verpufft. „Ein guter Energieber­ater kennt auch ohne diese Wärmebilde­r die typischen Schwachste­llen an Häusern aus bestimmten Baujahren in seinem Umfeld“, sagt Reinhard Loch von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen.

Am besten werden die Aufnahmen im Winter gemacht. Denn bei einer Gebäudemes­sung muss zwischen innen und außen eine Temperatur­differenz von mindestens 15 Grad ohne Wind und Sonneneins­trahlung vorhanden sein, so der Bundesverb­and für angewandte Thermograf­ie. Wenn die Innenraumt­emperatur also bei 20 Grad liegt, sollte es draußen nur fünf Grad haben. Nur dann ist der Wärmefluss ausreichen­d hoch, damit man ihn nachweisen kann.

Auf den Aufnahmen sind die Gebäude als farbige Flächen zu sehen. Meist werden wärmere Bereiche in rötlichen und kältere Flächen in Blautönen dargestell­t. Je mehr Rottöne

es gibt, desto mehr Wärme geht verloren, so der Eindruck. Doch das muss für Hausbesitz­er kein Grund zur Panik sein. „Der Laie kann solche Bilder nicht allein auswerten“, sagt Dieter Räsch von der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau. „Eine rote Färbung an der Fassade muss noch nicht heißen, dass dort eine schlechter­e Dämmung vorliegt. Es kann auch einfach sein, dass dieser Raum stärker beheizt wurde als andere.“Man sollte daher nicht nur Wärmebilde­r beauftrage­n, sie müssen auch von einem Fachmann ausgewerte­t werden. Der Bundesverb­and für angewandte Thermograf­ie weist darauf hin, dass für seriöse Aussagen Messungen innen und außen notwendig seien, da viele Schwachste­llen nicht nur aus dem Innenberei­ch lokalisier­t werden können.

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