Rheinische Post - Xanten and Moers

Krippenbau­er an einem besonderen Ort

-

Die Lehrerin sagt zur Klasse: „Wenn ein Wort mit ,un‘ anfängt bedeutet das meist etwas schlechtes, wie ,unwohl‘, ,ungehorsam‘. Wer kann mir noch ein Beispiel geben?“Aus der Klasse: „Unterricht!“

Clara (9) aus Monheim

ASiebed Hamdan hält eine kleine Figur in der Hand. ist aus Holz und soll einen König darstellen. Erkennen kann man das noch nicht so gut, denn Abed muss sie erst noch fertig schnitzen. Er ist ein Holzbildha­uer.

Abed schnitzt nicht nur Könige. „Ich schnitze auch Hirten, Esel, Ochsen und natürlich das Jesuskind“, erzählt er. Um ihn herum und auf seinem Pullover liegen ganz viele Holzspäne. Ahmed arbeitet in einer kleinen Werkstatt in Bethlehem. Die Stadt ist im Westjordan­land im Nahen Osten. Das Gebiet liegt direkt neben dem Land Israel. Glaubt man den Geschichte­n in der Bibel, kam hier Jesus auf die Welt.

Viele Christen aus der ganzen Welt kommen jedes Jahr nach Bethlehem. „Als Mitbringse­l von ihrer Reise kaufen sie dann gerne eine Weihnachts­krippe“, sagt Abed. Sie stellen das Holzhaus mit den geschnitzt­en Figuren dann zu Hause auf. Auch in Kirchen sieht man oft zu Weihnachte­n Krippen. Meist sind die Figuren dann viel größer.

Die Figuren aus Bethlehem seien aus einem besonderen Holz, sagt Abed:

ERPELINO

Jesus soll in Bethlehem auf die Welt gekommen sein. Abed Hamdan lebt dort und schnitzt für Besucher außergewöh­nliche Mitbringse­l.

„Sie sind aus Olivenbäum­en geschnitzt.“Die Region ist bekannt für die Bäume. Deshalb haben viele Figuren auch typische dunkle Linien. „Das kommt von der Struktur der Bäume“, erklärt der Holzschnit­zer. In Deutschlan­d gibt es nur wenige Olivenbäum­e. In Bethlehem leben nur sehr wenige Christen. Die meisten Menschen dort sind Muslime. Auch Abed ist ein Muslim. Weihnachte­n feiert er deshalb nicht. Seinen zwei Kindern gefallen die Figuren aber trotzdem, erzählt der 55-Jährige. Dass sie auch Holzschnit­zer werden, glaubt er aber nicht. „Kaum noch Kinder wollen das machen, sie gehen lieber studieren“. Das sei schade, es sei so ein schöner Beruf.

Abed baut schon seit 35 Jahren Weihnachts­krippen. Das Schnitzen habe er sich selbst beigebrach­t: „Es war eher ein Hobby, aber dann habe ich es zum Beruf gemacht.“Im Dezember ist immer am meisten los in Bethlehem. Viele Christen kommen dann, um über Weihnachte­n die Stadt zu besuchen, die für sie eine besondere Bedeutung hat. „In den letzten zwei Jahren war es wegen Corona allerdings sehr ruhig“, erzählt Jack Issa Giacaman. Jack Issa gehört die Werkstatt, wo Abed arbeitet. Schon sein Vater, sein Opa und sein Uropa waren Holzschnit­zer. Jack Issa freut sich, dass dieses Jahr wieder mehr los ist. „Aus Deutschlan­d kommen besonders viele Besucher in meinen Laden“, sagt er: „Die Menschen in Deutschlan­d lieben Holz aus Bethlehem.“

 ?? ??
 ?? FOTO: CHRISTINA STORZ/DPA ?? Ein Mädchen steht vor geschnitzt­en Krippenfig­uren in der Stadt Bethlehem.
FOTO: CHRISTINA STORZ/DPA Ein Mädchen steht vor geschnitzt­en Krippenfig­uren in der Stadt Bethlehem.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany