Rheinische Post - Xanten and Moers
Sorge um Papst Benedikt
Sein Nachfolger Franziskus ruft zu Gebeten für den kranken 95-Jährigen auf.
ROM/BERLIN (dpa/kna) Papst Franziskus hat am Mittwoch seinen schwer kranken Vorgänger Benedikt XVI. im Vatikan besucht. Der Gesundheitszustand des 95-Jährigen habe sich in den vergangenen Stunden „aufgrund des fortschreitenden Alters“verschlechtert, teilte der Vatikan zudem mit. Derzeit stehe der emeritierte Papst unter ärztlicher Überwachung; die Situation sei unter Kontrolle, hieß es weiter. Benedikt werde permanent von Ärzten überwacht, sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni.
Bei seiner Generalaudienz am Mittwochmorgen hatte Papst Franziskus zuvor zu einem „besonderen Gebet“für seinen Vorgänger aufgerufen: „Denkt an ihn, er ist sehr krank. Bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in seinem Zeugnis der Liebe für die Kirche bis zum Ende zu unterstützen.“
Der gebürtige Bayer Joseph Ratzinger, der 2005 zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt worden war, war der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren. Ab 1982 hatte er die vatikanische Glaubensbehörde geleitet. Seit seinem Rücktritt 2013 lebt Benedikt relativ abgeschieden im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Zuletzt hieß es immer wieder, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. In unregelmäßigen Abständen empfing er allerdings noch Besuch.
Die katholischen Bischöfe in Deutschland riefen ebenfalls zum Gebet für Benedikt auf. „Ich schließe mich dem Gebetsaufruf von Papst Franziskus an“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing: „Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst.“Auch Bundeskanzler Olaf Scholz wünschte Benedikt XVI. „gute Genesung“. „Seine Gedanken sind bei ihm“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann.
Der Passauer Bischof Stefan Oster berichtete, er sei erst im November bei Benedikt gewesen und habe ihn dabei „noch sehr wach erlebt“. Man habe aber spüren können, dass er körperlich schon sehr geschwächt sei: „Wenn er nun noch schwächer wird, ist es leicht vorstellbar, dass er auf der letzten Etappe seines irdischen Weges ist.“