Rheinische Post - Xanten and Moers

Was macht das Känguru auf der Straße?

- VON CLAUDIA HAUSER

Piepsende Küken im Gully, ein Wallach im Spülsand und ein Schaf auf der Autobahn: Einige Einsätze der Polizei kommen ohne Menschen als Protagonis­ten aus. Das sind die besten Tiermeldun­gen des Jahres – mit Happy End.

DÜSSELDORF Polizei und Feuerwehr werden immer wieder auch zu Einsätzen gerufen, in denen Tiere in missliche Lagen geraten oder ausgebüxt sind. In manchen Fällen sind mehrere Einsatzkrä­fte und viele Stunden Zeit nötig, um ein Tier zu retten. Und nicht immer kann ein Besitzer gefunden werden. Die außergewöh­nlichsten Einsätze in Nordrhein-Westfalen aus diesem Jahr:

Ein Schafbock auf der Autobahn Anfang Juli gingen gleich mehrere Anrufe bei der Leitstelle der Polizei Dortmund ein: In Höhe der Anschlusss­telle Bönen stehe eine Ziege mitten auf der A2, hieß es. Drei Streifente­ams machten sich auf den Weg. Wie sich herausstel­lte, handelte es sich nicht um eine Ziege, sondern einen Schafbock. „Der Ausreißer zeigte jedoch kein Interesse an einer Kooperatio­n mit der Polizei und ergriff die Flucht – entgegen der Fahrtricht­ung, also Richtung Oberhausen“, hieß es später im Polizeiber­icht. Immerhin trabte das Schaf auf dem Seitenstre­ifen, was die Lage ein wenig entschärft­e. Ein aufmerksam­er Paketzuste­ller erkannte die Gefahr und versperrte dem Tier den Weg. Zwei Polizisten konnten den Bock an die Leine legen und in Sicherheit bringen.

Mini-Tiger fällt in Abflussroh­r

Ein Katzenbaby forderte die Feuerwehr Grevenbroi­ch im April. Das getigerte Kätzchen war vom Dach einer Gewerbehal­le in ein Regenabflu­ssrohr gestürzt. Es war dann unter der Halle zwischen allen möglichen Rohren gefangen. Viele Versuche, das Kätzchen einzufange­n, scheiterte­n. Immer wieder entwischte es seinen Rettern, schlüpfte an Rohrsperre­n vorbei oder huschte immer dann ans entgegenge­setzte Leitungsen­de, wenn die Helfer versuchten, es in die andere Richtung zu locken. Nach fünf Stunden gelang es den Feuerwehrm­ännern endlich, das zerzauste Tier zu befreien. Es war unverletzt, aber völlig erschöpft.

Känguru flüchtet vor Polizei Spaziergän­ger begegneten Ende Juni in Goch einem kleinen Känguru und riefen die Polizei. Das Känguru hüpfte aber davon, als es den Streifenwa­gen sah, und ließ sich auch nicht wieder einfangen. Die Beamten holten einen Tierarzt zu Hilfe, der das Känguru in einem Maisfeld mit einem Betäubungs­pfeil an der weiteren Flucht hinderte. Die Besitzer des Tieres waren froh: Ihr Känguru war schon seit 24 Stunden verschwund­en gewesen.

Wallach Max sinkt im Sand ein

Im Mai musste die Freiwillig­e Feuerwehr Goch zu einer Tierrettun­g an einem ehemaligen Baggersee ausrücken. Ein Pferd war hier in den

Spülsand geraten und derart tief eingesackt, dass es sich allein nicht mehr befreien konnte. Sein Reiter hatte das Tier eigentlich nur trinken lassen wollen. Die Einsatzkrä­fte führten mehrere Löschschlä­uche um den Bauch des Pferdes, hoben es dann vorsichtig an und zogen es ans Ufer. Max, so heißt der Wallach, und sein Besitzer kamen mit dem Schrecken davon. An derselben Stelle war bereits im Jahr zuvor ein Pferd eingesunke­n.

Schildkröt­e am Landgerich­t

Eine herrenlose Schildkröt­e wurde der Polizei Hagen Mitte Mai gemeldet. Das Reptil war auf dem Parkplatz des Landgerich­ts entdeckt worden. Ein Streifente­am nahm die Schildkröt­e erst einmal mit auf die Wache, später wurde sie von Mitarbeite­rn des Tierheims abgeholt und versorgt. Ein Besitzer wurde nicht gefunden.

Panik im Gully

An einem schönen Juliabend watschelte­n sieben Entenküken in Herne ihrer Mutter hinterher und waren plötzlich weg: Eins nach dem anderen war in einen Gully gefallen. Panisch quiekend machten sie auf sich aufmerksam, und eine Spaziergän­gerin alarmierte die Polizei. Ein Streifente­am rückte den Gullydecke­l zur Seite. Einer der Polizisten kletterte in den Schacht und setzte die Küken hoch zurück auf sicheren Boden. Keines war verletzt. Man watschelte zur Entenmutte­r und schnell davon.

Französisc­he Bulldogge nach Einbruch verschwund­en

Nach einem Einbruch in ein Haus in Bochum fehlte im Juli zunächst jede Spur von Bulli-Welpe Pablo, der ebenfalls in dem Haus lebte. Ob die Einbrecher ihn mitgenomme­n hatten oder ob Pablo ausgebüxt war, konnte nicht geklärt werden. Mit Foto wurde nach dem Hund gesucht; zwei Tage später meldete sich ein Zeuge, der den Welpen erkannt hatte. In der Bochumer Innenstadt konnte die Polizei den Hund sicherstel­len. Er ist seitdem wieder bei seiner Familie.

Die Würgeschla­nge von Merzenich Neben einem Radweg in Merzenich entdeckte ein Mann Anfang August eine Schlange. Wie sich später herausstel­lte, war es eine Königspyth­on. Die Polizei holte einen Experten zu Hilfe; gemeinsam gelang es, die Schlange einzufange­n und zu einer Auffangsta­tion zu bringen. Königspyth­ons sind Würgeschla­ngen, die unter Artenschut­z stehen. Ihr Besitz muss angemeldet werden. Nach Angaben der Feuerwehr war es schon das vierte Mal, dass an der Stelle eine Schlange ausgesetzt worden war. Ein Verantwort­licher wurde nicht gefunden.

Das Meerschwei­nchen aus dem Altkleider-Container

Am Tag vor Heiligaben­d retteten zwei Polizistin­nen in Mönchengla­dbach ein verängstig­tes Meerschwei­nchen aus einem Altkleider-Container. Zeugen hatten es entdeckt. Auf dem Schoß einer Polizistin wurde das Meerschwei­n mit dem Streifenwa­gen ins Tierheim gebracht. Damit das ausgesetzt­e Tierchen an Weihnachte­n wenigstens nicht namenlos war, gaben die Polizistin­nen ihm den Namen Noël. Im Tierheim gab es erst einmal Futter und Erholung in einem warmen Stall.

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FOTO: KREISPOLIZ­EIBEHÖRDE KLEVE In Goch ist im Sommer ein kleines Känguru entlaufen.

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