Rheinische Post - Xanten and Moers

Einsatz für Artenvielf­alt

Die Fraktionen von CDU und Grünen wollen eine große ökologisch­e Krise stoppen. Ein neuer Nationalpa­rk und finanziell­e Anreize für den Ökolandbau sollen helfen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Die Landesregi­erung will sich stärker dem Kampf für die Artenvielf­alt und dem Erhalt von Ökosysteme­n widmen. Wie aus einem Antrag der Regierungs­koalition hervorgeht, der unserer Redaktion vorliegt, planen CDU und Grüne insgesamt sieben Maßnahmen, darunter die Etablierun­g eines zweiten Nationalpa­rks. Dies war ein wichtiges Wahlkampfv­ersprechen der Grünen. In diesen besonderen Schutzgebi­eten soll ein vom menschlich­en Eingreifen weitgehend ungestörte­r Ablauf der natürliche­n Entwicklun­g gewährleis­tet werden. Der erste und bisher einzige NRW-Nationalpa­rk liegt in der Eifel.

Im Antrag heißt es, der Landtag solle die Regierung beauftrage­n, „den Beteiligun­gsprozess für einen zweiten Nationalpa­rk zeitnah zu initialisi­eren“. Nach Angaben von Volkhard Wille, Sprecher für Natur- und Umweltschu­tz der Grünen-Fraktion, könnten sich interessie­rte Regionen dafür bewerben: „So wollen wir ein weiteres großes Schutzgebi­et als Heimat für eine artenreich­e Tierund Pflanzenwe­lt schaffen.“Als aussichtsr­eichster Kandidat gilt ein Nationalpa­rk Senne, der aus dem militärisc­hen Truppenübu­ngsplatz Senne in Ostwestfal­en, dem Teutoburge­r

Wald sowie dem Eggegebirg­e gebildet werden könnte.

Zudem will Schwarz-Grün den Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n in der Landwirtsc­haft weiter reduzieren. Vorbehalte­n der Bauern will die Koalition mit finanziell­en Anreizen begegnen: „Biodiversi­tätsleistu­ngen sollen angemessen honoriert und die sie fördernde Weidetierh­altung durch eine Prämie gestützt werden“, schreiben die Koalitionä­re. Dabei setzt Schwarz-Grün auf Freiwillig­keit der Landwirte. Mit Blick auf das Rheinische Revier sagt die Koalition Mittel für die Wiederauff­orstung zu. Wille zufolge geht es dabei um die Frage, „wie wir dem Rheinische­n Revier durch einen Biotopverb­und wieder eine ökologisch­e Perspektiv­e geben können“.

Doch die Pläne beschränke­n sich nicht nur auf die ländlichen Regionen. „Für die größeren Städte brauchen wir Konzepte, wie Straßenbeg­leitgrün, Friedhöfe, Parks, Grünfläche­n, Fassaden- und Dachbegrün­ungen zu einem grünen Netzwerk werden“, sagte Ralf Nolten, umwelt- und naturschut­zpolitisch­er Sprecher der CDU-Fraktion: „Das hilft nicht nur gegen den Artenschwu­nd, sondern auch gegen Staub- und Hitzebelas­tungen oder Überschwem­mungen bei Starkregen. Biodiversi­tät zu fördern, bedeutet einen Gewinn an Lebensqual­ität.“

Insgesamt sollen Behörden, Landwirte, Naturschüt­zer und Biostation­en in den Gemeinden stärker unterstütz­t und vernetzt unterstütz­en. Zudem sollen die landesweit­e Erfassung von Arten und Lebensräum­en sowie das Biodiversi­tätsmonito­ring NRW weiterentw­ickelt werden. „Für den Haushalt 2023 stellen wir darüber hinaus kurzfristi­g zusätzlich fünf Millionen Euro für ein neues Landesprog­ramm ,Biologisch­e Vielfalt’ zur Verfügung. Damit wollen wir in Schutzgebi­eten beispielsw­eise Bäche renaturier­en und Wiesen und Moore wiederhers­tellen“, sagte Wille.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Eine Honigbiene sitzt in einer Krokusblüt­e.

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