Rheinische Post - Xanten and Moers
Einsatz für Artenvielfalt
Die Fraktionen von CDU und Grünen wollen eine große ökologische Krise stoppen. Ein neuer Nationalpark und finanzielle Anreize für den Ökolandbau sollen helfen.
DÜSSELDORF Die Landesregierung will sich stärker dem Kampf für die Artenvielfalt und dem Erhalt von Ökosystemen widmen. Wie aus einem Antrag der Regierungskoalition hervorgeht, der unserer Redaktion vorliegt, planen CDU und Grüne insgesamt sieben Maßnahmen, darunter die Etablierung eines zweiten Nationalparks. Dies war ein wichtiges Wahlkampfversprechen der Grünen. In diesen besonderen Schutzgebieten soll ein vom menschlichen Eingreifen weitgehend ungestörter Ablauf der natürlichen Entwicklung gewährleistet werden. Der erste und bisher einzige NRW-Nationalpark liegt in der Eifel.
Im Antrag heißt es, der Landtag solle die Regierung beauftragen, „den Beteiligungsprozess für einen zweiten Nationalpark zeitnah zu initialisieren“. Nach Angaben von Volkhard Wille, Sprecher für Natur- und Umweltschutz der Grünen-Fraktion, könnten sich interessierte Regionen dafür bewerben: „So wollen wir ein weiteres großes Schutzgebiet als Heimat für eine artenreiche Tierund Pflanzenwelt schaffen.“Als aussichtsreichster Kandidat gilt ein Nationalpark Senne, der aus dem militärischen Truppenübungsplatz Senne in Ostwestfalen, dem Teutoburger
Wald sowie dem Eggegebirge gebildet werden könnte.
Zudem will Schwarz-Grün den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft weiter reduzieren. Vorbehalten der Bauern will die Koalition mit finanziellen Anreizen begegnen: „Biodiversitätsleistungen sollen angemessen honoriert und die sie fördernde Weidetierhaltung durch eine Prämie gestützt werden“, schreiben die Koalitionäre. Dabei setzt Schwarz-Grün auf Freiwilligkeit der Landwirte. Mit Blick auf das Rheinische Revier sagt die Koalition Mittel für die Wiederaufforstung zu. Wille zufolge geht es dabei um die Frage, „wie wir dem Rheinischen Revier durch einen Biotopverbund wieder eine ökologische Perspektive geben können“.
Doch die Pläne beschränken sich nicht nur auf die ländlichen Regionen. „Für die größeren Städte brauchen wir Konzepte, wie Straßenbegleitgrün, Friedhöfe, Parks, Grünflächen, Fassaden- und Dachbegrünungen zu einem grünen Netzwerk werden“, sagte Ralf Nolten, umwelt- und naturschutzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Das hilft nicht nur gegen den Artenschwund, sondern auch gegen Staub- und Hitzebelastungen oder Überschwemmungen bei Starkregen. Biodiversität zu fördern, bedeutet einen Gewinn an Lebensqualität.“
Insgesamt sollen Behörden, Landwirte, Naturschützer und Biostationen in den Gemeinden stärker unterstützt und vernetzt unterstützen. Zudem sollen die landesweite Erfassung von Arten und Lebensräumen sowie das Biodiversitätsmonitoring NRW weiterentwickelt werden. „Für den Haushalt 2023 stellen wir darüber hinaus kurzfristig zusätzlich fünf Millionen Euro für ein neues Landesprogramm ,Biologische Vielfalt’ zur Verfügung. Damit wollen wir in Schutzgebieten beispielsweise Bäche renaturieren und Wiesen und Moore wiederherstellen“, sagte Wille.