Rheinische Post - Xanten and Moers
Prügelnde 14-Jährige, Schüsse und Familienstreit
Die Kreispolizei Wesel wurde im Jahr 2022 zu einigen denkwürdigen Einsätzen gerufen. Ein Rückblick.
KREIS WESEL (RP) Aus polizeilicher Sicht hielt das Jahr 2022 im Kreis Wesel einige Erlebnisse bereit. Mehrere Morde und Schusswaffeneinsätze hielten Bevölkerung und Polizei in Atem. Doch auch darüber hinaus war die Kreispolizei mit denkwürdigen Einsätzen beschäftigt.
Im Februar versuchen Einbrecher zum Beispiel, in Moers in ein Juweliergeschäft einzusteigen, indem sie mit einem Auto in den Eingang rasen. Der Krach reißt eine Anwohnerin aus dem Schlaf, die sofort die Polizei ruft. Beamte machen sich sofort auf den Weg in die Innenstadt und werden dort von einem Nagelbett überrascht, das die Täter über die volle Breite der Steinstraße gespannt haben. Dass die Unbekannten ohne Beute flüchten, liegt an den Sicherheitsvorkehrungen, die der Juwelier nach einem vorherigen Blitzeinbruch getroffen hat.
Im April verhindert eine aufmerksame Nachbarin in Hamminkeln, dass ein Senior mehr als 10.000 Euro bei einer Dachreinigung verliert. Die Polizeibeamtin beobachtet in ihrer Freizeit, wie zwei Männer reichlich unbeholfen auf das Dach des betagten Nachbarn steigen. Sowohl Haltung als auch Ausrüstung sind alles andere als professionell, so beschließt die Frau, sich die Männer genauer anzusehen und mit dem 92-jährigen Nachbarn zu sprechen. Nachdem die Frau ihre Kollegen in Hamminkeln informiert hat, packen die beiden Männer ihre Sachen zusammen und verzichten auch auf die Bezahlung.
Ein Zwist zwischen zwei Familien artet im April in einem Weseler Discounter zu einem Polizeieinsatz inklusive Supermarkträumung aus. Der Streit zwischen Kindern entwickelt sich zu einer Schubserei zwischen Supermarktregalen und gipfelt in Körperverletzungen, eine der Parteien setzt Pfefferspray ein. Die eintreffende Polizei muss sich noch diverse Beleidigungen anhören.
In Moers liefern sich im Mai unterdessen zwei 14-Jährige eine Schlägerei mit der Polizei. Die Beamten werden zu einem Hinterhof an der Augustastraße gerufen, wo die beiden Schläger einen 17-jährigen Duisburger verprügeln. Als die Polizei eintrifft, nimmt einer der Schläger Reißaus, kann aber gestoppt werden – der Jugendliche wehrt sich, bedroht und bepöbelt die Polizisten, die sich auch gegen die Schläge des anderen 14-Jährigen wehren müssen, der seinem Freund helfen will. Die gesamte Szene wird von mehreren Schülerinnen und Schülern gefilmt.
Ebenfalls im Mai sorgt eine Waffe in einer Dinslakener Gesamtschule für einen Großeinsatz von
Polizei und SEK. Dass es sich nicht um eine scharfe Schusswaffe, sondern um eine Schreckschusspistole handelt, ist lange Zeit nicht klar. Schülerschaft, Lehrerkollegium und
Tagungsteilnehmer werden in Klassenräumen untergebracht, die sie erst abends verlassen dürfen. Die Eltern, die sich besorgt zu der Schule begeben, bleiben lange im Unklaren und fühlen sich von Polizei sowie Schulleitung alleingelassen.
In Wesel wiederum rastet im September ein 72-Jähriger aus. Weil ihm eine Party zu laut ist, sucht er gegen 3.30 Uhr das Vereinsheim an der Rosenallee auf und schlägt mit einem Hammer zunächst auf die Musikanlage ein und danach einem 18-Jährigen gegen die Rippen.
Eine arbeitsreiche HalloweenNacht hat die Kreispolizei am 1. November hinter sich. 49 Einsätze im gesamten Kreisgebiet standen im Zusammenhang mit der Halloween-Nacht, die einige Protagonisten zu enthemmen scheint. Sämtliche Aufrufe und Warnungen helfen nicht. Und so wappnet sich die Polizei schon für die nächsten Einsätze im kommenden Jahr 2023.
Ein Streit zwischen zwei Kindern entwickelte sich in einem Weseler Supermarkt zu einer Prügelei zwischen Familien