Rheinische Post - Xanten and Moers
Moskau bestätigt Todesopfer
Die Gefechte gehen weiter. Russland äußert sich überraschend zu Verlusten.
MOSKAU/KIEW/BERLIN (dpa) Die Ukraine hat mit einem Luftangriff Dutzende russische Soldaten in einer Unterkunft im von Russland besetzten Donbass getötet. Das bestätigte das russische Verteidigungsministerium am Montag und sprach von 63 Toten. Das ukrainische Militär meldete sogar 400 Tote und 300 Verletzte.
Dass Moskau die vielen getöteten Soldaten nach dem ukrainischen Angriff auf den Ort Makijiwka im Donbass bestätigte, war sehr ungewöhnlich. Es handelte sich um die höchste von Russland selbst genannte Zahl von Toten an einem Ort in dem seit Februar währenden Angriffskrieg. Die Zahl wird dennoch von vielen für zu niedrig gehalten. Die Ukraine hatte in der Neujahrsnacht mit Raketen angegriffen. Bei den Getöteten soll es sich Medienberichten zufolge um Reservisten handeln, die im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufen wurden. Sie sollen sich zu einer Neujahrsfeier in dem Gebäude versammelt haben. Zu sehen waren in den sozialen Netzwerken Bilder und ein Video von den Überresten eines völlig eingestürzten Gebäudes. Unter den Trümmern wurden weitere Tote und Verletzte vermutet.
Das ukrainische Militär soll wegen der hohen Aktivität von Datenverkehr mit Mobiltelefonen auf den Standort aufmerksam geworden sein. Unbestätigten Berichten zufolge soll sich das Gebäude neben einem Munitionsdepot befunden haben, weshalb es zu verheerenden Explosionen gekommen sei.
Russland griff seinerseits in der Nacht zu Montag die fünfte Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohnen an. In vielen Landesteilen gab es Luftalarm. In der Hauptstadt Kiew sei wieder Energie-Infrastruktur beschädigt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Es gebe Stromausfälle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeversorgung auswirkten. Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr wurden eine Rakete und 43 Drohnen abgeschossen, davon 22 allein in Kiew. Nach Klitschkos Worten wurde ein 19-Jähriger verletzt und im Krankenhaus
behandelt, nachdem ein Haus bei einem russischen Angriff getroffen wurde. Seit Tagen greift Russland verstärkt nachts mit Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 an.
Auch Russland meldet immer wieder Drohnenangriffe von ukrainischer Seite. Im grenznahen russischen Gebiet Brjansk wurde nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas am Montag Energieinfrastruktur getroffen. In einem Ort sei dadurch der Strom ausgefallen. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Bogomas.
Unterdessen teilte die Firma Rheinmetall am Montag mit, fast alle bei einer Schießübung der Bundeswehr ausgefallenen Schützenpanzer vom Typ Puma seien wieder repariert. „Die Befundung der Fahrzeuge wurde Ende vergangener Woche abgeschlossen, fast alle Schäden waren Bagatellen“, sagte ein Sprecher von Rheinmetall auf Anfrage. Und: „Von 18 Fahrzeugen fahren 17 wieder.“Nachdem bei einer Schießübung 18 von 18 eingesetzten Schützenpanzern ausgefallen waren, hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) den Puma aus einer Nato-Verpflichtung in der schnellen Eingreiftruppe VJTF rausnehmen lassen. Die dafür einsatzbereit gemeldeten deutschen Soldaten sind nun mit dem älteren Schützenpanzer Marder ausgerüstet.