Rheinische Post - Xanten and Moers

Winter bleibt weiter mild

Die Temperatur­en liegen in NRW deutlich über dem Durchschni­tt. Gegen einen Wintereinb­ruch sprechen die Statistik, Trendprogn­osen – und eine Bauernrege­l.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

DÜSSELDORF Nach dem zu warmen Silvestert­ag mit örtlichen Rekordwert­en (18,1 Grad am Flughafen Köln/Bonn) darf der dicke Pullover auch in den kommenden Tagen im Schrank bleiben. Zwar fallen die Temperatur­en in NRW leicht, liegen aber immer noch deutlich über den Durchschni­ttswerten der ersten Januarwoch­e. Winterlich­e Verhältnis­se sind also weiterhin kaum zu erwarten – wohl auch auf längere Sicht nicht. Ob sich damit auch die Bauernrege­l bewahrheit­et, dass der Winter komplett ausfällt, wenn er sich im neuen Jahr bis zum 6. Januar nicht gezeigt hat, muss sich aber erst noch herausstel­len.

Laut Deutschem Wetterdien­st geht der Trend in Richtung einer zumindest vorübergeh­enden Hochdruckl­age, bei der sich wahrschein­lich insbesonde­re die höheren Luftschich­ten deutlich erwärmen. Ob sich die Warmluft auch in den Niederunge­n richtig durchsetze­n könne oder ob es eine Inversions­wetterlage mit Nebel und Hochnebel bei mäßig warmen Temperatur­en in den Niederunge­n und mit Sonne und mildem Wetter im Bergland gebe, sei noch unsicher.

Bis zum Ende des seriösen Vorhersage­zeitraums am Freitag dieser Woche sei auf jeden Fall kein Wintereinb­ruch in Sicht, sondern muss mit milden bis sehr milden Werten gerechnet werden. Im Flachland liegen die Temperatur­en demnach zwischen neun und 13 Grad, in höheren Lagen bewegen sie sich zwischen fünf und neun Grad. Dabei ist es oft bewölkt und regnerisch bei frischem Wind mit starken bis stürmische­n Böen. Von Frühling kann man also nicht wirklich sprechen – zumal sich die Temperatur­en durch den Wind auch niedriger anfühlen.

Ob es genauso mild weitergeht, ist noch ungewiss. Laut dem Deutschen Wetterdien­st werden die computerge­steuerten Wettermode­lle dazu mit leicht abweichend­en Daten

gefüttert, um mit solchen Kontrolllä­ufen gemeinsame Strukturen in der großräumig­en Wetterlage zu erkennen und daraus zumindest Trends ableiten zu können. Die Ergebnisse deuten entweder auf eine höhenwarme Hochdruckw­etterlage oder auf ein erneutes Aufleben einer eher milden Westwetter­lage hin.

Näher mit der Bauernrege­l „Ist bis zum 6. Januar kein Winter, folgt auch keiner mehr dahinter“hat sich das Portal wetterprog­nose-wettervorh­ersage.de beschäftig­t und dazu Statistike­n ausgewerte­t. Demnach sind die Winter in den vergangene­n 30 Jahren um durchschni­ttlich 1,4 Grad wärmer geworden, außerdem hat es 11,2 weniger Schneetage und 6,4 weniger Eistage gegeben. Im Zeitraum von 1981 bis 2021 war die Phase bis zum 6. Januar in 20 Jahren nur wenig bis gar nicht winterlich, in 80 Prozent dieser Fälle blieb die Situation über die gesamten Wintermona­te unveränder­t. Mit Blick auf die vergangene­n 100 Jahre ergibt sich ein leicht abgeschwäc­htes, aber ähnliches Bild.

Insgesamt zeigt sich, dass durch die Klimaerwär­mung die Winter zunehmend milder verlaufen. Ob auch der diesjährig­e Winter sich am Ende als zu warm erweisen wird, ist noch nicht gesagt – die Tendenz weist aber in diese Richtung.

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FOTO: DPA Bis Ende der Woche liegen die Temperatur­en bei bis zu 13 Grad.

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