Rheinische Post - Xanten and Moers
Winter bleibt weiter mild
Die Temperaturen liegen in NRW deutlich über dem Durchschnitt. Gegen einen Wintereinbruch sprechen die Statistik, Trendprognosen – und eine Bauernregel.
DÜSSELDORF Nach dem zu warmen Silvestertag mit örtlichen Rekordwerten (18,1 Grad am Flughafen Köln/Bonn) darf der dicke Pullover auch in den kommenden Tagen im Schrank bleiben. Zwar fallen die Temperaturen in NRW leicht, liegen aber immer noch deutlich über den Durchschnittswerten der ersten Januarwoche. Winterliche Verhältnisse sind also weiterhin kaum zu erwarten – wohl auch auf längere Sicht nicht. Ob sich damit auch die Bauernregel bewahrheitet, dass der Winter komplett ausfällt, wenn er sich im neuen Jahr bis zum 6. Januar nicht gezeigt hat, muss sich aber erst noch herausstellen.
Laut Deutschem Wetterdienst geht der Trend in Richtung einer zumindest vorübergehenden Hochdrucklage, bei der sich wahrscheinlich insbesondere die höheren Luftschichten deutlich erwärmen. Ob sich die Warmluft auch in den Niederungen richtig durchsetzen könne oder ob es eine Inversionswetterlage mit Nebel und Hochnebel bei mäßig warmen Temperaturen in den Niederungen und mit Sonne und mildem Wetter im Bergland gebe, sei noch unsicher.
Bis zum Ende des seriösen Vorhersagezeitraums am Freitag dieser Woche sei auf jeden Fall kein Wintereinbruch in Sicht, sondern muss mit milden bis sehr milden Werten gerechnet werden. Im Flachland liegen die Temperaturen demnach zwischen neun und 13 Grad, in höheren Lagen bewegen sie sich zwischen fünf und neun Grad. Dabei ist es oft bewölkt und regnerisch bei frischem Wind mit starken bis stürmischen Böen. Von Frühling kann man also nicht wirklich sprechen – zumal sich die Temperaturen durch den Wind auch niedriger anfühlen.
Ob es genauso mild weitergeht, ist noch ungewiss. Laut dem Deutschen Wetterdienst werden die computergesteuerten Wettermodelle dazu mit leicht abweichenden Daten
gefüttert, um mit solchen Kontrollläufen gemeinsame Strukturen in der großräumigen Wetterlage zu erkennen und daraus zumindest Trends ableiten zu können. Die Ergebnisse deuten entweder auf eine höhenwarme Hochdruckwetterlage oder auf ein erneutes Aufleben einer eher milden Westwetterlage hin.
Näher mit der Bauernregel „Ist bis zum 6. Januar kein Winter, folgt auch keiner mehr dahinter“hat sich das Portal wetterprognose-wettervorhersage.de beschäftigt und dazu Statistiken ausgewertet. Demnach sind die Winter in den vergangenen 30 Jahren um durchschnittlich 1,4 Grad wärmer geworden, außerdem hat es 11,2 weniger Schneetage und 6,4 weniger Eistage gegeben. Im Zeitraum von 1981 bis 2021 war die Phase bis zum 6. Januar in 20 Jahren nur wenig bis gar nicht winterlich, in 80 Prozent dieser Fälle blieb die Situation über die gesamten Wintermonate unverändert. Mit Blick auf die vergangenen 100 Jahre ergibt sich ein leicht abgeschwächtes, aber ähnliches Bild.
Insgesamt zeigt sich, dass durch die Klimaerwärmung die Winter zunehmend milder verlaufen. Ob auch der diesjährige Winter sich am Ende als zu warm erweisen wird, ist noch nicht gesagt – die Tendenz weist aber in diese Richtung.