Rheinische Post - Xanten and Moers
Viele Aufgaben für die neuen Airport-Chefs
Seit dem Jahreswechsel führt ein neues Duo den Flughafen. IHK Düsseldorf und ein Experte geben Rat.
DÜSSELDORF Zum 1. Januar startete Lars Redeligx (52) als neuer Leiter der Geschäftsführung am Airport Düsseldorf, neuer kaufmännischer Geschäftsführer wurde Pradeep Pinakatt (43). Der begeisterte Kitesurfer Redeligx arbeitete 15 Jahre lang bei der Lufthansa, dort war Qatar-Top-Manager Thierry Antinori sein Chef. Er sagt: „Redeligx wird ein großer Gewinn für den Flughafen sein.“Es gibt jedenfalls viel zu tun, so Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf: „Die Attraktivität muss gesichert werden.“Wir erklären, wo Handlungsbedarf besteht.
Warteschlangen Höchste Priorität muss haben, dass die ewig langen Warteschlangen bei den Sicherheitskontrollen aufhören. Eine Verbesserung zu den Osterferien könnte bringen, dass die Securityfirma DSW den Kontrolleuren endlich volle Stellen anbietet, außerdem soll der Airport das Recht bekommen, die Kontrollfirma selbst zu steuern anstatt dies der Bundespolizei zu überlassen. Dabei könnte Redeligx helfen, dass er gerne auch einmal selber anpackt, wie bei einem Streik vor einiger Zeit. Der für den Airport zuständige Verdi-Sekretär Özay Tarim meint jedoch: „Der Warte-Wahnsinn droht weiterzugehen.“
Gepäck „Die Gepäckausgabe in Düsseldorf ist berühmt für ihre Langsamkeit. Jeder Flughafen in Lateinamerika ist schneller“, meint der Düsseldorfer Unternehmensberater Lars Brandes. „Die Gepäckausgabe ist oft ein Drama, da sind viele andere Flughäfen deutlich besser“, sagt Ute Dallmeier, Chefin des First Reisebüros in Mönchengladbach. Auf Anfrage meint der Airport, für das Gepäckthema seien die Airlines zuständig, die eigene Tochterfirma Düsseldorf Groundhandling biete keine Gepäckausgabe mehr an, weil die Zahl der Aufträge zurückgegangen sei. „Zu viel Arbeit wird von fremden Firmen erledigt“, sagt Berater Brandes, „das senkt die Qualität.“
Sauberkeit Der Airport wird offensichtlich nicht so sauber gehalten, wie es für den drittgrößten Airport Deutschlands angemessen wäre. „Der Flughafen ist der dreckigste weltweit, den ich kenne, und ich reise viel“, so Brandes. „Wir hören oft Klagen“, sagt Tarim. Laut Airport werden „alle Bereiche“regelmäßig gereinigt, eine zweite Firma sei angeheuert worden, alle Mülleimer würden durch größere ersetzt. Die neue Mehrwegpflicht in der Gastronomie werde Müll vermeiden.
Langstrecke Nur ein Teil der Überseeflüge von vor der Pandemie ist zurückgekehrt, größter Erfolg sind zwei Routen zu den Golfstaaten mit Emirates und Qatar sowie eine künftige Route von Delta nach Atlanta (USA). Aber China, Japan und erst recht Miami und New York kehrten nicht zurück, wogegen es von Berlin mit seinem kleineren Einzugsgebiet aus wieder einen Flug nach New York gibt. „Die Rückkehr solcher Überseeziele wäre für die Unternehmen der Region schon wichtig“, sagt IHK-Mann Berghausen.
Kapazitätsstreit Seit 2015 hofft der Airport auf eine Landeserlaubnis, um die Kapazitäten zu Spitzenzeiten um rund ein Drittel zu erhöhen. Die Airport-Führung braucht nun den Dialog mit dem neuen NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Als Kompromiss ist denkbar, die Nachtflugregelung zu verschärfen und im Gegenzug mehr Flüge zuzulassen.