Rheinische Post - Xanten and Moers
Schlichten ohne richten
Die Stadt Rheinberg hat ehrenamtliche Schiedspersonen verabschiedet und deren Nachfolger begrüßt. Oft geht es darum, Nachbarschaftsstreitigkeiten beizulegen, ohne dass juristische Wege beschritten werden müssen.
RHEINBERG (up) Es gibt neue Schiedsleute, die im Rheinberger Stadtgebiet Streitigkeiten schlichten sollen. Einem Aufruf der Stadtverwaltung, sich für diese ehrenamtliche Tätigkeit zu melden, seien zahlreiche Bewerbungen an den zuständigen Fachbereich Sicherheit und Ordnung gefolgt, so die Verwaltung. Gesucht worden waren Frauen und Männer aus Rheinberg, die bei Auseinandersetzungen in der Bürgerschaft – zum Beispiel bei Nachbarschaftskonflikten – als unparteiliche Person zwischen den Beteiligten vermitteln sollen.
Ehrenamtliche Schiedspersonen hören nicht wertend zu und richten nicht selbst – das ist die Grundannahme. So sollen Polizei, Ordnungsbehörden und Gerichte entlastet werden. „Dafür ist neben Medienkompetenz insbesondere soziale Kompetenz, Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit zuzuhören von herausragender Bedeutung“, sagt die Verwaltung. Ziel sei es, zwischen Parteien einen Ausgleich zu schaffen. Lebenserfahrung und gesunder Menschenverstand sind hier gefragter als rechtliche Kenntnisse. Darüber hinaus ist es notwendig, dass Interessenten über ausreichend Zeit zur Ausübung des Ehrenamtes und zur Teilnahme an Aus- und Fortbildungen und zum Bekleiden öffentlicher Ämter verfügen. Eine ganze Reihe von Rheinbergern und Rheinbergerinnen fühlte sich dazu in der Lage, dieses Amt auszufüllen. Viele Schiedsleute engagieren sich schon seit Jahren.
Insgesamt acht Freiwillige setzen sich in ihrem Wohnbezirk als Schiedsfrau oder -mann beziehungsweise als stellvertretende Schiedsperson für ein friedliches Miteinander ein. Hermann Bergs bekleidete das Amt im Schiedsamtsbezirk Rheinberg I (Rheinberg, Annaberg, Winterswick, Alpsray und Millingen) bereits seit 2001. Hans Broens war für den Schiedsamtsbezirk Rheinberg III (Budberg,
Eversael und Vierbaum) ebenfalls bereits seit 2001 dabei. Heiko Knop (Schiedsamtsbezirk Rheinberg IV - Borth, Wallach, Ossenberg) und Dagmar Kullmann (Stellvertreterin von Hans Broens) übernahmen diese wichtige Aufgabe seit 2017.
Albert Brall, stellvertretender Vorsitzender des Bundes Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen NRW/Bezirksvereinigung Kleve, war persönlich nach Rheinberg gekommen, um die vier ausscheidenden Schiedsleute zu ehren und sich im Namen des BDS Kleve herzlich für das Engagement zu bedanken und um die neuen Schiedsleute zu begrüßen. Der BDS schult und unterstützt die Schiedspersonen. Vom Stadtrat gewählt wurden für den Schiedsamtsbezirk Rheinberg I (Rheinberg, Annaberg, Winterswick, Alpsray, Millingen) Gerburg Dicks (Stellvertreter Georg Welp), für den Schiedsamtsbezirk Rheinberg II (Orsoy, Orsoyerberg) Paul Oelinger (Vertreter Peter Schock), für den Schiedsamtsbezirk Rheinberg III (Budberg, Eversael, Vierbaum) Sonja Engelmann (Stellvertreterin Andrea Schieg), für den Schiedsamtsbezirk Rheinberg IV (Borth, Wallach, Ossenberg Uwe Walde (Vertreterin Walburga Balzen).
Zur Ausübung des Schiedsamtes ist eine Vereidigung durch die Leitung
des Amtsgerichtes notwendig. Im feierlichen Rahmen mit Bürgermeister Dietmar Heyde und der zuständigen Dezernentin für den Fachbereich Sicherheit und Ordnung, Iris Itgenshorst, erfolgte diese nun durch den Direktor des Amtsgerichts Rheinberg, Tim Buschfort, der positiv feststellte, die Schiedsleute in Rheinberg in der Vergangenheit nicht oft gesehen zu haben. Dies sei entweder ein Indiz für die kompetente Ausübung der Tätigkeit, durch die viele Streitigkeiten außerhalb eines Rechtsstreits beigelegt werden konnten, oder aber für die Friedfertigkeit der Rheinberger Bevölkerung.