Rheinische Post - Xanten and Moers
Kalenderblatt
04.01.1854
Die ausgesprochen winzigen McDonald-Inseln und ihr etwas größerer Nachbar, die Insel Heard, befinden sich mitten im südlichen Indischen Ozean. Zum antarktischen Kontinent sind es rund 1600 Kilometer, bis nach Australien etwa 3800 Kilometer. Von der afrikanischen Küste ist die Inselgruppe mehr als 4000 Kilometer entfernt. Das nächste Land ist die Inselgruppe der Kerguelen, etwa 400 Kilometer nordwestlich. Die isolierte Inselgruppe wurde im australischen Sommer 1853/1854 von einem US-amerikanischen und einem britischen Seereisenden entdeckt. Am 4. Januar 1854 sichtete der Brite William McDonald von seinem Schiff Samarang aus die später nach ihm benannte Insel. Wenige Wochen zuvor hatte der Amerikaner John Heard die Insel Heard gefunden. Für die Tiere, die auf den Inseln heimisch waren, bedeuteten die Entdeckungen zunächst eine Katastrophe: Ab 1855 ließen sich Robbenjäger aus den USA nieder. 1880 stellte man fest, dass die Robbenpopulation weitgehend ausgerottet worden war. Spätere Versuche, von dort aus Wale zu jagen, waren wenig erfolgreich.
Die Inseln wurden zunächst von Großbritannien beansprucht, 1947 aber an Australien übergeben. Heute sind sie australisches Außengebiet, ihr offizieller Name lautet Territory of Heard Island and McDonalds Islands. Die Inselgruppe, die mit dem Vulkan Big Ben den höchsten Punkt Australiens beheimatet, ist unbewohnt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Unter anderem befindet sich dort einer der wenigen Nistplätze des Königspinguins. Deshalb gestattet die australische Verwaltung jährlich höchstens 400 Besucher. 1997 erklärte die Unesco das Gebiet zum Weltnaturerbe.
Die Entdeckung der McDonald-Inseln