Rheinische Post - Xanten and Moers
Bettina Grenz-Klein bleibt Trainerin des TuS
Die 56-Jährige wird im Sommer in ihre 22. Saison beim Frauenhandball-Zweitligisten aus Lintfort gehen.
KAMP-LINTFORT (miry) Die Zweite Handball-Bundesliga der Frauen hat gerade einmal ein Drittel der Spielzeit 2022/23 absolviert, da plant der TuS Lintfort schon für die neue Saison. Die wichtigste Personalweiche ist zur Jahrewende bereits gestellt. Bettina Grenz-Klein verkörpert an der Seitenlinie weiterhin die verlässliche, engagierte und natürlich auch erfolgreiche Konstante. Die 56-jährige Trainerin der Lintforterinnen, die im Dezember gegen den HC Rödertal ihr 550. Pflichtspiel bestritten hat, geht in ihr 22. Dienstjahr an der Eyller Straße.
„So viel Kontinuität ist in einer so hohen Spielklasse sicher ungewöhnlich, aber wir fahren ja sehr gut damit“, sagt der TuS-Vorsitzende Ulrich Klein, der mit Bettina GrenzKlein verheiratet ist. Die 56-jährige Trainerin hat auch nach mehr als zwei Jahrzehnten noch Spaß an der immer neuen Herausforderung im Handball-Unterhaus und sagt: „Was soll ich mich denn jetzt noch verändern? Bessere Trainingsbedingungen als in Lintfort kann es ja nicht geben.“
Gleichwohl werden die sportlichen Aufgaben für die Kommunalbeamtin beim Sportamt der Stadt Kamp-Lintfort nicht leichter. Mit 9:13-Punkten nach elf ZweitligaSpielen sind die Lintforterinnen nicht allzu weit von der Abstiegszone entfernt. Der Klassenverbleib ist noch keineswegs ausgemachte Sache. Am Samstag (Anwurf: 18 Uhr) geht es für den TuS schon beim Tabellenzweiten ESV Regensburg mit einer schweren Aufgabe weiter.
„Wir haben derzeit zwei Punkte zu wenig auf dem Konto, um richtig zufrieden zu sein“, merkt der TuSVorsitzende Ulrich Klein an. Die im Sommer personell umgekrempelte Mannschaft ist jung. Nur Torfrau Laura Graef (28) und Rückraumspielerin Prudence Kinlend (30) sind jenseits der 25.
Ein Manko für die bislang eher durchwachsene Saison mit Blick nach unten hat Ulrich Klein ausgemacht: „Wir haben keine richtige Führungsspielerin im Team. Alle sind oft zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“
Das könnte eine gewichtige Baustelle sein, die es für die neue Saison zu bearbeiten gilt. Vor dem Hintergrund der Ligenreform des Deutschen Handball-Bundes wird es in der Spielzeit 2023/24 fünf Absteiger in der Zweiten Liga statt wie bisher drei geben, da sich die Bundesliga von 14 auf zwölf Teams verkleinert und entsprechend mehr Klubs nach unten abgeben wird. „Da könnte natürlich eine ziemlich schwierige Saison auf uns zukommen, darauf müssen wir vorbereitet sein“, betont TuS-Chef Klein.
Die Gespräche mit den Spielerinnen des aktuellen Kaders laufen bereits und sollen bis Ende Januar abgeschlossen sein. Einige personelle Veränderungen sind zu erwarten. Rückraumspielerin Pia Kühn (25) beispielsweise wird als Lehrerin in den Schuldienst wechseln. „Da müssen wir sehen, wo sie eingesetzt wird und ob dann Training und Spiel auf Zweitliga-Niveau möglich bleiben“, sagt Ulrich Klein.
Berufliche Einschränkungen gab es in den Wochen vor Weihnachten bei Jule Samplonius. Die kraftvolle Rückraumwerferin fehlte zwischenzeitlich wegen ihrer anspruchsvollen Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Das machte sich beim TuS sportlich schmerzhaft bemerkbar. „Jule könnte sicher höher spielen, das Zeug dazu hat sie“, betont Ulrich Klein mit Blick auf die 21-Jährige. Die soll im neuen Jahr wieder ein Faktor im TuS-Spiel sein.
Die Niederländerin Maxime Drent reicht derzeit noch am ehesten an die von Ulrich Klein vermisste Führungsspielerin heran. Die 23-jährige Mittelangreiferin lenkt clever und geschickt das Angriffsspiel, ist vom Siebenmeterpunkt in der Regel eiskalt. An der Schusskraft muss Drent jedoch noch arbeiten.
Eine vielversprechende Alternative und Entlastung in der Rückraummitte für Drent fällt mit Neuzugang Jana Nordberg seit dem Saisonstart aus. Die 19-Jährige konnte erkrankt bisher noch kein Punktspiel für Lintfort absolvieren.