Rheinische Post - Xanten and Moers
Die Lust auf Fernreisen kommt in Wesel wieder auf
Familien zieht es nach Griechenland, Spanien und in die Türkei. Auch Kreuzfahrten boomen.
WESEL (jok) Offenbar haben auch die Menschen in Wesel und Umgebung ihre Reiselust wiederentdeckt. Dies berichten übereinstimmend mehrere Mitarbeiterinnen aus Reisebüros in der Hansestadt sowie in Hamminkeln, die in jüngster Zeit viel Arbeit hatten.
„Zwischen den Feiertagen hatten wir stramm zu tun. So kann es gerne 2023 weitergehen, dann sind wir relativ zufrieden“, sagt Manuela Ridderskamp. Sie ist Reiseverkehrskauffrau vom Reisebüro Niederrhein Travel am Berliner Tor in Wesel: „Nachdem während Corona mehr Urlaub in Deutschland nachgefragt wurde, wollen viele jetzt wieder fliegen.“
Als Ziele, die aktuell sehr beliebt sind, nennt Ridderskamp Griechenland und Spanien. Und sie hat auch noch eine andere Beobachtung gemacht: „Kreuzfahrten stehen wieder hoch im Kurs – auch hochwertige zwischen 7000 und 20.000 Euro in Suiten, Veranda- oder Balkonkabinen.“Unter den Interessenten seien sogar erstaunlich viele ErstKreuzfahrer.
Auch Franca Liedmann, Tourismuskauffrau im Weseler Reisebüro am Kornmarkt, bestätigt, dass in den vergangenen Tagen viele Kunden ihre Urlaubspläne für 2023 konkretisiert haben: „Wir hatten gut zu tun, aber ich gehe davon aus, dass 2023 ein Last-Minute-Jahr wird. Trotzdem ist auch der Flextarif sehr beliebt, bei dem man ja bis 14 Tage vor Reiseantritt kostenlos stornieren kann.“Zwar seien auch manche Leute „noch etwas verhalten“, doch das Interesse am Urlaub außerhalb von Deutschland sei wieder spürbar angestiegen: „Gerade bei Familien ist die Türkei sehr angesagt“, konkretisiert Liedmann.
Angelika Ohren, Inhaberin des Dingdener Reisebüros, sagt, sie erwarte für das neue Jahr ein ähnlich gutes Buchungsverhalten wie im vergangenen: „Corona spielt quasi keine Rolle mehr – die Leute wollen wieder reisen, haben ihre Zurückhaltung der vergangenen beiden Jahre abgelegt.“Auch sie hat beobachtet: „Erstaunlich viele Kreuzfahrten boomen.“Spanien, Griechenland
und die Türkei seien beliebt wie eh und je, doch einige Kunden würden sich auch ganz exotische Wünsche erfüllen: „Fernreisen wie eine Sansibar-Safari mit Tansania wurden zuletzt öfter nachfragt. Woher das gestiegene Interesse kommt, kann ich nicht sagen: Vielleicht gab es ja Reiseberichte darüber“, so die Reise-Expertin.
„Bisher spüren wir keine Zurückhaltung und hoffen auch, dass dies so bleibt“, berichtet Martina Metzelaars,
die Inhaberin vom Hamminkelner Reisebüro „Time out Reisen“. Und ergänzt, dass sie sehr gespannt sei, wie sich das weiter im Laufe des Jahres entwickeln werde, wenn die Menschen wegen gestiegener Energiepreise das Geld nicht mehr so locker sitzen haben. Bisher werde aber augenscheinlich am Urlaub kaum bis gar nicht gespart. Sie nennt als besonders nachfragte Reiseziele die spanischen Inseln wie Mallorca und die Kanaren. Und auch Metzelaars beobachtet, dass der Trend zu Kreuzfahrten ungebrochen hoch bleibe.
Ähnliches berichtet Frank Herbrechter vom Schermbecker Reisebüro: „Die Leute wollen wieder verreisen. Sie verzichten dafür auch lieber auf Möbel oder auf ein neues Auto.“Nach seinen Angaben gebe es auch in Schermbeck einen starken Trend zu hochwertigen Fernreisen, daher blicke sein Reisebüro sehr optimistisch auf das Jahr 2023, in dem die Preise nur sehr moderat gestiegen seien. USA und Kanada seien begehrt, aber auch Asien außer China. Herbrechter betont: „Qualität und Sicherheit sind unseren Kunden sehr wichtig – es geht ja schließlich um die schönsten Tage im Jahr.“