Rheinische Post - Xanten and Moers

Duisburger sollen Millionen mit Fakeshops verdient haben

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(atrie) Bei Filippo S. und Bastian D. aus Duisburg konnte man nahezu alles kaufen. Fernseher, Fahrräder, Kaminöfen, sogar einen Pool für in den Garten. Die Auswahl war riesig, die beiden Männer hatten gleich mehrere Online-Shops, die ersten entstanden 2019 kurz vor Beginn der Pandemie. S. und D. sollen immer genau die Waren noch auf Lager gehabt haben, die sonst überall vergriffen waren.

Ein Zufall war das nicht. Denn die

Männer sollen von Duisburg aus bloß Fake-Shops im Internet betrieben haben. Rund 3000 Kunden in Deutschlan­d wurden so um ihr Geld gebracht, bestellte Waren kamen nie an. Nur in wenigen Einzelfäll­en bekamen die Käufer ihr Geld wieder.

Seit Dezember müssen sich die beiden Männer vor dem Landgerich­t Rostock verantwort­en. Der verursacht­e Gesamtscha­den soll laut Anklage mindestens 1,4 Millionen

Euro betragen. Cyber-Ermittler aus Mecklenbur­g-Vorpommern haben die zwei mutmaßlich­en Internetbe­trüger im Dezember 2021 aufgespürt, nachdem Betrugsfäl­le in mehreren Bundesländ­ern zur Anzeige gebracht wurden. Der Prozess wird den Männern deshalb in Rostock gemacht.

Nach Durchsuchu­ngen in drei Wohnhäuser­n in Duisburg und im Landkreis Hof in Bayern wurden die beiden 38 Jahre alten Männer in Untersuchu­ngshaft genommen. An dem Schlag gegen Cyberkrimi­nalität waren damals insgesamt etwa 80 Beamte aus den Bundesländ­ern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Mecklenbur­g-Vorpommern beteiligt.

Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft sind die beiden Beschuldig­ten angeklagt, mindestens zwei Jahren lang etwa 55 Fake-Shops betrieben zu haben. Über die profession­ell gestaltete­n Internetse­iten sollen sie verschiede­ne Waren gegen Vorkasse angeboten, diese aber nach Zahlung nicht geliefert haben. Laut der Behörde sind mehr als 1000 Anzeigen auf die von den beiden Männern eingestell­ten Fake-Shops zurückzufü­hren.

Die Ermittlung­en haben insgesamt zwei Jahren gedauert. Beim Zugriff im Jahr 2021 wurde auch eine Vielzahl von Computern, Mobiltelef­onen und Datenträge­rn sowie zwei elektronis­che Bitcoin-Tresore als

Beweismitt­el sichergest­ellt. Offenbar wurde ein Großteil des erbeuteten Geldes im Ausland gelagert.

Bei der Durchsuchu­ng wurden auch zwei hochwertig­e Autos, ein Motorrad, Schmuck sowie Bargeld in Höhe von 380.000 Euro gesichert. Im Falle einer Verurteilu­ng drohe den Beschuldig­ten eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Der Prozess soll noch bis März dauern.

(mit dpa)

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