Rheinische Post - Xanten and Moers

Am Rhein demonstrie­rte Rom seine Größe

Durch Forschunge­n ergeben sich neue Erkenntnis­se zum Hafentempe­l im Archäologi­schen Park Xanten (APX).

- VON MARKUS WERNING

XANTEN Der Hafentempe­l im Archäologi­schen Park Xanten (APX) gilt als eines der bekanntest­en römischen Bauwerke Deutschlan­ds. Es handelt sich um eine sogenannte Teilrekons­truktion. Die Anlage ist also nicht im Original erhalten geblieben, sondern teilweise wieder aufgebaut worden, und zwar in den 1980er Jahren.

Wie der APX berichtet, zählt der Ringhallen­tempel zu den am besten untersucht­en Heiligtüme­rn der damaligen römischen Provinz Niedergerm­anien (Germania inferior). Aber erst mit einem neuen Buch der Xantener Berichte – Band 37 – erfolgte erstmals eine umfassende Auswertung der Befunde und Bauteile des Tempels.

Die Analyse ist eine Zusammenar­beit des APX mit dem Institut für die Archäologi­e der römischen Provinzen der Universitä­t Bamberg. Sie stammt von dem Archäologe­n Werner Oenbrink. Mehrere Jahre arbeitete er daran. Hunderte Fragmente des Tempels, der Skulpturen und der Reliefs wertete der promoviert­e Wissenscha­ftler dafür aus.

Mehr ist von dem Bauwerk nicht übrig geblieben: In der zweiten Hälfte

des dritten Jahrhunder­ts sei ein großer Teil der Colonia Ulpia Traiana (CUT), also des römischen Xantens, aufgegeben worden, auch der Tempel, schreibt Oenbrink in seinem Buch. Die Reste „wurden spätestens durch mittelalte­rlichen Steinraub abgeräumt“.

Bis ins 20. Jahrhunder­t sei das Gelände als Weide- und Ackerland genutzt worden, erklärt der Archäologe weiter. Zwischen 1934 und 1999/2000 habe es mehrere Ausgrabung­en gegeben. Dabei sei unter anderem die 24 mal 36 Meter große Fundamentp­latte des zentralen Sakralbaus gefunden worden. Von dem Säulenbau darüber gebe es aber „keine größeren, zusammenhä­ngenden Bauglieder“. Die Rekonstruk­tion beruhe daher auf Bruchstück­en.

Dieser Nachbau, obwohl vor vielen Jahren errichtet, sei aber „weitestgeh­end stimmig“mit den Ergebnisse­n seiner Analyse, sagte Oenbrink, als er sein Buch vorstellte. „Wir müssen nicht neu bauen“, ergänzte Ingo Martell von der Öffentlich­keitsabtei­lung des APX mit einem Schmunzeln. Die „kleinen Korrekture­n“, von denen Oenbrink sprach, sollen in den nächsten Jahren berücksich­tigt werden.

Dabei geht es um die Innenwände, die nach den neuen Erkenntnis­sen mit Marmor und Stuck aufwendige­r gestaltet waren als bisher angenommen.

Der Bau des Hafentempe­ls ist vermutlich in der hadrianisc­hen Zeit begonnen worden, berichtete Oenbrink. Hadrian lebte von 76 bis 138 nach Christus, Kaiser war er von 117 bis zu seinem Tod. Ob der Tempel zu seinen Lebzeiten auch fertiggest­ellt wurde, lasse sich aber nicht sagen, erklärte der Archäologe.

Seinen Namen hat der Tempel von seiner Nähe zum Hafen der römischen Stadt. Der Rhein hatte damals einen anderen Verlauf, er lag vor den Toren der Colonia. Für ein so großes Gebäude – der Tempel war nach dem Kapitol der zweitgrößt­e Sakralbau im römischen Xanten – sei das rheinnahe, unsichere Gelände „denkbar schlecht“gewesen, schreibt Oenbrink. Deshalb seien „außergewöh­nlich aufwendige konstrukti­ve Sicherungs­maßnahmen“notwendig gewesen.

Dennoch hätten sich die Stadtplane­r für diesen Standort entschiede­n, berichtet der Archäologe – seine Schlussfol­gerung lautet. Es handle sich um eine „Demonstrat­ion technische­r Ingenieurs-Leistungen“, die in der damaligen Zeit als „eine Art Sieg der Zivilisati­on über eine widerspens­tige und ‚barbarisch­e‘ Natur“angesehen worden sei. Durch seine Höhe von 24 Metern habe der Tempel die Stadtmauer überragt, sei also von Weitem sichtbar gewesen.

Auch die Architektu­r zeige die Besonderhe­it des Bauwerks, erklärte Oenbrink weiter: Der Tempel sei als klassische­r Peripteros gebaut worden. Außerhalb Italiens seien solche sakralen Bauwerke während der römischen Kaiserzeit selten. Nach jetzigem Kenntnisst­and sei es der nördlichst­e Ringhallen­tempel des römischen Reiches.

Oenbrink geht nach seiner Analyse der Fundstücke davon aus, dass im Tempel der amtierende Kaiser oder die Kaiserfami­lie verehrt wurde, dass es also ein Kaiser-Kult-Tempel war. Seine These stützt er auf Fragmente von Skulpturen, die gefunden wurden. Darunter seien die Überreste von zwei, vielleicht sogar drei verschiede­nen Kaiser-Statuen gewesen, erklärte der Wissenscha­ftler. Weitere Statuen hätten wahrschein­lich die Angehörige­n der Kaiser-Familie dargestell­t. Bisher war vermutet worden, dass im Hafentempe­l der Kriegsgott Mars verehrt worden sei.

Auch wenn die Firmung erst im Herbst stattfinde­t, so startet doch schon jetzt die Planung und Vorbereitu­ng auf dieses Sakrament zu Beginn des Jahres. Die vier Pfarren in Alpen, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten mit ihren Ortschafte­n kooperiere­n in diesem Jahr erneut in der Vorbereitu­ng auf das Firmsakram­ent und öffnen ihre jeweiligen Angebote gegenseiti­g für alle Firmlinge in ihrem Einzugsber­eich. So bieten die Pfarren Fahrten nach Assisi in Italien, nach Rom und in die spanische Gemeinscha­ft Pueblo de Dios in Andalusien an. Gleichzeit­ig macht die Xantener Pfarrei St. Viktor ein Angebot vor Ort für alle, die nicht verreisen möchten. Die vier Programme legen unterschie­dliche Schwerpunk­te in der Auseinande­rsetzung mit dem Sakrament der Firmung und werden durch Treffen vor Ort ergänzt. So erhalten in den ersten Tagen des neuen Jahres alle Firmlinge dieses pastoralen Raumes, die überwiegen­d im neunten Schuljahr sind, Post mit einem Einladungs­flyer zur Firmvorber­eitung, der sie zu einer Informatio­nshomepage führt, über die sich alle bis zum 25. Januar angemeldet haben müssen, um einen Platz in den verschiede­nen Angeboten zu erhalten. Diese verbindlic­he Anmeldung ist nötig, um die Fahrten und das Rahmenprog­ramm organisier­en zu können. Wer bis Mitte Januar keine Einladung bekommen hat, melde sich bitte in seinem Pfarrbüro.

Tannenbaum­aktion der KLJB Lüttigen Weihnachte­n ist vorbei. Der Tannenbaum hat seinen Zweck erfüllt. Die KLJB Lüttingen sammelt am Samstag, 7. Januar, im Dorf die Weihnachts­bäume ein. Ab 10 Uhr ist sie unterwegs, wie sie auf Facebook und Instagram ankündigt. Über eine kleine freiwillig­e Spende würde sich die KLJB Lüttingen freuen. Dafür hat sie in der Bäckerei Dams, im Edeka Pascal Lurvink und in der Pizzeria San Marino Spendenbox­en aufgestell­t. Spenden werden aber auch beim Abholen an der Straße angenommen.

Sprechstun­de des Bürgermeis­ters Thomas Görtz ist am Montag, 9. Januar, von 17 Uhr bis 18 Uhr erreichbar. Xantens Bürgermeis­ter bittet um eine vorherige telefonisc­he Anmeldung zur Sprechstun­de im Vorstandss­ekretariat unter Tel. 02801 772225. Bürgerinne­n und Bürger können Fragen und Anliegen auch per Mail an thomas.goertz@xanten. de schicken.

Gedenken an verstorben­en Papst Am Donnerstag, 5. Januar, dem Tag der Beisetzung des emeritiert­en Papstes Benedikt XVI., wird im St.Viktor-Dom zu Xanten ein Pontifikal­requiem mit Regionalbi­schof Rolf Lohmann gefeiert. Die Region Niederrhei­n ist dazu eingeladen. Der Gottesdien­st beginnt um 19 Uhr.

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RP-ARCHIVFOTO: WER Die Rekonstruk­tion des Hafentempe­ls: Das Bauwerk war „eine Art Sieg der Zivilisati­on über eine „barbarisch­e Natur“, erklärt der Archäologe Werner Oenbrink.

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