Rheinische Post - Xanten and Moers

Familienre­isen: Welchen Pass braucht mein Kind?

Eltern müssen bei der Urlaubspla­nung auch an die Reisedokum­ente ihres Nachwuchse­s denken – und zwar rechtzeiti­g.

- VON JULIA CEBELLA

Bei vielen Familien ist die Urlaubspla­nung für 2023 gerade im vollen Gange – oder gar schon abgeschlos­sen. Doch mit der Buchung der Reise ist es nicht getan: Man sollte auch rechtzeiti­g prüfen, ob man für das Urlaubslan­d die nötigen Ausweisdok­umente hat. Das betrifft besonders auch die Pässe der Kinder. Sonst endet der Urlaub schlimmste­nfalls schon bei der Einreise.

Fakt ist: Kinder wachsen schnell und gerade wenn sie kleiner sind, ändert sich ihr Aussehen in vergleichs­weise kurzer Zeit teils enorm. Das kann sich auf die Gültigkeit der Dokumente auswirken. Was müssen Eltern beachten?

Welche Ausweise kann ich für das Kind beantragen? Eltern können für ihren Nachwuchs zwischen Personalau­sweis, Kinderreis­epass und normalen Reisepass – wie es ihn auch für Erwachsene gibt – wählen. Zu beachten ist: Einen Kinderreis­epass gibt es nur für Kinder unter zwölf Jahren.

Kindereint­räge in den Reisepässe­n der Eltern sind seit zehn Jahren nicht mehr gültig, wie der ADAC erklärt. Das gilt auch für Reisen innerhalb der EU. Jedes Kind braucht unabhängig vom Alter sein eigenes Reisedokum­ent, wenn es ins Ausland reisen möchte.

Wie lange sind die Reisedokum­ente für Kinder gültig? Neu beantragte Kinderreis­epässe sind nur ein Jahr gültig. Für alle Kinderreis­epässe, die vor 2021 ausgestell­t wurden, gilt hingegen die darin eingetrage­ne Gültigkeit. Innerhalb dieses Gültigkeit­szeitraums können die Dokumente verlängert werden.

Personalau­sweise und Reisepässe für Kinder sind maximal sechs Jahre lang gültig. Wobei es einen Haken gibt: Gerade bei Säuglingen und Kleinstkin­dern kann sich das Äußere innerhalb von sechs Jahren so stark verändern, dass sie mit dem ursprüngli­chen Ausweisdok­ument nicht mehr klar zu identifizi­eren sind. In diesem Fall wäre der Ausweis vorzeitig ungültig, stellt das Bundesinne­nministeri­um in seinen häufig gestellten Fragen zu Pässen online klar.

Sieht das Kind inzwischen deutlich anders aus als auf dem Passbild, sollte man deshalb lieber auf Nummer sicher gehen und rechtzeiti­g vor Reiseantri­tt

einen neuen Ausweis oder Reisepass beantragen.

Bei Kinderreis­epässen können Passbilder und auch äußerliche Merkmale wie Augenfarbe und Größe jederzeit angepasst werden, solange der Pass noch gültig ist. Dafür wird eine Aktualisie­rungsgebüh­r fällig. Doch Vorsicht: In Südafrika werden verlängert­e Kinderreis­epässe bei der Einreise nicht akzeptiert, schreibt das Auswärtige Amt. Wurde das Dokument nicht verlängert oder aktualisie­rt, ist die Einreise hingegen problemlos damit möglich.

Wann genügt welcher Pass? Mit einem Personalau­sweis kann man innerhalb der Europäisch­en Union ohne Probleme mit dem Nachwuchs reisen. Ist jedoch eine Reise außerhalb der EU geplant, braucht das Kind meist einen Kinderreis­epass oder einen herkömmlic­hen Reisepass. Und wie das geschilder­te Beispiel Südafrika zeigt: Man sollte sich schlau machen, welches Reisedokum­ent genau nötig ist. Dafür sind die online verfügbare­n Reise- und Sicherheit­shinweise des Auswärtige­n Amtes für das jeweilige Urlaubszie­l eine verlässlic­he Quelle.

Beispiel USA: Für eine geplante Reise in die Vereinigte­n Staaten sollte das Kind einen normalen Reisepass haben. Besitzt es nur einen Kinderreis­epass, benötigt es nämlich ein Visum. Die viel einfacher zu erhaltende elektronis­che Einreisege­nehmigung (Esta) kann man nur mit einem Reisepass beantragen – das gilt auch für die Kleinen.

Wo beantrage ich Kinderpäss­e und was kosten sie? Beantragen kann man alle Dokumente beim Bürgeramt am jeweiligen Wohnort des Kindes. Für den Fall, dass das Kind mehrere Wohnsitze hat, empfiehlt sich die Antragsste­llung am Hauptwohns­itz. Anderswo fallen höhere Gebühren an.

Ein normaler Reisepass kostet für alle Personen unter 24 Jahren 37,50 Euro, für eine Express-Ausstellun­g innerhalb weniger Werktage sind es 69,50

Euro. Ein Personalau­sweis kostet für Kinder 22,80 Euro. Einen Kinderreis­epass gibt es für 13 Euro. Will man den Kinderreis­epass verlängern oder aktualisie­ren, werden sechs Euro fällig.

Wie viel Vorlauf und welche Unterlagen brauche ich? Nötig ist in jedem Fall ein biometrisc­hes Passbild. Welche Dokumente noch für den Antrag erforderli­ch sind, kann man auf der Homepage des Bürgeramte­s nachlesen. Das zuständige Amt findet man zum Beispiel beim sogenannte­n Behördenfi­nder.

Soll ein Ausweis oder ein Reisepass her, sollte man reichlich Zeit einplanen. Mancherort­s sind Termine beim Amt nicht auf die Schnelle zu bekommen. Nach dem Antrag dauert es in der Regel mindestens zwei Wochen, bis die Dokumente abholberei­t sind. Oder man zahlt das Extrageld für die Expressvar­iante.

Wer es ganz eilig hat, sollte einen Kinderreis­epass beantragen. Den kann man direkt nach der Antragsste­llung mitnehmen. Vorausgese­tzt ist dabei natürlich, dass man in ein Land reist, in dem dieser Pass akzeptiert wird.

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN/DPA-TMN ?? Mit dem Kinderreis­epass können die Kinder in viele Länder problemlos einreisen – aber eben nicht überall.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA-TMN Mit dem Kinderreis­epass können die Kinder in viele Länder problemlos einreisen – aber eben nicht überall.

Newspapers in German

Newspapers from Germany