Rheinische Post - Xanten and Moers
Berlin-Bashing greift zu kurz
Es ist so schrecklich einfach: Chaos in der Hauptstadt, Pannen-Metropole, Berliner Verhältnisse – Schmähungen über die Hauptstadt sind gerade wieder groß in Mode. Die Hauptstadt entwickle sich leider zu einer „Chaosstadt“, hieß es vom bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Richtig, die notwendige Wiederholung der Wahl aus dem Jahr 2021 ist an Peinlichkeit und Fehlplanung nicht zu überbieten. Doch die Gewaltvorfälle in der Hauptstadt an Silvester, vielfach im Migrantenmilieu angesiedelt, sind mitnichten ein alleiniges Berlin-Problem.
Zum einen haben Metropolen wie Brüssel und Paris solche Ausschreitungen gerade erst im Umfeld der WM erlebt. Verfolgt man Berichte über Gewalttaten, etwa in der Düsseldorfer Altstadt, so wird sehr deutlich, dass Berlin kein Monopol auf dieses Phänomen hat. Die Randale bei Bundesliga-Spielen in Ost wie West nicht zu vergessen. Und nein, in Berlin verklärt kein Anwohner die Randale und das Chaos zu Gepflogenheiten der Hauptstadt. Die Klaus Wowereitsche Deutung von „Arm, aber sexy“fand man in den weiteren Jahren überall witzig – nur nicht in Berlin. Richtig ist aber auch, dass mehr als 7000 Demonstrationen im Jahr in der Hauptstadt veranstaltet werden, die meist friedlich über die Bühne gehen.
Wichtig ist in der Diskussion nun, die Dinge beim Namen zu nennen. In Berlin, ebenso wie in anderen deutschen Städten, gibt es Parallelgesellschaften, die sich mit dem deutschen Staat nicht arrangieren wollen. Egal, welche Herkunft die Täter haben: Es müssen klare und harte Strafen gelten, die empfindlich treffen: Führerscheinverbote, hohe Geldstrafen, die Verpflichtung zur Sozialarbeit im öffentlichen Raum. Konzepte gegen Täter, die Rettungs- und Sicherheitskräfte angreifen, braucht es bundesweit. Ein Böllerverbot ist da nur ein lächerliches Ablenkungsmanöver.