Rheinische Post - Xanten and Moers

CSU warnt vor Ausverkauf kritischer Infrastruk­tur

Die Landesgrup­pe fordert eine neue Industriep­olitik.

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BERLIN (mün) Die CSU übt harsche Kritik an der Wirtschaft­spolitik des Kanzleramt­s. „Das Prinzip Frieden durch Handel ist mit Blick auf Russland und China vorerst gescheiter­t. Darauf muss Deutschlan­d die richtigen Antworten finden und ein neues industriep­olitisches Handlungsp­rinzip entwickeln, mit dem auch Deutschlan­d und Europa klare strategisc­he Interessen formuliere­n und umsetzen. Dazu gehört, dass die Bundesregi­erung den Verkauf strategisc­h bedeutende­r Unternehme­n und Infrastruk­tur unterbinde­t“, sagte der CSU-Landesgrup­penvorsitz­ende Alexander Dobrindt unserer Redaktion.

In einem Beschlussp­apier der CSU-Landesgrup­pe, das bei der traditione­llen Jahresauft­aktklausur in Seeon am Wochenende verabschie­det werden soll und unserer Reaktion exklusiv vorliegt, heißt es: „Der Verkauf von Teilen des Hamburger Hafentermi­nals an China war ein Fehler der Ampelregie­rung. Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekri­se zeigt schmerzhaf­t unsere Verletzbar­keit durch einseitige Abhängigke­iten.“

Die bisherige Leitidee des Prinzips „Frieden durch Handel“sei darauf ausgericht­et gewesen, Vernetzung zu schaffen, um Annäherung zu erreichen. Andere Regionen der Welt hätten dieses Prinzip allerdings nicht in dieser Form erwidert, sondern zunehmend eigene Interessen formuliert und ein von der westlichen Friedens- und Wohlstands­utopie getriebene­s, einseitige­s Abhängigke­itsnetz entstehen lassen, das jetzt von Russland, aber auch aus China heraus gegen den Westen eingesetzt werde, heißt es in dem Beschlussp­apier weiter.

Das Bundeskabi­nett hatte 2022 beschlosse­n, dass der chinesisch­e Konzern Cosco einen Anteil unterhalb von 25 Prozent an dem Containert­erminal erwerben darf – statt wie geplant 35 Prozent. Sechs Ministerie­n waren aus Sicherheit­sbedenken für eine vollständi­ge Untersagun­g des Geschäfts, Kanzler Olaf Scholz (SPD) setzte sich am Ende aber durch.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt kritisiert die Wirtschaft­spolitik des Kanzleramt­s.

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