Rheinische Post - Xanten and Moers

Vom Kinderbuch bis zum Koran

- VON UWE PLIEN

Die türkische Astec Buch- und Kulturmess­e in der Messe Niederrhei­n richtet sich noch bis einschließ­lich Sonntag an ein vornehmlic­h türkischst­ämmiges Publikum. An elf Tagen erwarten die Veranstalt­er bis zu 50.000 Besucher.

RHEINBERG Sie heißt türkische Buchund Kulturmess­e, aber die elftägige Veranstalt­ung in den Hallen der Messe Niederrhei­n ist viel mehr als das: Noch bis einschließ­lich Sonntag gibt es dort neben türkischer Literatur auch Lesungen und Vorträge von bekannten türkischen Schriftste­llern wie Kahraman Tazeoğlu oder Emine enlikoğlu. Abgerundet wird das Angebot wie schon in den vergangene­n Jahren durch eine große Bandbreite an Gebrauchsg­egenstände­n und Geschenkar­tikeln. Hinzu kommen zahlreiche Essensstän­de. Von Backfisch über Döner bis Köfte ist alles dabei.

Schon draußen vor dem Eingang wird klar, dass sich bei dieser vom Bochumer Buchverlag Astec veranstalt­eten Messe alles um die türkische Kultur dreht. Da hat Ömal Cesur aus Gelsenkirc­hen an seinem Stand „Kuzu Cevirme“schon die Holzkohle angezündet und es drehen sich drei Lämmer von je 20 Kilo auf Spießen. Der Mann mit der roten Mütze ist vorbereite­t auf den Ansturm der Besucher.

Und die kommen täglich ab 12 Uhr, wie Birol Güvenc versichert. Er kümmert sich im Auftrag von Astec um die Organisati­on in den Hallen. „Wir rechnen insgesamt mit 40.000 bis 50.000 Besuchern“, so Güvenc. „Pro Tag kommen 4000 bis 6000 Menschen aus ganz Deutschlan­d und aus Europa, aus den Niederland­en, aus Belgien, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Dänemark.“

In den Hallen gibt es überwiegen­d Buchstände. „Unsere Händler, die ebenfalls aus ganz Europa hierher kommen, decken das ganze Spektrum ab: Vom Kinderbuch bis zum Koran ist alles dabei“, so Güvenc. Die meisten Bücher sind in türkischer Sprache, aber es gibt zunehmen auch deutsche Übersetzun­gen. In den Auslagen liegen Bücher mit Titeln wie „Jung & Suchend“oder „Grundwisse­n für Frauen“. Ein Verkaufssc­hlager ist offenbar „Das Leben des Propheten Muhammad.“

Auch Kochbücher und Spiele liegen zuhauf auf den Tischen.

„Bücher sind schon ganz klar der Schwerpunk­t dieser Messe“, unterstrei­cht Birol Güvenc und macht deutlich, dass das Interesse an türkischer Literatur nach den Erfahrunge­n von Astec steige – und damit auch die Verkaufsza­hlen. „Der Inhalt ist egal, es darf nur keine Hetze sein.“Dass es auch schon schwarze Schafe auf der Astec-Messe gegeben habe, daraus macht Güvenc keinen Hehl, er sagt aber: „Die wurden sofort nach Hause geschickt.“Man halte sich an demokratis­che Werte. Während er das sagt, geht sein Blick nach oben: Überall in den Gängen hängen die deutsche, die türkische und die europäisch­e Flagge einträchti­g nebeneinan­der.

Zwei junge Frauen sind aus Recklingha­usen nach Rheinberg gekommen. Ihre Namen wollen sie nicht verraten, wohl aber den Grund für die relativ weite Anreise. „Hier gibt es eine riesige Auswahl an Büchern in türkischer Sprache, die im Buchhandel nicht so einfach zu bekommen sind“, erzählen sie. „Und meistens sind die Bücher hier günstiger.“Ein Titel des türkischen Autors Ugur Kosar, bei dem man Anregungen für die Reflexion des eigenen Lebens finden könne, hat ihr Interesse geweckt.

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RP-FOTOS: ARMIN FISCHER Diese beiden jungen Frauen sind aus Recklingha­usen zur Astec-Messe nach Rheinberg gekommen. Sie wissen das große Angebot an türkischen Büchern sehr zu schätzen.
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Ömal Cesur aus Gelsenkirc­hen hat Lämmer auf dem Drehspieß.

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