Rheinische Post - Xanten and Moers

Doll wird Vierter im Sprint

Der deutsche Biathlet muss sich nur drei Norwegern geschlagen geben.

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POKLJUKA (dpa) Die Machtdemon­strationen von Johannes Thingnes Bö und seinen norwegisch­en Landsmänne­rn lassen die deutschen Biathleten einen Monat vor der HeimWM verzweifel­n. „In meiner Welt klammere ich ihn wirklich aus. Es ist noch mal eine andere Liga, heute hat er auch wieder einen riesigen Vorsprung“, sagte Roman Rees nach Bös viertem Sieg im vierten Sprint der Saison. Der 29-jährige Rees wurde am Freitag in Slowenien Achter, Teamkolleg­e Benedikt Doll kam als Vierter noch am nächsten an ein überlegene­s Trio aus Skandinavi­en auf dem Podest heran. „Insgesamt sind die Norweger so stark“, sagte Rees.

Und so gewann der viermalige Peking-Olympiasie­ger Bö vor seinem älteren Bruder Tarjei und Sturla Holm Laegreid. Bei seinem sechsten Saisonsieg hatte der mit einer Strafrunde belastete Bö fast schon unwirklich­e 48,1 Sekunden Vorsprung. Laegreid lag nach einem Fehler 55,6 Sekunden hinter seinem Teamkolleg­en. Doll fehlten nach einem Schießfehl­er nur 7,7 Sekunden zu Rang drei und damit dem möglichen zweiten Podestplat­z in dieser Saison. „Ich bin natürlich sehr zufrieden“, sagte der 32-Jährige nach anstrengen­den zehn Kilometern

trotzdem: „Es war heute richtig harte Arbeit und es freut mich, dass ich mich dafür belohnt habe.“Auch Rees verpasste durch eine Strafrunde ein noch besseres Resultat.

Nur den achten seiner zehn Schüsse hatte Doll, der bei der WM vor zwei Jahren in der Höhe von 1300 Metern als 38. noch völlig chancenlos gewesen war, ganz knapp rechts hoch daneben gesetzt. „Mein Stehendsch­ießen war viel zu langsam. Ich wollte offensiv eigentlich was probieren, aber ich traue mich nicht und verliere dann viel Zeit“, sagte der Ex-Weltmeiste­r: „Wenn dann noch ein Fehler passiert, dann geht die Kalkulatio­n nicht auf.“

Auch Sieger Bö musste eine Strafrunde laufen, war aber in der Loipe mal wieder eine Extraklass­e für sich – so lag Doll 1:03,3 Minuten hinter dem viermalige­n Peking-Olympiasie­ger. Auch die anderen Konkurrent­en kamen nicht im Ansatz an den 29-Jährigen heran. In der reinen Laufzeit war Doll aber als Fünfter top und schaffte hinter Überfliege­r Bö die zweitschne­llste Schlussrun­de: „Das freut mich.“Auch deshalb geht er mit guten Chancen in die Verfolgung am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport). Genau wie Rees.

Der gebürtige Freiburger will sich bis zu den Weltmeiste­rschaften in Thüringen (8. bis 19. Februar) aber noch steigern. „Wichtig für uns als deutsches Team ist es, zumindest im Anschlussb­ereichen mit Schweden und Frankreich einfach konkurrenz­fähig zu sein und die im Zweifel auch mal im Griff zu haben“, sagte Rees. Die Norweger aber sind allesamt in herausrage­nder Form und reisen als große Favoriten zum Saisonhöhe­punkt nach Deutschlan­d. Das liegt auch am Team hinter dem Team. „Wir hatten sehr gutes Material, aber die Norweger hatten noch ein Tick besseres“, musste Doll zugeben. Am Samstag soll sich dan in den Jagdrennen ändern.

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FOTO: DARKO BANDIC/AP Freut sich über eine gute Leistung: Benedikt Doll.

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