Rheinische Post - Xanten and Moers

Bürgerbus ist erfolgreic­h gestartet

- VON SABINE HANNEMANN

MOERS Seit dem 1. Dezember rollt der Bürgerbus durch den Moerser Süden. Bürgerinne­n und Bürger haben die Möglichkei­ten, zwischen Vennikel und Kapellen und über Holderberg bis in die Moerser Innenstadt gefahren zu werden. Der Bürgerbus mit insgesamt acht Fahrgastpl­ätzen steuert wochentags zwischen 8.30 und 17.30 Uhr rund 30 Haltestell­en an, von denen die meisten neu eingericht­et wurden. Das Besondere des Bürgerbusv­ereins: ehrenamtli­che Fahrerinne­n und Fahrer engagieren sich unter dem Motto: „Von Bürgern für Bürgern.“

130 Fahrgäste nutzten im Dezember den Bürgerbus. „Damit sind wir total zufrieden. Wir erleben bei den Fahrten sehr viel positives Feedback“, freut sich Fahrdienst­leiter Andreas Vogel (62). Die Gruppe der Fahrgäste ist generation­enübergrei­fend aufgestell­t. Die Ältesten sind über 80 Jahre alt. Zu den jüngsten regelmäßig­en Nutzern gehört ein Schüler der Dorsterfel­dschule, der nach dem Offenen Ganztag nachmittag­s in den Mercedes-Benz Sprinter steigt und nach Vennikel fährt. Rund 15 Prozent der Gäste sind schwerbehi­ndert. Der Zeitraum zwischen 11 bis 14 Uhr wird am stärksten genutzt, so einige statistisc­he Angaben des Fahrdienst­leiters. „Fahrgäste aus Vennikel nutzen das Angebot, um in Kapellen Besorgunge­n zu machen, sich zu treffen und Kaffee zu trinken. Sie fahren einige Stunden später zurück“, so Andreas Vogel.

Groß sei die Freude über das Angebot, das über die Niag und den Bürgerbusv­erein Moers-Süd nach intensiver Vorbereitu­ng auf die Straße gehoben wurde. Aktuell teilen sich elf Ehrenamtle­r den Schichtpla­n, eine Schicht dauert drei Stunden. Sechs Personen absolviere­n gerade ihre Ausbildung, weitere sechs wollen die Ausbildung machen. „Wir suchen weiterhin Menschen, die den Bürgerbus fahren wollen. Wir haben so lange darauf gewartet, endlich zu starten“, so Andreas Vogel. Die gemeinsame Busfahrt sorgt für Kommunikat­ion der Fahrgäste untereinan­der. Anregungen werden ausgetausc­ht, beispielsw­eise, wo noch eine Haltestell­e nötig sei oder dass die Strecke ins nahegelege­ne Niep oder nach Rumeln fehle. „Der Bedarf ist da. Aber diese Strecken fallen nicht in unsere Zuständigk­eiten, da Niep zu Neukirchen-Vluyn und Rumeln zur Stadt Duisburg gehören“, so Andreas Vogel.

In der Startphase pendelt sich vieles ein. „Die Sperrung der Bahnhofstr­aße gehört dazu. Die zeitlichen Verzögerun­gen waren uns in der Vorbereitu­ng nicht bekannt. Aber für uns gilt eine eigene Regelung über die Baustellen­ampel“, so Vogel. „Weiter müssen wir stärker aufklären, dass der Bürgerbus ein öffentlich­es Verkehrsmi­ttel ist, das jeder nutzen kann. Der Bus fährt nicht ausschließ­lich schwerbehi­nderte Fahrgäste, wie mancher fälschlich­erweise annimmt. Wir ergänzen mit unserem Angebot den ÖPNV im Moerser Süden.“

Das Fahrerteam kann bereits einiges berichten. „Eine ältere Dame gab sich als Testerin für die Strecke nach Moers zu erkennen. Sie war im Auftrag ihrer Freundinne­n unterwegs. Dann sind von einem unserer Fahrer die Enkelkinde­r mitgefahre­n. Die kleinen zahlenden Fahrgäste waren von der Fahrt und dem neuen Job ihres Opas total begeistert“, erzählt Vogel über die Multiplika­toren. Der Bürgerbus fördert auch die Gemeinscha­ft, wie sich aus Gesprächen der Fahrgäste heraushöre­n lässt. Sollten mal alle acht Sitzplätze belegt sein, gibt es einfache Lösungen. „Da alle Haltestell­en nicht weit voneinande­r entfernt liegen, stieg ein Fahrgast aus und überließ seinen Platz dem Zusteigend­en“, so der Fahrdienst­leiter. Auch wurde ein junger Fahrgast mal übersehen, weil er zusammen mit einer Gruppe Fußball spielender Kinder in der Nähe der Haltestell­e stand. „Heute winkt er schon von Weitem dem Bürgerbus. Auch das hat sich eingespiel­t“, so Vogel. Enger Kontakt besteht mit den Bürgerbusv­ereinen von Rheinberg, Alpen und Sonsbeck. Als Moers an den Start ging, meldete sich umgehend KarlHeinz Lochem, Vorsitzend­er vom Rheinberge­r Bürgerbusv­erein, und lud zum Erfahrungs­austausch über die Startphase ein. „Wir hatten keinerlei Erfahrungs­werte. Wir wissen, dass andere mit viel weniger Fahrgästen gestartet sind. Bei uns ist Luft nach oben“, so Vogel, der ebenfalls Wünsche formuliert. „400 Fahrgäste im Monat, das ist unser Ziel. Zum Fernziel gehört eine Garage für unseren Bürgerbus.“

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Fahrdienst­leiter Andreas Vogel am Steuer.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Fahrdienst­leiter Andreas Vogel am Steuer.
 ?? FOTO: NIAG ?? Im Dezember 2022 ging der neue Bürgerbus in Moers an den Start. Gelenkt werden die Kleinbusse mit acht Fahrgastsi­tzplätzen nicht von Berufskraf­tfahrern, sondern von ehrenamtli­ch engagierte­n Bürgerinne­n und Bürgern.
FOTO: NIAG Im Dezember 2022 ging der neue Bürgerbus in Moers an den Start. Gelenkt werden die Kleinbusse mit acht Fahrgastsi­tzplätzen nicht von Berufskraf­tfahrern, sondern von ehrenamtli­ch engagierte­n Bürgerinne­n und Bürgern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany