Rheinische Post - Xanten and Moers

Von der Wetterfee zur Boulevard-Königin

Die „Brisant“-Moderatori­n Mareile Höppner wechselt ins Privatfern­sehen – zurück zu ihren Wurzeln.

- VON CHRISTOF BOCK

KÖLN (dpa) Bei Boulevard hat Mareile Höppner keine Berührungs­angst. „Das Wort ,Boulevard‘ kommt ja im Ursprung von der eigentlich sehr schönen Idee, dass sich Menschen auf dem Boulevard über Themen unterhalte­n, die sie als so wichtig empfinden, dass man darüber gerne auf der Straße plaudern möchte“, sagt die TV-Moderatori­n und Journalist­in der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe es immer als meine Aufgabe gesehen, diese Geschichte­n genauso gut zu erzählen wie jede andere Nachricht auch. Und wenn man dabei immer am Menschen interessie­rt bleibt, können das sogar wichtige Nachrichte­n sein.“

Am kommenden Dienstag, 22.35 Uhr, dürfte die 45-Jährige ihr Können erneut unter Beweis stellen. Dann hat sie bei RTL ihr Debüt beim Magazin „Extra“. Die langjährig­e Moderatori­n der ARD-Sendung „Brisant“ist das wohl bekanntest­e Gesicht im deutschen BoulevardF­ernsehen. Höppner gilt zum Beispiel

als ausgezeich­nete Kennerin des britischen Königshaus­es.

Das journalist­ische Handwerk hat die Tochter eines norddeutsc­hen Lehrerpaar­s von der Pike auf gelernt. Sie sprach zu Beginn ihrer Karriere im Privatradi­o den Verkehrsfu­nk und die Wetternach­richten. Profitiert sie eigentlich noch davon? Höppner lacht. „Ich kenne das deutsche Autobahnne­tz besonders gut und weiß immer noch, wie man eine Cumulus-Wolke erkennt. Das ist beides nicht sonderlich nützlich fürs Leben, könnte aber bei jedem Kreuzwortr­ätsel eine echte Chance sein.“

Höppner wechselte vom Radio als Reporterin zu RTL Nord in Kiel. Nach zwei Jahren als Wettermode­ratorin übernahm sie 2002 bei „Guten Abend RTL“die Hauptmoder­ation, bevor sie zu ProSieben und Sat.1 wechselte.

Von 2009 bis 2012 fungierte sie als Gastgeberi­n der MDR-Talkshow „Riverboat“. Seit 2008 moderierte sie beim MDR das im Ersten ausgestrah­lte Boulevardm­agazin „Brisant“– bis zum Herbst 2022. Als Moderatori­n von „Extra“folgt Höppner auf Nazan Eckes. Gleichzeit­ig wechselt „Extra“auch den Sendeplatz. Statt wie bisher montags läuft das Format im neuen Jahr dienstags in einer 90-minütigen Ausgabe ab 22.35 Uhr. „Die Zuschauer können sich weiterhin auf ein volles Programm mit investigat­iven Reportagen, packenden Storys und informativ­en Verbrauche­rtipps freuen“, wirbt RTL. Und fasst zusammen: „Das Magazin zeigt, was die Menschen bewegt, und liefert wertvolle Hilfestell­ungen für den Alltag.“

Höppner, die erst vor Kurzem offene Worte über den Schlaganfa­ll ihrer Mutter und dessen Folgen gefunden hatte, hat die nötige Bodenhaftu­ng. Über das Thema Pflege zum Beispiel sagt die 45-Jährige: „Ich glaube, dass Pflege im Allgemeine­n viel zu wenig thematisie­rt wird. Pflege in Pflegeeinr­ichtungen vielleicht manchmal noch mehr, weil sie gerade durch Corona stärker im Fokus standen, aber in einer immer älter werdenden Gesellscha­ft sollte uns dieses Thema alle besorgen und beschäftig­en, und wir sollten uns fragen, wie wollen wir alt werden und wer sorgt für mich? Ich glaube, dass wir in Deutschlan­d bei diesem Thema viel zu lange die Augen verschloss­en haben.“

Und über die Rückkehr zu RTL: „Ich freue mich auf das ,Nach-Hause-Kommen‘. Und das ist RTL für mich. Bei RTL habe ich damals angefangen und gelernt, mich für den Beruf zu begeistern. Menschen und ihre Geschichte­n – das war immer mein Antrieb und meine Leidenscha­ft.“

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