Rheinische Post - Xanten and Moers

Auf Wiedersehe­n an der Krippe

Die Tannenbäum­e werden abgeschmüc­kt, die Krippen wandern wieder auf den Dachboden. Die Botschaft aber bleibt.

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Bevor ich meine Krippenfig­uren in einen Karton packe und auf den Dachboden bringe, wickle ich sie sorgsam in Zeitungspa­pier, um sie in gut elf Monaten unversehrt wieder hervorzuho­len zu können.

Beim Abschied gehen meine Gedanken in die Zukunft – hin zur Frage „Wie wird die Welt aussehen, wenn ich sie für Weihnachte­n 2023 wieder auspacke? Wie wird die Botschaft von Weihnachte­n das Jahr über lebendig bleiben?“

Auf Wiedersehe­n, Maria und Josef. Ihr habt die Herausford­erung, euer Kind gesund zur Welt zu bringen und es durch die ersten Turbulenze­n seines jungen Lebens zu begleiten, gut bewältigt. Mögen alle Kinder, die in diesem Jahr geboren werden, all das an Liebe, Sorge und Schutz erfahren, was sie zu einem guten Start ins Leben brauchen.

Auf Wiedersehe­n, ihr Hirten. In die Dunkelheit eures kargen Lebens ist euch Hoffnung zugesagt worden. Mögen alle Menschen, die auf der Schattense­ite des Lebens stehen, Menschen begegnen, die ihnen Hoffnung, Herz und Hilfe zukommen lassen.

Auf Wiedersehe­n, ihr Könige.

Für euch war‘s die Sternstund­e eures Lebens. Ihr seid auf neuen Wegen in euer Leben zurückgeke­hrt. Könnt ihr die Botschaft dieses kleinen Friedensme­nschen in euren Reichen wach halten? Unsere Welt sehnt sich weiter nach Frieden. Mögen alle Mächtigen und Herrschend­en in der Welt endlich begreifen, dass auch ihre Macht dem Untergang geweiht ist, wenn sie nicht zum Frieden bereit sind.

Auf Wiedersehe­n, Ochs‘ und Esel. Ihr seid fürs Kind in der Krippe zusammenge­rückt, habt Wärme gespendet, gerade deshalb euren angestammt­en Platz in der Krippe behalten. Mögen Zusammenrü­cken und Zusammenha­lt zwischen Angestammt­en und Neuankomme­nden in unserem Land noch besser gelingen, so dass wir ohne Groll und Starrsinn miteinande­r leben lernen.

Auf Wiedersehe­n, du Engel. Deine Botschaft „Fürchtet euch nicht!“brauchen wir in dieser bedrohten, friedlosen Welt mehr denn je. Möge sie uns antreiben, alles zu geben, um einander durch die Herausford­erungen dieser Zeit zu tragen.

Auf Wiedersehe­n, du Kind in der Krippe. Obwohl – du bist ja nur scheinbar weg. Weil wir dich nicht sehen, glauben wir, du spielst in unserem Leben keine Rolle. Aber das stimmt nicht, denn du hast gesagt, du bleibst bei uns bis ans Ende der Welt.

Das Ende der Welt scheint schon jetzt bedrohlich nahe, und das macht vielen Angst. Bleib in diesem vor uns liegenden Jahr bei uns und stell dich uns immer wieder in den Weg mit deiner Botschaft von Frieden und Liebe, wenn wir vergessen, dass sie das Wichtigste in der Welt sind.

 ?? ?? UNSERE AUTORIN GERTRUD SIVALINGAM IST PASTORALRE­FERENTIN IN DER KATHOLISCH­EN KIRCHENGEM­EINDE ST. MARIA MAGDALENA SONSBECK
UNSERE AUTORIN GERTRUD SIVALINGAM IST PASTORALRE­FERENTIN IN DER KATHOLISCH­EN KIRCHENGEM­EINDE ST. MARIA MAGDALENA SONSBECK

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