Rheinische Post - Xanten and Moers
Corona-Experten sehen „Kraken“-Variante auf dem Vormarsch
BERLIN Führende Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass die neue Omikron-Variante XBB.1.5 des Coronavirus in Deutschland dominierend werden wird. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), sagte unserer Redaktion: „Bis jetzt war es immer so, dass neue, sehr ansteckende Varianten sich weltweit ausgebreitet haben.
Von daher ist davon auszugehen, dass über kurz oder lang XBB.1.5 auch bei uns die dominante Variante wird.“Und eine solche infektiöse Variante habe natürlich Auswirkungen auf Krankenstände und belaste somit auch die Krankenhäuser.
Wie das Robert-Koch-Institut am 5. Januar mitteilte, ist XBB.1.5 seit dem ersten Auftreten im November insgesamt 36 Mal in Stichproben nachgewiesen worden. Inwieweit sich XBB.1.5 im Januar weiter ausbreiten konnte, wollte das RKI auf Nachfrage noch nicht sagen und verwies auf den neuen Wochenbericht, der an diesem Donnerstag erscheinen soll. Zuvor hatten sich die Weltgesundheitsorganisation und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) besorgt über die neue Variante geäußert. XBB.1.5 sei so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Subvarianten, sagte WHO-Corona-Spezialistin Maria van Kerkhove Anfang Januar in Genf. XBB.1.5 stammt von XBB ab, einer Mischung aus zwei Versionen der Omikron-Linie BA.2. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte den Anteil von XBB.1.5 zum Jahreswechsel zunächst auf 40,5 Prozent in den USA geschätzt. Mittlerweile hat sie die Zahl auf 27,6 Prozent korrigiert. Lauterbach hatte bei Twitter geschrieben: „Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann.“Vor allem die gestiegene
Zahl der Krankenhauseinweisungen im Nordosten der USA bereite ihm Sorgen, betonte er.
Für Deutschland sieht DKG-Vorstand Gaß zunächst keine Gefahr einer Überforderung der Kliniken: „Insgesamt rechnen wir auf Basis der aktuellen Informationen nicht mit einer völlig neuen Qualität an Belastung durch die Corona-Infektionen.“Wichtig sei, die Ausbreitung neuer Varianten sehr genau zu betrachten. Deshalb fordert die DKG,
Abwasseruntersuchungen und Sequenzierungen voranzutreiben.
Derweil kündigten weitere Bundesländer die Aufhebung der Maskenpflicht in Bus und Bahn an. Diese soll in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen entfallen. In Sachsen ist es am 16. Januar so weit. Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern folgen am 2. Februar, Thüringen will am 3. Februar nachziehen. (mit dpa)