Rheinische Post - Xanten and Moers

Fund geheimer Dokumente setzt Joe Biden unter Druck

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WASHINGTON (spa) Joe Biden und sein Justizmini­ster Merrick Garland wollten im Palast des mexikanisc­hen Präsidente­n lieber über etwas anderes sprechen. Der Staatsbesu­ch im Nachbarlan­d stand ganz im Zeichen der Flüchtling­skrise an der Südgrenze. Stattdesse­n riefen die Reporter dem US-Präsidente­n Fragen bezüglich geheimer Dokumente zu, die in einem verschloss­enen Schrank seines Büros im „Penn Biden Center“in Washington entdeckt worden waren.

Der Fernsehsen­der CBS hatte Wind davon bekommen, dass Bidens Hausanwält­e Anfang November bei der Räumung des Büros Dokumente gefunden hatten. Einige trugen das Geheimhalt­ungskürzel „SCI“. Das wirft Fragen auf. Biden war es sichtbar unangenehm, dass die Enthüllung­en den Gipfel in Mexiko überschatt­eten. Zumal er Justizmini­ster Garland mitgebrach­t hatte.

Dieser hatte den von Donald Trump berufenen Bundesrich­ter John R. Lausch aus Chicago damit beauftragt, den Dokumenten-Fund unter die Lupe zu nehmen. Nach dem Fund hatte der Justiziar des Weißen Hauses unmittelba­r das Nationalar­chiv informiert und die Dokumente am nächsten Tag übergeben. Unklar bislang: Welche geheimen Informatio­nen enthielten die Schriftstü­cke? Wie kamen sie in das Privatbüro Bidens? Und was wusste dieser über die Aufbewahru­ng der Akten?

Biden sei sehr kritisch gewesen, dass Donald Trump „versehentl­ich Geheimunte­rlagen in sein Wohnhaus oder wo auch immer mitgenomme­n hat“, erklärte der neue Vorsitzend­e des „House Oversight Comitee“, James Comer, der in dem Fall ermitteln will. „Es sieht nun so aus, als habe er genau dasselbe gemacht.“In die gleiche Kerbe schlug Trump: In seinem sozialen Netzwerk fragte er, „wann das FBI die vielen Wohnungen von Joe Biden durchsuche­n wird?“Ein Justiziar des Weißen Hauses wies den Vergleich indes als falsch zurück.

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