Rheinische Post - Xanten and Moers
Zu wenige Daten über Studienplätze fürs Lehramt
DÜSSELDORF Beim Ausbau von Studienplätzen für angehende Lehrkräfte hakt es, weil die Datenlage für eine Planung offenbar nicht reicht. So lautet die Einschätzung der Landesregierung. Es gebe zwei Herausforderungen, erläuterte Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Landtages.
Zum einen gebe es noch keine aktuelle Lehrkräfte-Bedarfsprognose. „Das andere ist, dass wir tatsächlich als Ministerium keine detaillierten aktuellen Zahlen dazu haben, wie sich die Studierendenzahlen entwickeln“, so Brandes weiter. „Da sind detaillierte Statistiken im Aufbau. Es ist im Moment aber noch mit sehr viel Aufwand verbunden, diese ganzen Informationen zu erhalten.“
Klar ist, dass der Lehrkräftemangel in NRW nur langfristig behoben werden kann, indem mehr Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet werden als bisher. Das heißt: Es müssen mehr Studienplätze her, vor allem für das Grundschullehramt und im Bereich der Sonderpädagogik.
Derzeit spreche man mit allen Hochschulen, die Lehrkräfte ausbilden, erklärte Brandes. Abgefragt wird demnach unter anderem, welchen Ausbau an Studienplatz-Kapazitäten die Unis in welchem Zeitrahmen jeweils für möglich halten, „und wie das genau ausgestaltet werden kann“. Auch über die geografische Verteilung der Angebote müsste man sich auf dieser Grundlage Gedanken machen. Zeitlicher Horizont: Man hofft auf Rückmeldungen der Unis bis zum Monatsende und Klarheit über die Perspektiven bis etwa Mai.
Man hätte sich weniger Prüfaufträge und etwas mehr Material gewünscht, kritisierte die FDP, die den Bericht der Landesregierung angefordert hatte. Im Landeshaushalt sind bereits Mittel für die Erweiterung der Studienplatz-Kapazitäten vorgesehen.
Angesichts dessen und vor allem angesichts der langen Ausbildungszeiten drängt auch der Lehrerverband NRW zur Eile. „Die jungen Leute, die jetzt anfangen, sind 2028 mit dem Studium fertig, dann kommen noch zwei Jahre Referendariat. Vor 2030 stehen die den Schulen gar nicht zur Verfügung“, rechnete Verbandspräsident Andreas Bartsch vor. Eigentlich müsse man ab sofort kontinuierlich mehr Lehrkräfte einstellen, und zwar über einen errechneten Bedarf hinaus, um Engpässe zu vermeiden.