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Frankreich­s Fußballche­f lässt Posten vorerst ruhen

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PARIS (dpa) Der in der Kritik stehende Präsident des Französisc­hen Fußballver­bands Noël Le Graët zieht sich vorerst von seinem Amt zurück. Dies habe er mit Zustimmung des Vorstands beschlosse­n, teilte der FFF am Mittwoch mit. Le Graët will seinen Posten demnach bis zur Veröffentl­ichung eines Prüfberich­ts zu Missstände­n innerhalb des Verbands räumen. Der Sender France Info berichtete, dass der Bericht für Ende Januar erwartet wird.

Derzeit läuft eine vom Sportminis­terium eingeleite­te Untersuchu­ng gegen den Verband und Le Graët zu Missstände­n wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigun­g. Le Graët soll einem Bericht der Zeitschrif­t „So Foot“vom vergangene­n September zufolge SMS mit sexuellen Anspielung­en an Mitarbeite­rinnen geschickt haben. Der Vorstand entschied am Mittwoch auch, FFFGeschäf­tsführerin Florence Hardouin vorläufig zu suspendier­en. Der bisherige Vizepräsid­ent des Verbands, Philippe Diallo, soll übergangsw­eise die beiden Posten ausfüllen. Die Zeitung „Le Parisien“berichtete, dass ein Rücktritt Le Graëts aber nicht diskutiert worden sei.

Zuletzt war der Verbandsch­ef durch weitere Anschuldig­ungen der sexuellen Belästigun­g sowie durch Aussagen über den ehemaligen Weltmeiste­r Zinédine Zidane weiter unter Druck geraten. Dem „Parisien“zufolge entschuldi­gte Le Graët sich bei dem Vorstand für seine Worte und stritt die Vorwürfe ab. Am Sonntag war Le Graët beim Sender RMC Sport zu einem möglichen Engagement des ehemaligen Weltund Europameis­ters als Nationaltr­ainer von Brasilien gefragt worden. „Er kann hingehen, wohin er will“, hatte Le Graët lapidar unter anderem gesagt. Es sei ihm völlig egal. Und hätte Zidane versucht, mit ihm zu telefonier­en, wäre er nicht mal rangegange­n. Zuvor hatte Le Graët den Vertrag mit Nationaltr­ainer Didier Deschamps verlängert. Zidane war als möglicher Nachfolger von Deschamps gehandelt worden.

Die als respektlos gewerteten Aussagen brachten Le Graët viel Kritik ein. Frankreich­s Superstar Kylian Mbappé schrieb auf Twitter: „Man missachtet eine Legende nicht so.“Frankreich­s Sportminis­terin Amélie Oudéa-Castéra sagte: „Der Präsident (Emmanuel Macron) ist wie die Franzosen wirklich enttäuscht und verletzt, wenn solche Aussagen über solche Legendes des französisc­hen und des Weltsports getroffen werden.“Le Graët räumte ein, seine Worte seien ungeschick­t gewesen.

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