Rheinische Post - Xanten and Moers
VdK: Pflege erhöht Armutsrisiko für die Angehörigen
NIEDERRHEIN (up) Pflegebedürftigkeit kann nach Angaben des Sozialverbands VdK zu Armut führen. „Deshalb ist das ein großes Thema für uns“, sagt Erika Heckmann. Die Rheinbergerin ist stellvertretende Vorsitzende des VdK-Kreisverbandes am Niederrhein, der mehr als 30.000 Mitglieder in den Kreisen Wesel und Kleve sowie in Duisburg vertritt. „80 bis 85 Prozent der Betroffenen werden zu Hause betreut“, so Heckmann. „Das ist eine große Belastung für die pflegenden Angehörigen. Viele von ihnen fühlen sich allein gelassen.“Die meisten pflegenden Personen seien Frauen, die sich um den Partner oder die Eltern kümmerten. „Dadurch, dass diese Menschen andere pflegen, können sie oft nur reduziert oder gar nicht mehr arbeiten. Dadurch gehen wichtige Rentenpunkte verloren. Jede vierte Frau ist altersarmutsgefährdet.“
In vielen Fällen, so der VdK, reiche das Geld nicht aus, um die zu pflegenden Menschen in eine Tagesoder Kurzzeitpflege geben zu können. „Ganz zu schweigen von einem Platz in der vollstationären Pflege in einem Heim“, sagt Erika Heckmann. Sie verweist darauf, dass ein Pflegeplatz durchschnittlich 2800 Euro im Monat koste. Die Rente reiche bei den meisten Menschen nicht aus, um die Kosten zu bestreiten, und die Pflegekasse erstatte nicht den vollen Betrag. „Dann ergeben sich Fälle, bei denen ein Ehepartner ins Pflegeheim müsste, der andere aber die berechtigte Befürchtung hat, dass dann das gemeinsame Haus belastet wird.“Dagegen sei nur geschützt, wer sein Haus oder seine Wohnung rechtzeitig beispielsweise den Kindern überschreibe. Nach zehn Jahren sei man dann auf der sicheren Seite.
Der VdK setzt sich dafür ein, dass die Pflegesätze erhöht werden. Erika Heckmann: „Aus einer Teilkasko sollte eine Vollkaskoversicherung gemacht werden und den Menschen, die andere pflegen, sollten Rentenpunkte gut geschrieben werden. Die jetzige Pflegeversicherung ist ungenügend.“Im Gebiet des VdK-Kreisverbands gibt es circa 99.000 Menschen, die Leistungen von der Pflegeversicherung beziehen: 38.697 in Duisburg (4965 stationär), 22.128 im Kreis Kleve (3210 stationär) und im Kreis Wesel 38.280 (4725 stationär).