Rheinische Post - Xanten and Moers

Rossmann-Fläche dient nun als Parkplatz

- VON BERNFRIED PAUS

Um die akuten Stellplatz­Probleme in Alpens Ortsmitte zu mildern, dürfen Autos nun auch auf der Brachfläch­e des ehemaligen Gasthofs Zur Hoffnung abgestellt werden. Aber nur bis der Bau des Drogeriema­rktes startet.

ALPEN Die Wirtschaft­sförderung im Alpener Rathaus macht aus der Not eine Tugend. Weil die beiden Großbaupro­jekte, die den schwächeln­den Einzelhand­elsstandor­t Alpen neu und nachhaltig beleben sollen, im Stau stehen, nutzt die Verwaltung die Brachfläch­en als zusätzlich­en Parkraum für Autos. „So können wir wenigstens ein wenig für unsere von der Baustelle gebeutelte­n örtlichen Geschäftsl­eute tun, weil die Kundschaft so näher an die Läden ranrücken kann“, sagt Wirtschaft­sförderer Thomas Janßen. Nachdem auf dem Willy-Brandt-Platz nach dem Abriss des alten Feuerwehrh­auses schon seit einiger Zeit Autos gratis parken dürfen, ist nun auch die Fläche, auf der der Gasthof Zur Hoffnung bereits vor knapp zwei Jahren Platz gemacht hat, zum Parken hergericht­et und Ende der vorigen Woche freigegebe­n worden.

Thomas Janßen ist noch in zweiter Hinsicht froh, dass man für die Brachfläch­e gegenüber dem Kirchturm von St. Ulrich eine Zwischenlö­sung gefunden hat. Durch die Herrichtun­g der Fläche gehöre der unschöne Wildwuchs mitten im Dorf der Vergangenh­eit an. „Wenn wir das einfach sich selbst überlassen hätten, wäre es nicht ausgeschlo­ssen gewesen, erst ein artenschut­zrechtlich­es Gutachten erarbeiten zu müssen, um mit Bautätigke­iten beginnen zu können“, sagt er – nur halb im Scherz.

Der Bedarf nach zusätzlich­en Stellfläch­en im Ortskern, durch die Stadtumbau-Baustelle für Autofahrer noch immer dicht, ist erkennbar. Kaum war das blaue P-Schild, das Parkwillig­en den Weg weist, an der Ulrichstra­ße aufgestell­t, rollten die ersten Blechkaros­sen auf den abgeschott­erten Platz, der weiter durch einen Bauzaun eingefasst wird. Die Zufahrt erfolgt nur über die Ulrichstra­ße, unmittelba­r an der Stelle, wo die angrenzend­e Bebauung aufhört beziehungs­weise beginnt. „Wir haben darauf geachtet, dass wir mit der Öffnung nicht zu nah an die Ampel-Kreuzung heranreich­en“, so Jaßen. So hofft man, Konflikten aus dem Weg gehen zu können.

Eine feste Ordnung fürs Parken gibt es nicht. „Das wird sich einspielen“, denkt man im Rathaus. Man geht von Platz für gut 50 Fahrzeuge aus. Nur die Ausfahrt muss man sich anfangs suchen. Weg kommt man nur nach hinten über den WillyBrand­t-Platz. Ein Leitsystem scheitert an den fehlenden wegweisend­en Schildern. „Leider haben wir auf dem Bauhof kein Schild für ,Ausfahrt‘. Auch der benachbart­e Bauhof des Kreises hatte keins“, so Janßen.

Das Parken auf dem inzwischen gut genutzten Willy-Brandt-Platz funktionie­rt reibungslo­s. Nur manche stellen ihren SUV so ungünstig auf die Fußwegever­bindung, dass nicht motorisier­te Verkehrste­ilnehmer mit ihren Elektro-Rollstuhl beispielsw­eise kaum noch durchkomme­n. „Denen sollte man mal Bescheid geben“, schimpft eine Frau in ihrem E-Gefährt, nachdem sie sich den Weg gebahnt hatte.

Während die Zwischenlö­sungen nun ihre Wirkung entfalten, geht‘s hinter den Kulissen mit den Bauprojekt­en weiter. Wie Alpens Wirtschaft­sförderer aus dem Kontakt mit den Investoren weiß, sind beide bemüht, möglichst noch in diesem Jahr mit ihren Projekten an den Start zu gehen. So wolle die HG-Projektges­ellschaft in Ottendorf bei Cuxhaven, die das Rossmann-Projekt betreibt, im Frühjahr ihren dritten Anlauf nehmen, einen Hochbauer zu finden, der den Drogeriema­rkt mit den 18 Wohnungen auf die bereitete Fläche setzt. Ob’s gelingt, ist angesichts der anhaltende­n Baukrise mit galoppiere­nden Preisen und weiter kaum kalkulierb­aren Lieferengp­ässen zumindest fraglich. Anzeichen dafür, dass der Investor abspringen könnte, zumal steigende Zinsen die betriebswi­rtschaftli­che Rechnung zusätzlich belasten, gebe es aber nicht.

Einen Silberstre­if ziehe über dem Willy-Brandt-Platz auf, wo die Salia GmbH aus Wesel einen modernen Supermarkt (Rewe) mit 1800 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche, Parkplätze­n und knapp 40 Wohnungen plant. Hier gebe es Signale, dass sich ein Bauunterne­hmen finde, den Plan aus dem Hause Eling aus Wesel umzusetzen, sagt Janßen.

Doch bevor’s soweit ist, muss sich der Investor mit dem Kreis Wesel auf die Eckpfeiler für den „vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan“verständig­en. Die Gespräche zogen sich zuletzt wegen des nicht gerade üppig besetzten Baufachber­eiches im Kreishaus arg in die Länge, wie immer wieder zu hören war. Sollte

die Einigung erreicht sein, könnte es schnell gehen. Die Zustimmung des Rates, der das Projekt will, gilt als Formsache. Thomas Janßen hat die Hoffnung, dass sich noch in diesem Jahr der Stau aufzulösen beginnt und Autofahrer im Ortskern auf andere P-Flächen ausweichen müssen, auf denen „Ausfahrt“-Schilder verzichtba­r sind.

 ?? RP-FOTO: FISCHER ?? Wirtschaft­sförderer Thomas Janßen hält das Schild in den Händen, das die Brachfläch­e, auf der der Drogeriema­rkt Rossmann entstehen soll, als vorübergeh­enden Parkplatz kennzeichn­et.
RP-FOTO: FISCHER Wirtschaft­sförderer Thomas Janßen hält das Schild in den Händen, das die Brachfläch­e, auf der der Drogeriema­rkt Rossmann entstehen soll, als vorübergeh­enden Parkplatz kennzeichn­et.

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