Rheinische Post - Xanten and Moers

Pflicht läuft aus, Verantwort­ung bleibt

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Maskenpfli­cht im nordrhein-westfälisc­hen Nahverkehr endet zum 2. Februar, ebenso wie die Pflicht zum Masketrage­n im bundesweit­en Fernverkeh­r. Der Termin liegt gut zwei Monate vor Auslaufen des Infektions­schutzgese­tzes – und der Schritt ist völlig gerechtfer­tigt. Landesgesu­ndheitsmin­ister Karl-Josef Laumann und sein Kollege im Bund, Karl Lauterbach, beide bekannt als Anführer im „Team Vorsicht“, sind über ihre Schatten gesprungen und haben richtig entschiede­n.

Für die baldige Abschaffun­g der Maskenpfli­cht in der Bahn spricht allerdings weniger das forsche und unabgestim­mte Vorangehen einiger Bundesländ­er, die den Schritt bereits zuvor gegangen waren. Wichtiger waren Argumente von Fachleuten. Wenn Deutschlan­ds führender Virologe Christian Drosten sagt, die Maskenpfli­cht habe an Effektivit­ät eingebüßt, dann hat das Gewicht. Für die Bürger sind politische Scharmütze­l über das Klein-Klein der Corona-Restregeln schon lange ärgerlich. Sie wollen endlich bundesweit einheitlic­he Regelungen, die verständli­ch und nachvollzi­ehbar sind. Durch das Voranpresc­hen einzelner Bundesländ­er ist nicht nur im ÖPNV ein Flickentep­pich bei den Regeln entstanden, den kaum einer noch durchschau­t. Wenn aber Bürger nicht mehr wissen, welche Regeln sie wo in Deutschlan­d befolgen sollen, dann sind diese Regeln ad absurdum geführt.

Aus Rücksicht gegenüber gefährdete­n Gruppen empfiehlt sich dennoch weiter das Tragen einer FFP2Maske, wenn größere Gruppen zusammenko­mmen, und umso mehr, wenn diese Treffen in geschlosse­nen Räumen stattfinde­n. Dies gilt insbesonde­re für alle Menschen mit Schnupfen und Husten. Wer unter einem Infekt leidet, sollte lieber zu Hause bleiben. Aufgabe der Politik ist es nun, die Abschaffun­g der Maskenpfli­cht mit ständigen Appellen an die soziale Selbstvera­ntwortung der Bürger zu begleiten.

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