Tschechien wählt ein neues Staatsoberhaupt

PRAG (rtr) Bei der Präsidentenwahl in Tschechien zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem ehemaligen Nato-General Petr Pavel und dem Milliardär Andrej Babis ab. Die Abstimmung begann mit der Öffnung der Wahllokale am Freitagmittag. Erste Ergebnisse werden mit ihrer Schließung an diesem Samstag um 14 Uhr erwartet. In zwei vor Beginn der Wahl veröffentlichten Umfragen führte Pavel, in zwei anderen Babis. Es wird damit gerechnet, dass es zu einer Stichwahl in zwei Wochen kommen wird.

Der frühere Ministerpräsident Babis hat versucht, die Präsidentenwahl auch zu einer Abstimmung über die Mitte-rechts-Regierung in Prag zu machen, der er vorwirft, den Menschen zu wenig gegen steigende Lebenshaltungskosten zu helfen. In einer Fernsehdebatte am Donnerstagabend warf er der Regierung vor, „asozial“zu sein, er dagegen wolle den Menschen helfen. Unter den Spitzenkandidaten ist Babis der größte Bremser für Ukraine-Hilfen. Er sprach sich für Friedensgespräche aus und lehnte weitere Waffenlieferungen ab.

Die Regierung hat keinen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt, unterstützt aber Pavel und die Wirtschaftsprofessorin Danuse Nerudová, die in Umfragen Platz drei belegte. Während Babis als Freund des EU-kritischen und populistischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán gilt, hat sich Pavel von Orbán distanziert. Er hat zudem die Frage aufgeworfen, ob Tschechien Mitglied der Visegrad-Gruppe osteuropäischer Staaten bleiben sollte, die in der EU mehrmals eine Sonderrolle eingenommen hat.