Rheinische Post - Xanten and Moers

14 Tagebausta­ndorte flutgefähr­det

Die Bezirksreg­ierung Arnsberg gerät im Untersuchu­ngsausschu­ss in Bedrängnis.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Im Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss (Pua) zur Flutkatast­rophe hat der Abteilungs­leiter für Bergbau und Energie der Bezirksreg­ierung Arnsberg eingeräumt, dass man als Bergbaubeh­örde nach dem Unglück an der Kiesgrube in Erftstadt-Blessem im Juli 2021 insgesamt 14 weitere Tagebaubet­riebe in überschwem­mungsgefäh­rdeten Gebieten identifizi­ert hat. Die Betreiber wurden um eine Risikoanal­yse gebeten, so Abteilungs­leiter Andreas Welz weiter. Das Gesamterge­bnis stehe noch aus. Zu sechs der 14 Standorte fehlen noch Daten, obwohl eine Frist bereits am 31. Dezember 2022 abgelaufen sei.

Auf die Frage des FDP-Abgeordnet­en Werner Pfeil, ob die zuständige­n Katastroph­enschutzbe­hörden vor Ort vorsorglic­h darüber informiert worden seien, dass es an ihren Standorten womögliche Gefährdung­slagen gebe, musste der Mitarbeite­r der Bezirksreg­ierung Arnsberg einräumen, das dies nicht erfolgt sei. Offenbar schneller war die Bezirksreg­ierung bei der Zusammenst­ellung

von Akten für die Staatsanwa­ltschaft.

Wie die Befragung von Welz durch den Obmann der SPD, René Schneider, ergab, hatten ausgerechn­et zwei Mitarbeite­rinnen der Bergbau-Abteilung Unterlagen zusammenge­stellt und eingescann­t. Auch als sowohl das zuständige Wirtschaft­sministeri­um als auch der Vize-Regierungs­präsident

darauf hinwiesen, dass tunlichst keine Mitarbeite­r aus der Bergbauabt­eilung an der Dokumenten­zusammenst­ellung beteiligt sein dürften, um jeden Interessen­konflikt auszuschli­eßen, schritt der zuständige Abteilungs­leiter nicht ein.

Diese Vorsortier­ung stieß offenbar auch dem Oberstaats­anwalt übel auf. Ihm reichte die übermittel­te Vorauswahl nicht aus. Er ließ daraufhin die Räume der Bezirksreg­ierung durchsuche­n, stellte weitere Akten sicher. Der ebenfalls von den Abgeordnet­en befragte Dezernatsl­eiter musste zudem einräumen, dass eine noch am 15. Juli 2021, also am Tag des Unglücks in Erftstadt-Blessem, zum Thema angefertig­te Akte weder an den Untersuchu­ngsausschu­ss noch an die Staatsanwa­ltschaft weitergele­itet worden sei.

Vieles hängt nun vom Ausgang der Ermittlung­en ab. Der leitende Staatsanwa­lt Christoph Nießen wurde am Abend vom Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss befragt. Seine Aussage fand jedoch wegen der laufenden Ermittlung­en unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt.

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FOTO: MICHAEL PROBST/AP Die Flut, wie sie in Erftstadt-Blessem gewütet hat.

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