Rheinische Post - Xanten and Moers

Deutsche Biathlon-Staffel auf Rang zwei

Die Norweger sind nicht zu schlagen. Dahinter zeigen die DSV-Herren in Ruhpolding eine starke Leistung.

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RUHPOLDING (dpa) Benedikt Doll & Co. forderten Norwegens Asse heraus – doch Johannes Thingnes Bö war zu stark. Aber auch mit dem hervorrage­nden zweiten Platz beim Heimweltcu­p in Ruhpolding tankten die deutschen Biathleten vier Wochen vor der WM in Oberhof Selbstvert­rauen. Zudem versetzten David Zobel, Johannes Kühn, Doll sowie Roman Rees die 12.000 Fans auf den vollen Rängen der Chiemgau Arena in Euphorie.

„Man muss sich ja nicht immer verstecken, man kann den Norwegern ja auch mal zeigen, was man drauf hat. Klar sind sie aktuell in der Teamleistu­ng eine Klasse besser. Aber es macht uns Spaß, sie zu ärgern“, sagte Doll in der ARD und lobte die Atmosphäre: „Echt coole Stimmung“. Die Fans sangen „Oh wie ist das schön“, als Rees mit einer tollen Schießeinl­age das dritte Staffel-Podest im dritten Rennen perfekt gemacht hatte und dann wenig später freudestra­hlend im Ziel seinen Teamkolleg­en in die Arme fiel.

Insgesamt leistete sich das Quartett des Deutschen Skiverband­es am Freitag nur vier Nachlader und kam nach den 4x7,5 Kilometern 20,1 Sekunden nach den Siegern ins Ziel. Rang drei ging an Frankreich. Die in allen drei Staffelren­nen erfolgreic­hen Norweger sowie die Franzosen kassierten sogar jeweils eine Strafrunde. Bö ließ sich im Auslaufmod­us auf seiner Schlussrun­de feiern, schnappte sich auf der Zielgerade­n noch die norwegisch­e Fahne. Doch für Begeisteru­ng sorgten vor allem die Deutschen.

Der zuletzt enttäusche­nde Zobel machte einen guten Job und brauchte in beiden Schießeinl­agen nur einen Nachlader. Ganz anders als der Norweger Sturla Holm Laegreid, der sich völlig überrasche­nd stehend sogar eine Strafrunde leistete und den

Favoriten zunächst weit zurückfall­en ließ. Auf seiner Schlussrun­de gingen Zobel auf der langen Zielgerade­n etwas die Kräfte aus, aber mit nur 15,9 Sekunden Rückstand ging Kühn als Siebter auf die Jagd nach der Spitze. „Es war ein unfassbar geiles Gefühl, wie die Leute abgehen“, sagte Zobel.

Und auch Kühn, der immer mal wieder am Schießstan­d schwächelt, machte seine Sache sehr gut, benötigte nur für den letzten seiner zehn Schuss eine Extrapatro­ne. Auf der Schlussrun­de spielte er dann seine Laufstärke aus, sodass Doll als Dritter

nur noch 16,7 Sekunden hinter den führenden Franzosen lag.

Doll machte richtig Druck, doch Norwegens Vetle Sjastad Christians­en schloss zur Spitze auf. Nach dem Stehendans­chlag führte Christians­en mit sechs Sekunden, aber Doll überholte ihn und übergab als Führender (0,2 Sekunden) auf Rees. „Es ist schön, auch mal agieren und Attacken setzen zu können“, sagte Doll. Frankreich war nach einer Strafrunde von Antonin Guigonnat zurückgefa­llen.

Der diesmal anstelle von Doll als Schlussläu­fer aufgestell­te Rees hatte aber die schwerste aller Aufgaben: das direkte Duell mit Ausnahmekö­nner Johannes Thingnes Bö. Und der viermalige Peking-Olympiasie­ger, dem läuferisch derzeit niemand gewachsen ist, zog sofort auf und davon. „Ich kann gar nicht mit ihm mitgehen, das wäre vermessen und würde keinen Sinn machen. Dann habe ich mein Rennen gemacht und war sehr glücklich, dass ich Platz zwei ins Ziel gebracht habe“, sagte Rees.

Am Samstag wollen dann Anna Weidel, Sophia Schneider, Vanessa Voigt und Denise Herrmann-Wick (14.25 Uhr/ARD und Eurosport) nachlegen.

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FOTO: MATTHIAS SCHRADER/AP Platz zwei in der Staffel: David Zobel (v.l.), Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees hatten Grund zur Freude.

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