Rheinische Post - Xanten and Moers
Der Rohbau des neuen Hundehauses steht
Der Rohbau des Hundehauses auf dem Gelände der Tierherberge in Kamp-Lintfort ist fertig. Nun folgt der Innenausbau mit Quarantänestationen. Was das neue Haus zu bieten hat.
KAMP-LINTFORT Zweigeschossig ist das neue Hundehaus, das auf dem Gelände der Kamp-Lintforter Tierherberge gebaut wurde. Es misst 36 Meter Länge und sieben Meter Breite. Im vergangenen Jahr starteten die Baumaßnahmen. Parallel dazu wurden bestehende marode Gebäude saniert. Die Vorfreude ist bei Nadine Förster, der stellvertretenden Tierheimleiterin, und der Vereinsvorsitzenden, Martina Klein, entsprechend groß. Der Neubau mit Pultdach hat einiges zu bieten. Elf Hundezimmer mit Außenklappe und Auslaufmöglichkeit auf dem Außengelände sind im Erdgeschoss geplant. Der Innenausbau soll in Kürze beginnen.
„Das Besondere an diesen Zimmern ist die Möglichkeit, die Flächen durch mobile Wände zu vergrößern oder für einen Hund eine Einzelunterbringung zu schaffen“, erläutert Nadine Förster. Im Erdgeschoss soll unter anderem noch ein Vermittlungszimmer eingerichtet werden. In der darüber liegenden Etage sollen die Katzen einziehen. Die Katzenzimmer im neuen Haus haben einen Balkon, der den Samtpfoten Auslauf bietet. Ein wichtiges Bauelement ist die sogenannte Quarantänestation im Erdgeschoss.
„Der Neubau mit Möglichkeit der vorgeschriebenen Isolierung von kranken Neuzugängen und Sicherstellungen aus Massenzüchtungen wurde für uns immer wichtiger. Wir brauchen mehr Platz, weil auch die Anfragen steigen“, berichtet Martina Klein über die enorme Auslastung. Geplant ist weiter die Installation einer Photovoltaik-Anlage inklusive Dachbegrünung. „Wir brauchen bei unseren heißen Sommern für die Tiere kühle Räumlichkeiten. Die Dachbegrünung hilft, das Gebäude runter zu kühlen“, so Martina Klein. Die Zeitschiene ist geklärt. „Wir wollen spätestens im Sommer einziehen“, so die Vereinsvorsitzende. Dass die Tierherberge, die vom Bund deutscher Tierfreunde (BTM) seit 2004 betrieben wird, eine derartige Standortverbesserung erlebt, gehört rückblickend mit zu den Highlights. Da die Stadt seit einiger Zeit Eigentümerin der Fläche ist, konnte entsprechend umfangreich und mit Perspektive geplant werden.
„Bürgermeister Landscheidt hat sich für uns und unsere Tiere starkgemacht. So ist der Erhalt der Tierherberge gelungen“, freut sich Martina Klein. Ohne Eigentümerwechsel würde der Pachtvertrag Ende 2023 auslaufen. Rund 6000 Quadratmeter groß ist das Grundstück Am Drehmannshof, auf dem die Vierbeiner genügend Auslauffläche in der Gruppenhaltung haben und in Blockhäusern untergebracht sind. Rund 20 Hunde warten auf ein neues Zuhause. Sorge bereiten Klein die Hunde, die über den ausländischen Tierschutz angeschafft wurden, und nach Corona, Homeoffice und geschlossenen Hundeschulen oftmals in Tierheimen landen. Kleintiere wie Wellensittiche und Nager sind im Haupthaus
untergebracht. Jüngster Zugang ist eine rund 1,50 Meter lange Pythonschlange, die eine Kamp-Lintforterin in ihrem Blumenbeet entdeckte und umgehend die Tierherberge verständigte. Da der Terrazoo in Rheinberg aktuell überbelegt ist, erholt sich die Python im warmen Terrarium und gutem Futter in KampLintfort.
„Vermutlich lebte sie schon länger draußen. Sie hatte Glück, weil wir keine Wintertemperaturen haben. Ich denke, dass wir in nächster Zeit mehr solche Fundtiere haben werden“, so die Prognose von Martina Klein. Neben der positiven Entwicklung für den Standort sorgt die allgemeine Situation für Verzögerungen
am Bau. Handwerker fehlen. Bei Baumaterialien explodieren die Kosten, es gibt Lieferengpässe. Hinzu kommen die Energiekrise und steigende Preise. „Bei uns sind die Spenden rückläufig. Mitglieder treten oftmals wegen der eigenen angespannten finanziellen Situation aus. Die Tierarztkosten sind gestiegen“, so die Zwischenbilanz von Martina Klein.
Die Folgen von Corona, Krankheitsfälle in den eigenen Reihen, und der Ukraine-Krieg mit bekannten wirtschaftlichen Folgen bleiben auch in der Tierherberge am Drehmannshof spürbar. Unterkriegen lassen die Tierfreunde nicht. „Wir ziehen das durch, trotz aller widrigen Umstände. Das schaffen wir. Wir wollen eine Hauseinweihung feiern und der Öffentlichkeit unseren Neubau und unser Gelände vorstellen. Wir wollen zeigen, wofür wir die Spenden verwendet haben und Einblicke in unsere Arbeit geben“, sagen Martina Klein und Nadine Förster über ihre Planungen.